Im „Neuen Deutschland“ lobt Dieter Wittich, der bereits 1971 „Schriften zum kleinbürgerlichen Materialismus in Deutschland / [Von] Vogt, Moleschott ; Büchner.“ veröffentlichte: „Das Buch besticht nicht nur durch seine fleißigen Recherchen, sondern auch durch seine Aufmachung im Großformat und auf Glanzpapier, mit einer Fülle von Abbildungen. Zu recht erhielt es den »Hessenbuch-Preis«.“
Allerdings: „Unerwähnt bleibt leider auch die Frage, warum keines der Geschwister Georgs trotz des ihnen allesamt eigenen »Wunsches, die Welt zu verändern« bereit war, politisch der Entschlossenheit des ältesten Bruders zu folgen. Sie fand etwa im »Hessischen Landboten« Ausdruck in der Losung »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«
Lieber Professor Wittich: Danke für die Blumen!
Wir sind nicht sicher, ob die politische Entschlossenheit der überlebenden Büchners wirklich so viel bescheidener war wie die Georgs: über Alexanders launische Berichte im „Tollen Jahr“ vergessen wir gerne, dass es 1848/49 für ihn und für Ludwig ums Leben ging; beide erhielten später Berufsverbot, Alexander musste ins Exil. Luises Austritt aus dem behüteten „höhere Tochter-Dasein“ mit der Veröffentlichung von Die Frauen und ihr Beruf bedurfte großen Mutes und des Willens zur Veränderung, was zweifellos für politische Entschlossenheit spricht. Wilhelm schließlich hat sich 1849 ins erste wirklich gewählte hessische Parlament wählen lassen und sein Leben lang politische Entschlossenheit an den Tag gelegt. Und Georgs „politische Entschlossenheit“ hätte als Lebensform eines Züricher Professors wohl auch andere Formen angenommen – leider kam es nicht dazu.
Schreibe einen Kommentar