Neues aus Buechnerland

Peter Brunners Buechnerblog

Luise Büchner-Preis 2024 ging an Nicole Seifert

Nicole Seifert und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, mit der Verleihungsurkunde

Als „unliebsam und schmerzhaft“ würden Arbeiten zur Lage der Frau immer noch empfunden, sagte Nicole Seifert  in ihrem Dank zur Preisverleihung. Mit „Einige Herren sagten etwas dazu“, der gründlichen und höchst aufschlussreichen Aufarbeitung der Haltung der legendären Gruppe 47 gegenüber schreibenden Frauen, richtete sie einen neuen und unersetzlichen Blick auf die Beschränktheit und Überheblichkeit der versammelten Autoren: zwar duldeten die gelegentlich eine Frau in ihrer Reihen, waren und bleiben aber weit davon entfernt waren, sie als ebenbürtig oder gar besser anzuerkennen.

Die Preisträgerin warnte vor der aktuellen Entwicklung, die wenigen und bescheidenen Erfolge der Emanzipation als übertrieben darzustellen. Keineswegs gibt es auch nur annähernd hergestellte Gleichheit, und wo scheinbar viele Frauen auftauchen, sind es doch im besten Falle kaum die Hälfte. 

Auch Edda Fees, die für die Stadt Darmstadt sprach, und Daniela Dröscher als Laudatorin, appellierten an Wachsamkeit und Solidarität: es gelte, weiter für gleiche Rechte zusammenzuhalten und nicht darin nachzulassen, Schwächen und Mängel zu benennen und zu bekämpfen. 

Preisträgerin mit Vereinsvorstand (vlnr J. Baer, B. Bergstedt, N. Seifert, C.v.Prümmer, A. Leonhardt, I. Kuchemüller)

 

An die kämpferische Louise Dittmar, die standhafte Luise Otto Peters und viele weitere aussergewöhnliche Frauen wurde erinnert, und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, beschrieb die Vereinstätigkeit als Blick zurück zum Verständnis des Neuen. 

Die Website der Luise Büchner-Gesellschaft ist hier rechts in der Blogroll verlinkt, dort erscheint in Kürze das Veranstaltungsprogramm der nächsten Monate.

 

211, Georg Büchner alive and kickin

Auch 2024, zum inzwischen 211. Geburtstag Georg Büchners, haben wir ihm einen Blumengruß aufs Grab in Zürich gelegt.

BüchnerFindetStatt e.V., der Verein, der BüchnerHaus und BüchnerBühne trägt, grüßt mit dem Worten „Im Geburtsort unvergessen“ aus Goddelau, heute Stadtteil der Büchnerstadt Riedstadt.

 

Schön, dass wieder der Linksbüchnerianer Dr. Stefan Howald zusammen mit dem klugen Markus Bürgi auf ein Glas Sekt gekommen war, und dass auch diesmal Daniel Rohr von seinem Theater Rigiblick gegenüber zu uns stieß. 

 

Howald Brunner Bürgi Rohr (vlnr)

 

 

 

 

Stefan Howald

 

 

Wir sind schon jetzt für nächstes Jahr verabredet, und ich hoffe, schon vorher mehr über Markus Bürgis‘ Arbeit über Wilhelm Liebknecht zu erfahren – der hat ja seine zweite Frau, Karls Mutter, bei Ludwig Büchners zuhause kennen gelernt … 

 

 

Die Kraft zum Donnern

Mit dem zweiten republikanischen Café ist gestern unser viertes BüchnerLandFestival zu Ende gegangen.


Moderiert von Johannes Breckner haben Barbara Sichtermann und Heribert Prantl kontrovers über Demokratie und ihre Gegner vorgetragen. Im gelungenen Dialog mit den vielen Gästen wurde klar: es gibt keine Alternative zur Demokratie, die wir uns wünschen sollten – und unsere Demokratie hat die Kraft, zu bestehen, wenn wir ihr diese Kraft geben. Im Diskurs, im Streit, auf der Straße und vor Gericht.

In unser Gästebuch haben sie geschrieben:

„Demokratie- das sind wir alle.

Darum: Helfen wir beim Donnern,

streiten wir, ringen wir, trinken und

essen wir miteinander. Dann haben

wir auch die Kraft zum Donnern.“

Ganz herzlich

Ihr

Heribert Prantl

am 14. Juli 2024

Prantl spielt auf die Stelle im „Woyzeck“ an, wo der sagt: Wir arme Leut. Sehn sie, Herr Hauptmann, Geld, Geld. Wer kein Geld hat. Da setz einmal einer seinsgleichen auf die Moral in die Welt[.] Man hat auch sein Fleisch und Blut. Unsereins ist doch einmal unseelig in der und der andern Welt, ich glaub’ wenn wir in Himmel kämen, so müßten wir donnern helfen.“


„Solange über die Demokratie so kontro-

vers und lebhaft gestritten wird wie hier

im Büchner-Haus, ist sie (die Demo-

kratie) im Wesentlichen intakt.“

Barbara Sichtermann

mit Dank für die Einladung!

14.7.24

Das BüchnerLandFestival 2024

 

 

 

 

BüchnerLand-Festival 24

 

05.-07.07. Unter den Linden Leeheim

12.-14.07. BüchnerHaus Goddelau

 

 

An Erminig: Musique celtique de Bretagne

FR. 5.7.24 18 UHR UNTER DEN LINDEN LEEHEIM

AN ERMINIG, 1975 in Bonn

gegründet, lebt seit 1976 im

deutsch-französischen Grenzraum

Saarland-Lothringen und im

bretonischen Departement

Morbihan.

Das Trio (Barbara Gerdes,

Andreas Derow und Hans Martin

Derow) besteht seit der Gründung

in derselben Besetzung. AN

ERMINIG, das in der bretonischen Fahne abgebildete Hermelin, ist das

Symbol einer kulturell eigenständigen, keltischen Bretagne und so steht auch

der Name der Band seit über vier Jahrzehnten für eine eigenständige Arbeit

an der bretonischen Musik, stets offen für innovative Einflüsse, aber auch

immer geprägt vom Respekt vor den traditionellen Wurzeln.

AN ERMINIG versteht sich als Botschafter für die keltische Musik und

Sprache der Bretagne. Das Repertoire der Band ist das Ergebnis gründlicher

Recherche bei regelmäßigen Aufenthalten in der Bretagne. Dabei kommt

dem Morbihan, der Wahlheimat der Gruppe, eine besondere Bedeutung zu.

In zahlreichen Workshops bei hervorragenden bretonischen Musikerinnen

und Musikern hat die Band ihre musikalischen Kenntnisse im Laufe der

Jahrzehnte erweitert. Dabei stand das Erlernen der traditionellen Instrumente

sowie der bretonischen Tänze im Vordergrund. Im Laufe der Jahre

entwickelte sich daraus eine intensive Zusammenarbeit mit Künstlerinnen

und Künstlern sowie Verlagen, die die Gruppe bei der Produktion ihrer CDs

unterstützen. Regelmäßige Kontakte in die Folk- und Weltmusikszene und

vor allem die Eindrücke aus der umfangreichen Konzerttätigkeit auf

europäischen Bühnen verarbeitet die Band zu der ihr eigenen Mischung aus

traditionellen Elementen und Eigenkompositionen auf der Basis der

bretonischen Musik.

 

 

 

Kladderadatsch – DIe Revoluzzer-Revue

PREMIERE FR. 5.7.24 20 UHR. UNTER DEN LINDEN LEEHEIM

„Kladderadatsch“ ist ein lautmalerischer

Berliner Ausdruck, der etwas

bezeichnet, das heruntergefallen und

mit Krach in Scherben gebrochen ist.

Kladderadatsch war auch der Titel einer

politisch-satirischen Zeitschrift, die zum

Beginn der deutschen Revolution von

1848 bis 1944 regelmäßig wöchentlich

herausgegeben wurde. Dies machte

den Ausdruck so populär, dass er zum

politischen Schlagwort wurde, das

ironisch gebraucht – vor allem von

August Bebel – den Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft

charakterisierte …

Das Ensemble der BüchnerBühne lässt Ereignisse der Revolutionsjahre 1848

und `49 in einem satirischen Reigen aus Liedern, Texten & Szenen Revue

passieren, der verdeutlicht, wie sehr Freiheitsliebe und Humor sich

gegenseitig bedingen.

 

 

 

Flüchtlingsgespräche (Bertolt Brecht)

SA. 6.7.24 17:00 UHR UNTER DEN LINDEN LEEHEIM

Szenische Lesung mit Oliver Kai Müller & Christian Suhr

Diese in den frühen vierziger Jahren

geschriebenen Dialoge handeln vom

Alltag der aus Deutschland Vertriebenen,

vertreten durch den Intellektuellen Ziffel

und den Arbeiter Kalle, die sich im

Restaurant des Hauptbahnhofs von

Helsinki über die internationale Lage

(deutsche Truppen haben Dänemark und

Norwegen besetzt und rücken in

Frankreich vor) und die eigene Situation

unterhalten: »Der Pass ist der edelste Teil

von einem Menschen.«

„Die beste Schule für die Dialektik ist die Emigration. Die schärfsten

Dialektiker sind die Flüchtlinge. Sie sind Flüchtlinge infolge von

Veränderungen und sie studieren nichts als Veränderungen. Aus den

kleinsten Anzeichen schließen sie auf die größten Vorkommnisse, d.h. wenn

sie Verstand haben. Wenn ihre Gegner siegen, rechnen sie aus, wieviel der

Sieg gekostet hat, und für die Widersprüche haben sie ein feines Auge. Die

Dialektik, sie lebe hoch!“

Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg ist die Zahl der Menschen, die vor Krieg

und Verfolgung fliehen, heutzutage höher denn je. 2016 verzeichnete man

weltweit 65,3 Millionen Menschen, die auf der Flucht waren. Davon kamen

damals 745.545 Personen nach Deutschland. Diese Zahl war die Höchste,

die seit dem Bestehen des Bundesamtes für Flüchtlinge verzeichnet wurde

und die Höchste seit dem Zweiten Weltkrieg. Was uns allen bevorsteht, wird

diese Erfahrungen wohl bei Weitem übertreffen …

 

 

 

Sind wir noch zu retten?

Demokratie-Werkstatt mit Thomas Freitag

SA. 6.7.24. 20 UHR UNTER DEN LINDEN LEEHEIM

Seit 1976 ist Thomas Freitag mit

bislang 18 Soloprogrammen in ganz

Deutschland unterwegs. Kritiker

charakterisieren ihn als den

„Komödianten unter den

Spitzenkabarettisten“. Ganz bewusst

abseits des Mainstreams präsentiert er

bis heute Programme, in denen er mit

hoher schauspielerischer Präsenz

unter einem Teppich zeitkritischer

Betrachtungen pointiert seine

kabarettistischen Tretminen zündet.

Für ein breiteres Publikum wurde er seither vor allem als glänzender Parodist

bekannt. Seine Strauss / Wehner / Brandt / Kohl / Lueg und Reich-Ranicki-

Parodien sind Legende.

Thomas Freitag ist einer der wenigen Kabarettisten, der neben der großen

Kunst der politisch-satirischen Unterhaltung mit schauspielerischem Können

brilliert. Trittsicher balanciert er auf dem schmalen Grat zwischen

intelligentem Humor und bitterem Ernst, bringt das Publikum zum Lachen und

zum Denken!

In einer einmaligen, extra für das BüchnerLand-Festival zusammengestellten

„Demokratie-Werkstatt“ sichtet er mit dem Publikum 50 Jahre

Republikgeschichte und fragt aus aktuellem Anlass: „Sind wir noch zu

retten?“

 

 

 

Erzähl mir was! Erzählmärchen mit Oliver Kai Müller

SO. 7.7.24 11 UHR UNTER DEN LINDEN LEEHEIM

Erzähl-Märchen für klein & groß

„Es war einmal,

Es wird einmal …

Es gibt kein Wenn und kein Vielleicht …

die Märchentür, sie öffnet sich … „

Oliver Kai Müller, Ensemble-Mitglied der BüchnerBühne, erzählt und spielt

Geschichten,

von Hier und Da und fremden Welten,

von Mäusen und Menschen und mutigen Helden.

 

 

 

Musikalischer Frühschoppen mit Sir Andrew:

onevoiceoneguitarpubmusic

SO. 7.7. 12:30 UNTER DEN

LINDEN LEEHEIM

Im Anschluss an die

Märchenstunde mit Oliver Kai

Müller laden wir am gleichen

Ort zu einem musikalischen

Frühschoppen ein:

Pubmusic mit „Sir Andrew“

unter freiem Himmel zum

Ausklang des ersten Festival-

Wochenendes Unter den

Linden in Leeheim.

Mit seinem Repertoire bedient

Sir Andrew alle Freunde

handgemachter und ehrlicher

Pubmusik. Ob irische und

schottische Traditionals oder

zeitgenössisches Liedgut, von

Klassikern, wie „Whiskey in the

jar“ oder dem „Wild Rover“

über Songs von Oasis, U2 und

Neil Young bis Johnny Cash, es ist für jeden etwas dabei!

 

 

Edith & Mina: Geschichte einer Freundschaft

FR. 12. JULI 2024 18:00 UHR BÜCHNERHAUS GODDELAU

Jürgen Flügge, Regisseur, Dramaturg und

Gründer des Hof-Theaters Tromm in

Grasellenbach im Odenwald, kommt zu einer

szenischen Lesung über einen Teil seiner eigenen

Familiengeschichte zum BüchnerLand-Festival.

Er findet eines Tages einen alten Koffer auf dem

Speicher, voller Briefe und Postkarten seiner

Mutter Mina aus der Zeit von 1934 bis in die 50er Jahre. Auch Postkarten in

alten Briefumschlägen sind dabei, auf den Briefmarken die Konterfeis von

Hitler und Heuss. Briefe und Karten aus den USA sind darunter, geschrieben

von jüdischen Freunden, die vor den Nazis fliehen mussten.

Erinnerungen werden wach an die Mutter und ihre Jugend in unserem

Nachbarort Stockstadt, das auch seine Jugend prägte, an die Freundschaft

zu Edith und ihrer Familie, bei der Mina als Dienstmädchen arbeitete sowie

an den brutalen Alltag der jüdischen Familie, als die Nazis an die Macht

kommen, aber auch an die Freundschaft zwischen Edith und Mina.

All das zeigen und belegen die original Dokumente aus Minas Koffer.

Geschichten und Anekdoten verweben sich zu einem Stück über eine

Freundschaft, die dem nationalsozialistischen Alltag versucht zu entfliehen.

An Edith Westerfeld wird seit 2014 mit einem Stolperstein in Stockstadt

erinnert.

 

 

 

Büchner, Weidig und die Demokratie

SA. 13. JULI 2024 15:00 UHR BÜCHNERHAUS GODDELAU

Unser Netzwerk mit der Weidigstadt Butzbach

Bürgermeistergespräch und Projektvorstellungen

Das BüchnerLandFestival möchte mit seinen Kooperationspartnern deutlich

machen, wo überall Georg Büchner und seine Familie Spuren hinterlassen

haben.

Insbesondere mit der Stadt Butzbach gibt es bereits Erfahrungen einer

fruchtbaren Zusammenarbeit. In Butzbach wirkte Friedrich Ludwig Weidig als

Lehrer und Theologe. Er hatte gemeinsam mit Büchner die berühmte

Flugschrift „Der Hessische Landbote“ verfasst. Die Zusammenarbeit soll mit

einem Gespräch der beiden Bürgermeister Michael Merle (Butzbach) und

Marcus Kretschmann (Riedstadt) vorgestellt und vertieft werden. Das

Gespräch wird die Pressesprecherin der Büchnerstadt, Anke Mosch,

moderieren.

Im Anschluss stellt die Weidigstadt Butzbach die Ziele und Aufgaben ihres

„Demokratikum“ vor. Riedstadt wiederum wird das Projekt Museumslauscher

präsentieren, wo Schülerinnen und Schüler der Martin-Niemöller-Schule mit

Unterstützung des Hessischen Rundfunks einen Audioguide für den

Rundgang durch das Büchnerhaus entworfen und realisiert haben.

 

 

 

Die Grenzgänger: Lieder von 1848 – Einigkeit und Recht

und Freiheit

SA. 13. JULI 2024 19:00 UHR BÜCHNERHAUS GODDELAU

Das Bremer Quartett um den Bremer

Liedermacher und Liedersammler Michael

Zachcial mag nach fünf Schallplattenpreisen,

mehreren Nummer-Eins-Titeln in der

Liederbestenliste und zahlreichen Radiokonzerten

für viele noch ein Geheimtipp sein. Doch

inzwischen füllen sie auch größere Säle und

hinterlassen landauf landab ein begeistertes

Publikum. Grenzgänger-Konzerte sind geprägt

von unbändiger Spielfreude und gleichermaßen unterhaltsam wie intelligent

gestrickt.

Die Grenzgänger zeigen, wie Geschichte entsteht: in Konzerten zwischen

den Genres, den Generationen und den Zeiten: Mittels verschollener und in

Vergessenheit geratener Lieder, die sie unnachahmlich arrangieren und

interpretieren, singen und erzählen sie aus der Perspektive der so genannten

„kleinen Leute“, aus Fabrik, Straße und Alltag.

In der aktuellen Besetzung klingen die Grenzgänger so druckvoll und virtuos

wie selten, Frederic Drobnjak spielt an der Gitarre im Stile eines Django

Reinhardt groß auf, Felix Kroll zaubert am Akkordeon ein ganzes Orchester

auf die Bühne, Annette Rettich berührt am Cello und verschmilzt mit der

Stimme von Michael Zachcial, der auf unverwechselbare Art unsere

Geschichte und die alten Lieder mit dem Hier und Jetzt verbindet.

Beim Konzert am Büchnerhaus werden Lieder aus der deutschen Revolution

von 1848/49 im Mittelpunkt stehen. Zu hören sind Lieder von Herwegh bis

Heine, von Fallersleben bis Marx und Freiligrath

 

 

 

Das Republikanische Café: Bürgergespräch mit Barbara

Sichtermann und Heribert Prantl

SO. 14. JULI 2024 15:00 UHR (EINLASS 14:00 UHR) BÜCHNERHAUS

GODDELAU

BüchnerFindetStatt e.V. lädt zum Abschluss des diesjährigen BüchnerLand-

Festivals erneut ein zu einer sommerlichen Kaffee- und Kuchenrunde im Hof

des Goddelauer Büchnerhauses. Das Republikanische Café nimmt dabei

Bezug auf eine über 200 Jahre alte Tradition. Damals waren solche

Zusammenkünfte ein bewährtes Mittel, Versammlungsverbote zu umgehen.

Aufrührerische Reden, die verhindert werden sollten, fanden ihr Publikum bei

scheinbar harmlosen gesellschaftlichen Treffen. Solche „gesellige

Veranstaltungen“ gab es schon im Vorfeld der französischen Revolution, und

auch vor der Paulskirchenversammlung 1848 dienten Bankette überall in den

vielen deutschen Staaten in Wirklichkeit der politischen Debatte.

Bei unserem ersten Republikanischen Café 2023 waren Bascha Mika und

Gregor Gysi unsere Gäste. Unter dem Titel „Ungleich frei?“ ging es damals

im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern um die Frage „Lässt es sich

vielleicht besser, ja freier, leben, wenn die Zwänge der Demokratie zu

Konsens, Mehrheit und nicht zuletzt Minderheitenschutz weniger wichtig

genommen werden?“

© 24 BFS Seite von

11 12BüchnerLand-Festival 24

In diesem Jahr haben wir Barbara Sichtermann und Heribert Prantl zum Café

eingeladen. Ihr Thema: „Demokratie verteidigen! Über Verbündete und

Brandmauern, Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen.”

Dahinter steckt nicht nur die Frage danach, wie groß die Not sein muss, um

manche Kooperation zu begründen, sondern auch, ob nicht gerade eine

solche Gemeinsamkeit die Schwäche birgt, die Verschwörungsparolen der

Rechtsradikalen zu bestätigen. Können der bayerische Ministerpräsident und

die Sprecherin von Fridays for future glaubwürdig und erfolgreich für eine, die

gleiche(?), Demokratie aktiv sein, wenn sie einander doch gleichzeitig

demokratische Haltung absprechen? Ist es nicht Wasser auf die Mühlen der

Querdenkenden, wenn sich sozusagen „alle“ gegen sie „verschwören“?

Nach einführenden Beiträgen der beiden prominenten Gäste wird Johannes

Breckner die Moderation des Gesprächs mit dem Publikum zum Thema

übernehmen. Mit einem abschließenden Statement von Frau Sichtermann

und Herrn Prantl endet die Veranstaltung.

Sitzplätze stehen nur beschränkt zur Verfügung!

 

Schnupperangebote zum Büchnerhaus im Netz

Über die Vermittlung von Jan Eisenhauer, Deutschlehrers an der Darmstädter Bertolt-Brecht-Schule, kam ich nach Jahrzehnten wieder mit Rainer Lind zusammen. Mit ihm verbindet mich, was wir beide vergessen hatten, ein Stück Darmstädter Schüler- und Jugendbewegung. Hier berichtet Jürgen Barth, der da schon Student und verglichen mit uns erwachsen war, aus dieser Zeit. 

Rainer Lind

Rainer Lind


Ich habe mich breitschlagen lassen, Rainer in Rahmen seiner großen Arbeit „Videoprojekte“ ein Interview zu geben, das sich zu einem langen Gespräch über Georg Büchners Leben und Werk entwickelte. Es ist damit praktisch ein Mitschnitt einer ausführlichen Führung im Büchnerhaus geworden. Wir haben uns darauf geeinigt, einen Teil davon öffentlich zu machen; er hat ihn hier online gestellt und so steht er nun mit allen Schwächen und inhaltlich ganz von mir zu verantworten im Netz. 

Peter Brunner

Peter Brunner



Fast gleichzeitig entstand

eine vollständige Führung von Jugendlichen für Jugendliche,

die wir mit Hilfe von hr2 realisieren konnten. 

Eine Schulklasse aus der Büchnerstadt, die 9. Klasse der Martin-Niemöller-Schule mit ihrer Lehrerin Nina Drexler,  hat sich intensiv mit dem Büchnerhaus und der Ausstellung „Von Goddelau zur Weltbühne“ beschäftigt.

Schüler*innen bei der Arbeit: das Konzept entsteht

Schüler*innen bei der Arbeit: das Konzept entsteht

 

Das Ergebnis ist eine online-Führung für Jugendliche, die ab sofort sowohl bei Besuchen wie zur Vorbereitung genutzt werden kann und für alle frei zugänglich ist. Sie findet sich hier im Netz, alternativ kann auf Mobiltelefonen auch die App genutzt werden. Details dazu hier.   

 

Die schöne hr2-Aktion  „Museumslauscher“ wird von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen Thüringen, in unserem Falle auch von der Sparkassenstiftung Groß Gerau, ermöglicht. 

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