Frau Andres hat hat die empfindliche Marmorplatte ausgebaut, in der Werkstatt sorgfältig gereinigt und die historische Beschriftung wieder hergestellt. Alleine, dass sie darauf geachtet hat, die restaurierte Platte so in Mörtel zu verlegen, dass sie gegebenenfalls in Jahrzehnten erneut aufgenommen werden kann, beweist ihre handwerkliche Kompetenz.
Marianne Deuster, die mit ihrem Mann zusammen viele Jahre lang kompetent und sorgfältig über die Friedhofsgeschichte recherchiert hat und unermüdlich für seinen Erhalt wirbt, konnte zusammen mit dem Vorsitzenden von BüchnerFindetStatt e.V., Werner Schmidt, das restaurierte Denkmal enthüllen.
Als Erläuterung werden wir eine Hinweistafel beim Grab aufstellen und hoffen, dass die Stadt Riedstadt in Kooperation mit dem Geo-Park am Eingang des Friedhofes auch eine entsprechende Tafel zur Information über die Geschichte des Friedhofes errichten kann.
Ich weiß, wie viele Leser*innen seit spätestens vorgestern auf den einschlägigen Beitrag zum 1. April warten.
Ich will diesmal mit Verweis auf Adoph von Menzel antworten, der seine erste Italienreise schon in Verona auf der Piazza d´Herbe mit den Worten „Zuviel!Zuviel!“ abgebrochen haben soll.
Ich bitte 2023 angesichts der Lage und der Vielfalt spaßiger Alternativen auf einen Beitrag von mir zu verzichten.
das Jahresende ist ein guter Anlass für Rück- und Ausblick.
Immerhin scheint sich der Besuch wieder dem Vor-Corona-Niveau zu nähern, wir hoffen, dass wir 2023 wenigstens wieder die Zahlen von 2019 schaffen.
Im Museum haben wir ein bisschen umgeräumt – das ist durch die große Enge natürlich immer nur ein Hin- und Her-Schieben.
Erfolgreich sind die „Bauzaunausstellungen“ im Hof, die ich für „Mehr als Medizin“ mit Biographien von dichtenden Ärzten, zusammengestellt von der CBT-Gruppe (Centrum für Blutgerinnungsstörungen und Transfusionsmedizin), entwickelt habe. Mittlerweile haben wir auch „Literatur im Land“ der AG literarischer Gedenkstättenund zuletzt „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ des Mainzer Instituts für Geschichtliche Landeskunde im Hof präsentiert. 2023 soll – direkt daran anschließend – „Die Geschwister Büchner und ihre Freunde 1848/49“ folgen, ausserdem eine Präsentation zur 25jährigen Geschichte des Museums Büchnerhaus.
Die Ausstellung „Literatur im Lande“ unter der Büchnerscheune
Nach dem Tod des bedeutenden Büchnerforschers Henri Poschmann, aus dessen Hand u.a. die hervorragende Büchner-Werkausgabe im Klassiker-Verlag stammt, haben wir auf Vermittlung von Reinhard Pabst in einer Holterdipolter-Aktion seine Hinterlassenschaft an Akten und Büchern aus Weimar nach Riedstadt geschafft, wo sie nun in einem privaten Keller, ähnlich wie schon der Büchner-Vorlass von Martin Selge, auf bessere Zeiten und Aufarbeitung wartet. Wir bemühen uns zur Zeit um eine angemessene, bleibende Erinnerung an diesen wichtigen Forscher, für dessen Andenken der Suhrkamp-Verlag noch nicht einmal eine Zeitungsanzeige geschaltet hat.
Immerhin können wir wohl 2023 an die Digitalisierung und Neuaufstellung unserer eigenen Bibliothek gehen, nachdem ein Förderantrag beim hessischen Museumsverband Erfolg hatte und wohl auch schon eine besonders kompetente Person hierfür gewonnen werden konnte. Wir hoffen, dass auf die Dauer die Literaturbestände bei uns, bei der Forschungsstelle in Marburg/Frankfurt und bei der Darmstädter Luise Büchner-Gesellschaft online recherchiert werden können.
Bei einer Bestandsaufnahme des Veranstaltungsprogramms haben wir entschieden, künftig möglichst regelmäßig einmal im Monat einen Abend in der Kunstgalerie anzubieten. Mit dem Titel „Casino“ erinnern wir an Büchners Brief aus Zürich, wo er der geliebten Minna berichtet: „Jeden Abend sitz’ ich eine oder zwei Stunden im Casino; Du kennst meine Vorliebe für schöne Säle, Lichter und Menschen um mich.“Wir wollen versuchen, das Programm von der Beliebigkeit „irgendwas mit Kultur“ zu einer auf unsere Themen bezogene Reihe zu entwickeln.
Notieren Sie gerne: stets am dritten Donnerstag im Monat, 19 Uhr.
2023 hoffen wir, begleitend und kommentierend zu den bevorstehenden 175sten Jubiläen der Revolution und der Paulskirchenversammlung von 1848, mit „Demokratie kommt bei Büchner nicht vor“ Referent*innen zu gewinnen, die mit uns über die Bedeutung von Demokratie für Freiheit und Gleichheit diskutieren. Damit wollen wir auch der Bedeutung des Bücherhauses als einem Ort der Demokratiegeschichte entsprechen.
Im März (16.3.) wollen Christian Suhr und ich vorstellen, wen wir für die Veranstaltungsreihe mit welchen Themen und Fragen gewonnen haben.
Im Februar wird an diesem Tag (16.2.) die Büchnerpreisträgerin von 2021, Emine Sevgi Özdamar im Museum „ihren Bruder Georg Büchner“ besuchen und auf der Bühne in Leeheim lesen.
Das dritte Büchnerland-Festival, das wir, gefördert vom Land Hessen, 2023 vom 14. – 23. Juli veranstalten werden, wird für Sie alle hoffentlich spätestens wieder ein guter Grund sein, uns zu besuchen. Wir haben ja neben dem – zur Zeit wenigstens mit Ausnahmegenehmigung bespielbaren – wunderbaren Hof am Büchnerhaus auch den tollen Kirchplatz in Leeheim als Veranstaltungsort, und unsere Pläne werden Sie hoffentlich mehr als einmal in dieser Zeit zu uns führen! Warten Sie gespannt auf das Programm, das wir spätestens im März vorlegen wollen.
Der rührige Kanzler der Universität Darmstadt, Manfred Efinger, hat Ende 2021 die sanierten Reste der Darmstädter Gefängnismauer vorstellen können, hinter der Friedrich Weidig 1837 ums Leben kam. Der restaurierte Gefängnisgang hat zahlreiche, gerade auch politische, Gefangenen gesehen, auch Büchners Freund August Becker wurde auf diesem Pflaster in die Zelle geführt. Für Februar 2023 wurden wir eingeladen, die Präsentation von Portraitbüsten Büchners und Weidigs an diesem Ort mit einer „theatralischen Intervention“ zu begleiten.
Die Erinnerung an den Hospitalarzt Ludwig Amelung, dessen Werk möglicherweise Georg Büchner auf den Fall Woyzeck aufmerksam gemacht hat, werden wir 2023 weiter betreiben. Über „Crowdfunding“ ist es uns gelungen, die Sanierungskosten für sein Grab auf dem wunderbaren historischen Hospitalfriedhof aufzubringen. Er wurde am 28. Mai 1798, nächstes Jahr vor genau 225 Jahren, in Bickenbach geboren. Bis dahin sollten wir zur Präsentation des neu gestalteten Grabes einladen können.
Zum wiederholten Male habe ich die Georg Büchner Gesellschaft eingeladen, ihre Jahrestagung bei uns abzuhalten – das in Aussicht genommene Thema „Büchners Bühne“ klingt ja schon wie für uns geplant. Und die Büchnerstadt, das kann nicht oft genug betont werden, ist mit der S-Bahn in kaum 40 Minuten aus Frankfurt zu erreichen!
Die Zusammenarbeit mit der Weidigstadt Butzbach wollen wir 2023 intensivieren und mit flashmobs und theatralischen Interventionen in Hessen für Haus und Bühne werben.
Pläne und künftige Struktur der BüchnerBühne als „Nach-Corona-Neustart“ stellen wir am 5. Februar um 16 Uhr auf der Bühne in Leeheim vor.
Endlich können wir wieder eine Büchnerpreisträgerin begrüßen:
Wir freuen uns sehr, das Frau Özdamar das Büchnerhaus besuchen wird und am gleichen Tag auf der BüchnerBühne lesen wird.
Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin.
Sie ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, neben dem Georg-Büchner-Preis 2022 des Düsseldorfer Literaturpreises 2022, des Roswitha-Preesis der Stadt Bad Gandersheim 2021, des Preises der Leipziger Buchmesse 2022 (Shortlist) und des Bayerischen Buchpreises 2021.
Ihre bemerkenswerte Dankrede zum Büchnerpreis schloss sie mit den Worten: „Jeder hat im Himmel einen persönlichen Himmel, in dem nicht nur die Sterne, sondern auch die Menschen, die uns sehr berührt haben, ständig leuchten. Einer davon ist mein Bruder Georg Büchner.“
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kulturamt, Frau Özdamar ist Gast der Bücherstadt.
Die aktuelle Büchnerpreisträgerin Emine Sevgi Özdamar kommt am 16.2. 23 in die Büchnerstadt!
Ab sofort stehen die – sehr begrenzten – Plätze in der BüchnerBühne Riedstadt-Leeheim im Vorverkauf zur Verfügung:
Der 17. Oktober 2022 ist Georg Büchners 209. Geburtstag.
Der Dichter, Republikaner und Naturwissenschaftler aus Goddelau starb 1837 im Zürcher Exil, noch nicht 24 Jahre alt. Heute ist sein Grab auf dem “Rigiblick“ oberhalb der Stadt.
BüchnerFinderStatt, der Verein von Büchnerhaus und Büchnerbühne, begeht den Geburtstag Tag seit Jahren mit einer besonderen Erinnerung. 2022 führte die Bühne Büchners „Dantons Tod“ auf und der Museumsleiter fuhr an Büchners Grab, um dort einen Blumengruß abzulegen.
„BüchnerFindetStatt – Büchnerhaus und BüchnerBühne“ und „Im Geburtsort unvergessen – Büchnerstadt Riedstadt-Goddelau“ steht auf den beiden hessisch-weiß-roten Kranzschleifen.
Wie in den vergangenen Jahren waren auch diesmal Zürcher Freunde ans Grab gekommen – Daniel Rohr vom benachbarten Theater Rigiblick war verhindert, Dr. Stefan Howald, Gründer der Zürcher „Linksbüchnerianer“ brachte einen Freund mit; die beiden legten eine Rose und ein Exemplar des „Danton“ als Gruß aufs Grab.
Man habe sich, sagte Brunner, zwar am Grab versammelt, gedenke aber eines erfreulichen Ereignisses, nämlich eines Geburtstages, der in der Büchnerfamilie sicher auch stets festlich begangen wurde – daher sei es ganz angemessen, mit einem Glas Rheingauer Sekt auf den Jubilar anzustoßen.