Es hat lange gedauert, bis wir vom Bundesfinanzministerium erfuhren, dass es 2013 eine Briefmarke zum Andenken an Georg Büchners 200 Todestag geben wird; offenbar erscheint am 10. Oktober 2013 auch eine 10 -Gedenkmünze, wie wir den einschlägigen websites
Muenzen.Eu
und
entnehmen konnten.
Die 20-Pfennig-Briefmarke der DDR von 1963
Wir sind gespannt, ob man mutig genug ist, Alexis Mustons schöne Skizze zur Grundlage der Gestaltung zu nehmen!
Es entbehrt natürlich nicht einer gewissen Pikanterie, dass ausgerechnet so offenbar auf den Staat bezogene Stücke wie Briefmarken und Münzen Georg Büchner als Motiv tragen werden.
Es liegt an der Autorschaft, der Publizistik und den Veranstaltern, dafür zu sorgen, dass das als Anerkennung der revolutionären Qualität von Georg Büchners Literatur und Politik wirkt und nicht als öffentliche Demonstration von erloschenen Wirkkraft und eingetretener Harmlosigkeit!
*aus dem Hessischen Landboten, hier im Zusammenhang:
Dies Geld ist der Blutzehnte, der vom Leib des Volkes genommen wird. An 700.000 Menschen schwitzen, stöhnen und hungern dafür. Im Namen des Staates wird es erpreßt, die Presser berufen sich auf die Regierung, und die Regierung sagt, das sei nötig, die Ordnung im Staat zu erhalten. Was ist denn nun das für gewaltiges Ding: der Staat? Wohnt eine Anzahl Menschen in einem Land und es sind Verordnungen oder Gesetze vorhanden, nach denen jeder sich richten muß, so sagt man, sie bilden einen Staat. Der Staat also sind alle; die Ordner im Staate sind die Gesetze, durch welche das Wohl aller gesichert wird und die aus dem Wohl aller hervorgehen sollen. Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt: die Ordnung im Staate erhalten! 700.000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen, d.h. sie werden zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht, damit sie in Ordnung leben. In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dann wäre es doch toll, wenn Briefmarke und Münze in Hessen präsentiert würden und nicht im anonymen Berliner BMF.
Gruß
Ingo von Gerlach