Mathilde Büchner (* 20. April 1815 in Goddelau, † 30. August 1888 in Darmstadt) war das zweite Kind, die erste Tochter der Büchners.

Mathilde Buechner

Im Gegensatz zu Ihren Geschwistern führte Mathilde ein Frauenleben, wie es im 19. Jahrhundert für unverheiratete Frauen üblich war. Sie lebte zunächst im Haus der Eltern in der Grafenstraße in Darmstadt, nach deren Tod im gleichen Haus in gemeinsamem Haushalt mit Ludwigs Familie, wo auch ihre Schwester Luise wohnte. Für kurze Zeit hatten Luise und Mathilde eine eigene, gemeinsame Wohnung, zogen dann aber wieder zurück in Ludwigs Haus in der Darmstädter Hölgesstraße.

Mathilde führte den Haushalt und ermöglichte so vor allem der Schwester Luise ihr außergewöhnliches Leben. Die Geschwister schildern sie, die nach Georgs frühem Tod die Älteste war, als den „ruhenden Pol” der Familie. Ihre Kaltblütigkeit hat sie Pfingsten 1849 (Pfingstsonntag war der 27. Mai) bei einem Odenwaldausflug bewiesen, von dem ihr Bruder Alexander im „Tollen Jahr” berichtet: die Geschwister waren – mitten in die Auseinandersetzungen hessischer mit badischen Truppen, das „Gefecht bei Heppenheim” fand am 30. Mai statt! – im vorderen Odenwald unterwegs, während Gendarmen auf der Suche nach Aufständischen waren. Alexander trug ein „Dolchmesser” und, schlimmer noch, einen Aufstandsplan für die Odenwälder Bauern bei sich. Mathilde brachte beides an sich und ließ es im dichten Gebüsch verschwinden. So wurde Alexander zwar verhaftet, aber nach einer Vernehmung in Darmstadt wieder entlassen. Alexander schreibt: „… meine stets besonnene Schwester, die sich hier wie oft als mein Schutzgeist bewies”. Mathilde hat sicher an allen Kindsbetten ihrer Schwägerinnen gesessen, eines der ganz wenigen authentischen Lebenszeugnisse von ihr ist dann auch die Unterschrift im Pfungstädter Kirchenbuch anläßlich der Geburt ihrer Nichte Elisabeth im Januar 1848.

Erst im Frühjahr 2009 identifizierte die Leiterin der Darmstädter Luise-Büchner-Bibliothek, Agnes Schmidt, im Hessischen Staatsarchiv eine dort falsch zugeordnete Fotografie als Bildnis von Mathilde Büchner. Kurz darauf fand sich ihr Name unter den Begründerinnen des Darmstädter Hausfrauenvereins, der eine Art Einkaufsgenossenschaft betrieb und bis heute besteht.