Nicole Seifert und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, mit der Verleihungsurkunde
Als „unliebsam und schmerzhaft“ würden Arbeiten zur Lage der Frau immer noch empfunden, sagte Nicole Seifert in ihrem Dank zur Preisverleihung. Mit „Einige Herren sagten etwas dazu“, der gründlichen und höchst aufschlussreichen Aufarbeitung der Haltung der legendären Gruppe 47 gegenüber schreibenden Frauen, richtete sie einen neuen und unersetzlichen Blick auf die Beschränktheit und Überheblichkeit der versammelten Autoren: zwar duldeten die gelegentlich eine Frau in ihrer Reihen, waren und bleiben aber weit davon entfernt waren, sie als ebenbürtig oder gar besser anzuerkennen.
Die Preisträgerin warnte vor der aktuellen Entwicklung, die wenigen und bescheidenen Erfolge der Emanzipation als übertrieben darzustellen. Keineswegs gibt es auch nur annähernd hergestellte Gleichheit, und wo scheinbar viele Frauen auftauchen, sind es doch im besten Falle kaum die Hälfte.
Auch Edda Fees, die für die Stadt Darmstadt sprach, und Daniela Dröscher als Laudatorin, appellierten an Wachsamkeit und Solidarität: es gelte, weiter für gleiche Rechte zusammenzuhalten und nicht darin nachzulassen, Schwächen und Mängel zu benennen und zu bekämpfen.
Preisträgerin mit Vereinsvorstand (vlnr J. Baer, B. Bergstedt, N. Seifert, C.v.Prümmer, A. Leonhardt, I. Kuchemüller)
An die kämpferische Louise Dittmar, die standhafte Luise Otto Peters und viele weitere aussergewöhnliche Frauen wurde erinnert, und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, beschrieb die Vereinstätigkeit als Blick zurück zum Verständnis des Neuen.
Die Website der Luise Büchner-Gesellschaft ist hier rechts in der Blogroll verlinkt, dort erscheint in Kürze das Veranstaltungsprogramm der nächsten Monate.
Auch 2024, zum inzwischen 211. Geburtstag Georg Büchners, haben wir ihm einen Blumengruß aufs Grab in Zürich gelegt.
BüchnerFindetStatt e.V., der Verein, der BüchnerHaus und BüchnerBühne trägt, grüßt mit dem Worten „Im Geburtsort unvergessen“ aus Goddelau, heute Stadtteil der Büchnerstadt Riedstadt.
Schön, dass wieder der Linksbüchnerianer Dr. Stefan Howald zusammen mit dem klugen Markus Bürgi auf ein Glas Sekt gekommen war, und dass auch diesmal Daniel Rohr von seinem Theater Rigiblick gegenüber zu uns stieß.
Howald Brunner Bürgi Rohr (vlnr)
Stefan Howald
Wir sind schon jetzt für nächstes Jahr verabredet, und ich hoffe, schon vorher mehr über Markus Bürgis‘ Arbeit über Wilhelm Liebknecht zu erfahren – der hat ja seine zweite Frau, Karls Mutter, bei Ludwig Büchners zuhause kennen gelernt …
Mit dem zweiten republikanischen Café ist gestern unser viertes BüchnerLandFestival zu Ende gegangen.
Moderiert von Johannes Breckner haben Barbara Sichtermann und Heribert Prantl kontrovers über Demokratie und ihre Gegner vorgetragen. Im gelungenen Dialog mit den vielen Gästen wurde klar: es gibt keine Alternative zur Demokratie, die wir uns wünschen sollten – und unsere Demokratie hat die Kraft, zu bestehen, wenn wir ihr diese Kraft geben. Im Diskurs, im Streit, auf der Straße und vor Gericht.
In unser Gästebuch haben sie geschrieben:
„Demokratie- das sind wir alle.
Darum: Helfen wir beim Donnern,
streiten wir, ringen wir, trinken und
essen wir miteinander. Dann haben
wir auch die Kraft zum Donnern.“
Ganz herzlich
Ihr
Heribert Prantl
am 14. Juli 2024
Prantl spielt auf die Stelle im „Woyzeck“ an, wo der sagt: „Wir arme Leut. Sehn sie, Herr Hauptmann, Geld, Geld. Wer kein Geld hat. Da setz einmal einer seinsgleichen auf die Moral in die Welt[.] Man hat auch sein Fleisch und Blut. Unsereins ist doch einmal unseelig in der und der andern Welt, ich glaub’ wenn wir in Himmel kämen, so müßten wir donnern helfen.“
Über die Vermittlung von Jan Eisenhauer, Deutschlehrers an der Darmstädter Bertolt-Brecht-Schule, kam ich nach Jahrzehnten wieder mit Rainer Lind zusammen. Mit ihm verbindet mich, was wir beide vergessen hatten, ein Stück Darmstädter Schüler- und Jugendbewegung. Hier berichtet Jürgen Barth, der da schon Student und verglichen mit uns erwachsen war, aus dieser Zeit.
Rainer Lind
Ich habe mich breitschlagen lassen, Rainer in Rahmen seiner großen Arbeit „Videoprojekte“ ein Interview zu geben, das sich zu einem langen Gespräch über Georg Büchners Leben und Werk entwickelte. Es ist damit praktisch ein Mitschnitt einer ausführlichen Führung im Büchnerhaus geworden. Wir haben uns darauf geeinigt, einen Teil davon öffentlich zu machen; er hat ihn hier online gestellt und so steht er nun mit allen Schwächen und inhaltlich ganz von mir zu verantworten im Netz.
Peter Brunner
Fast gleichzeitig entstand
eine vollständige Führung von Jugendlichen für Jugendliche,
die wir mit Hilfe von hr2 realisieren konnten.
Eine Schulklasse aus der Büchnerstadt, die 9. Klasse der Martin-Niemöller-Schule mit ihrer Lehrerin Nina Drexler, hat sich intensiv mit dem Büchnerhaus und der Ausstellung „Von Goddelau zur Weltbühne“ beschäftigt.
Schüler*innen bei der Arbeit: das Konzept entsteht
Das Ergebnis ist eine online-Führung für Jugendliche, die ab sofort sowohl bei Besuchen wie zur Vorbereitung genutzt werden kann und für alle frei zugänglich ist. Sie findet sich hier im Netz, alternativ kann auf Mobiltelefonen auch die App genutzt werden. Details dazu hier.