„Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen. Ich bete jeden Abend zum Hanf und zu d. Latern.

 

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Georg Büchner an August Stoeber. Dezember 1833. Ausschnitt

 

Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen hat am Montag die drei Büchner-Briefe, die sie durch Recherche und Vermittlung von Reinhard Pabst seit 1993 erwerben konnte, als Dauerleihgabe an das Frankfurter Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum als künftige Ausstattung des geplanten Romatik-Museums übergeben. In der Pressemitteilung heißt es „ … Mit dieser Übergabe möchte die Stiftung die sachgerechte Aufbewahrung der Autografen sicherstellen. Überdies erfolgt die kostbare Leihgabe mit Blick auf die Eröffnung des Deutschen Romantik-Museums 2018, in dem auch Georg Büchner eine Rolle spielen wird.”

Angesichts dessen, wie Büchner selbst den Begriff einsetzt, wird das keine leichte Übung – „Ich werde mich indessen in das Gras legen und meine Nase oben zwischen den Halmen herausblühen lassen und romantische Empfindungen beziehen, wenn die Bienen und Schmetterlinge sich darauf wiegen, wie auf einer Rose” sagt Valerio, Leonce „Aber der Heroismus fuselt abscheulich und bekommt das Lazarethfieber und kann ohne Lieutenants und Rekruten nicht bestehen. Pack dich mit deiner Alexanders- und Napoleonsromantik!”; und wenn Camille im Danton ätzt „Nimm einmal unsere Guillotinenromantik dagegen!”, so ist auch das kein Bekenntnis des Autors, das sich zu seiner Einreihung unter die Romatiker des 19. Jahrhunderts eignet.

Im „Büchnerportal” findet sich der Beitrag Arnd Beises zum neuen Darmstädter Ausstellungskatalog unter dem Titel „Ein Revolutionär und ein Romantiker zugleich”, wo dieser trotz dieser Zitate mit einiger Berechtigung darauf hinweist: „Trotzdem war Georg Büchner den romantischen Literaturtraditionen in Deutschland und Frankreich in vielerlei Hinsicht verpflichtet, nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Frontstellung gegen klassizistische Konzepte. In diesem Punkt konvergierte sein Interesse an Romantik sowie Sturm und Drang, deren gemeinsames Vorbild Shakespeare war.” 

Die drei Briefe an die Stoebers jedenfalls (vom 24. August 1832, dem 3. November 1832 und vom 9. Dezember 1833), die jetzt im Hochstift aufbewahrt werden, sind ein ausserordentlicher Beleg für Büchners Gabe, Freund zu sein und sich mitzuteilen. Ein Schatz, der, jedenfalls mangels des hier immer wieder beklagten angemessenen Gedenkens an Georg Büchner, bis dahin einen immerhin renommierten Platz gefunden hat.

 *Georg Christoph Lichtenberg

SPeterBrunner

von Peter Brunner