Am Zwingenberger Marktplatz steht das schöne kleine Café „Schoko&Wein“ (http://cafe-schoko-wein.de/). Die ehemalige Hofapotheke hat eine bedeutende Vergangenheit, an die der Zwingenberger Magistrat jetzt mit einer Plakette erinnern wird.
Hier der verabschiedete Text:
Ehemalige Hofapotheke
Am 15. Januar 1786 von Ernst Heinrich Christian Fabricius und Theophilus Götz gegründet. Fabricius bildete hier Johann Friedrich Ludwig Koch (1786 bis 1865), den Gründer der ersten pharmazeutischen Fabrik in Deutschland, zum Apotheker aus.
Von 1823 bis 1844 lebte und arbeitete hier der Apotheker und Pharmazeut Ferdinand Ludwig Winkler (28. 11. 1801 bis 6. 9. 1868). Winkler erkannte die medizinische Wirksamkeit eines Stoffes
aus der Chinarinde, des Chinoidin, zur Bekämpfung der Malaria, die damals im hessischen Ried wütete. Auf seine Anregung gründete sich 1839 der hessische Apothekerverein. Er starb als Obermedizinalrat in Darmstadt.
Wilhelm Büchner (1816 bis 1892) machte hier bei Winkler seine Apothekerlehre, bevor er in Heidelberg und Gießen Chemie studierte. 1845 gründete er seine Blaufabrik“ zur Herstellung künstlichen Ultramarins in Pfungstadt. 1849 vertrat Büchner den Wahlkreis Zwingenberg im ersten demokratisch gewählten hessischen Landtag (Dezember 1849 bis Januar 1850).
Im Herbst 1833 besuchten ihn hier sein Bruder Georg Büchner (1813 bis 1837) und dessen Freund Alexis Muston (1810 bis 1888) auf einer Wanderung entlang der Bergstraße.
Die Inhaberin des Cafés, Melanie Keicher-Herrmann, ist stolz auf die Geschichte ihres Hauses. Mit Originalmöbeln aus dem Haus, die wohl noch aus der Zeit Winklers und Büchners stammen, soll neben dem wunderschönen Sitzplatz im Hof ein kleiner Raum mit Erinnerungen und Informationen entstehen.
„Café & Wein“ hat sich in den letzten Monaten als „Knotenpunkt“ im Büchnerland bewiesen – das Café eignet sich ganz hervorragend für eine Einkehr auf den Spuren der Büchners.
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