Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Feminismus (Seite 1 von 7)

Luise Büchner-Preis 2024 ging an Nicole Seifert

Nicole Seifert und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, mit der Verleihungsurkunde

Als „unliebsam und schmerzhaft“ würden Arbeiten zur Lage der Frau immer noch empfunden, sagte Nicole Seifert  in ihrem Dank zur Preisverleihung. Mit „Einige Herren sagten etwas dazu“, der gründlichen und höchst aufschlussreichen Aufarbeitung der Haltung der legendären Gruppe 47 gegenüber schreibenden Frauen, richtete sie einen neuen und unersetzlichen Blick auf die Beschränktheit und Überheblichkeit der versammelten Autoren: zwar duldeten die gelegentlich eine Frau in ihrer Reihen, waren und bleiben aber weit davon entfernt waren, sie als ebenbürtig oder gar besser anzuerkennen.

Die Preisträgerin warnte vor der aktuellen Entwicklung, die wenigen und bescheidenen Erfolge der Emanzipation als übertrieben darzustellen. Keineswegs gibt es auch nur annähernd hergestellte Gleichheit, und wo scheinbar viele Frauen auftauchen, sind es doch im besten Falle kaum die Hälfte. 

Auch Edda Fees, die für die Stadt Darmstadt sprach, und Daniela Dröscher als Laudatorin, appellierten an Wachsamkeit und Solidarität: es gelte, weiter für gleiche Rechte zusammenzuhalten und nicht darin nachzulassen, Schwächen und Mängel zu benennen und zu bekämpfen. 

Preisträgerin mit Vereinsvorstand (vlnr J. Baer, B. Bergstedt, N. Seifert, C.v.Prümmer, A. Leonhardt, I. Kuchemüller)

 

An die kämpferische Louise Dittmar, die standhafte Luise Otto Peters und viele weitere aussergewöhnliche Frauen wurde erinnert, und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, beschrieb die Vereinstätigkeit als Blick zurück zum Verständnis des Neuen. 

Die Website der Luise Büchner-Gesellschaft ist hier rechts in der Blogroll verlinkt, dort erscheint in Kürze das Veranstaltungsprogramm der nächsten Monate.

 

Uns allen ein Löwinnenherz!

Im festlichen Rahmen der Darmstädter Orangerie erhielt heute die Autorin, Publizistin und Frauenrechtlerin Florence Hervé den Luise Büchner-Preis für Publizistik. Ihre Laudatorin  Elisabeth Klaus beschrieb Ihr Leben und Werk als eine Parabel auf MUT – von AnMUTung bis VerMUTung:

AnMUTungen

ZuMUTungen

ArMUT/ReichTUM („in Reichtum allerdings nur verkehrt herum…“)

UnMUT

ErMUTigung

MUTmacherin

WageMUT

ÜberMUT

WUT

VerMUTung

 

Herve beendete Ihre Dankesrede: „Frauenbildungsarbeit bleibt eine ständige Herausforderung … Luise Büchner wird mich bei  allen meinen Aktivitäten weiterbegleiten …  Die Anerkennung verstehe ich als Ermutigung, weiter für Frauenrecht, Freiheit und Frieden zu schreiben und zu streiten und die Jüngeren dabei mit einzubeziehen. In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein Löwinnenherz.“

 

Florence Hervé. Elisabeth Klaus

Grußworte sprachen der Darmstädter Oberbürgermeisters Jochen Partsch, die Darmstädter Vorsitzenden des Lions Club Louise Büchner, Stefanie Lechner, und Johannes Breckner als Mitglied der Jury. 

Von Peter Brunner

Das Luise Büchner-Denkmal ist wiederhergestellt

Im April mussten wir berichten, dass das schöne Denkmal für Luise Büchner zerstört wurde – wahrscheinlich aus Vandalismus verschwand der Bronzekopf.

Nach der Errichtung hatte die Luise Büchner-Gesellschaft das Eigentum am Denkmal an die Stadt Darmstadt übertragen – das ist für die Aufstellung von Kunst im öffentlichen Raum üblich und vernünftig.

Erfreulicherweise hat die Stadt nun die Wiederherstellung in Angriff genommen und die Künstlerin – Bärbel Diekmann aus Berlin – mit dem Neuguss des Bronzekopfes beauftragt.  Pünktlich zum heutigen Todestag, dem 28. November, der Darmstädter Frauenrechtlerin konnte Steinmetzin Ruth Andres ihn montieren – dabei wurde Vorsorge getroffen, erneute Beschädigung zu erschweren. 

Zu Luise Büchners 200. Geburtstag im Juni 2021 plant die Luise Büchner-Gesellschaft eine Festveranstaltung in unmittelbarer Nähe. Hoffentlich könne wir dann an einem milden Sommertag mit möglichst wenig Einschränkungen fröhlich miteinander feiern! 

Von Peter Brunner

Luise Büchners Denkmal wurde zerstört

Das Darmstädter Luise Büchner-Denkmal am Döngesbornplatz ist zerstört worden, der Bronzekopf wurde entwendet. Ich war vor drei Jahren selbst bei der Errichtung Zeuge der sehr aufwändigen Verankerung – es war kein Kinderspiel, die Büste zu entwenden.

Ruth Andres bei der Montage der Büste

Mit der Enthüllung hat die Luise Büchner-Gesellschaft das Denkmal der Stadt Darmstadt übereignet, die nun auch Herr des Verfahrens der polizeilichen und juristischen Konsequenzen ist.
An dieser Stelle wahrscheinlich vergeblich bleibt der Appell, den Kopf, dessen Materialwert nur einen Bruchteil des künstlerischen Wertes darstellt, zurückzugeben.

Zur Zeit ist völlig offen, welche Konsequenz der Diebstahl hat. Wir werden abwarten müssen, ob und was die Ermittlungen ergeben.

Wir hatten die ernsthafte Überzeugung, dass das kleine Denkmal geschätzt, angenommen und eben auch – geschützt werde. Es graut mir vor den jetzt anstehenden Überlegungen, ob und welcher künftige Schutz es künftig besser sichern könne.

Schade, dass dieser Beitrag unmittelbar auf den folgen muss, in dem die Benennung des „Bildungs-Campus“ nach Luise Büchner berichtet wurde. Das immerhin wird sich nicht entwenden lassen. …

Peter Brunner

von Peter Brunner

« Ältere Beiträge