Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Regionales (Seite 4 von 4)

Nur noch 21 Jahre bis zur nächsten Büchner-Ausstellung!

Ein Fund, den ich schon vor längerer Zeit durch den freundlichen Hinweis einer Nachfahrin von Ernst Emil Hoffmann machen konnte, hat gestern den angemessenen Platz gefunden.

Ernst Emil Hoffmann ist für die Büchnerinteressenten in den Fokus geraten, weil er der Vermieter der Familie in Darmstadt war. Ausgerechnet am 1. April 2014 habe ich zum ersten Mal in einer Glosse auf die zweite Darmstädter Büchner-Ausstellung bekannt machen können, dass ein Bild des Hauses gefunden wurde, in dem die Büchners zur Zeit der Geburt von Luise und Ludwig Büchner (1821/1824) in der damaligen „Oberen Baustraße“ lebten. In Beiträgen zu ihren Geburtstagen habe ich das dann wiederholt erwähnt und vertieft. Hier finden sich alle Beiträge dazu in chronologischer Folge.

Dabei ist dieser Darmstädter Demokrat durchaus auch ganz ohne einen Bezug zu den Büchners von einiger Bedeutung und, da wiederhole ich mich gerne, des Gedenkens sicher mehr wert als manch anderer, dem unangemessen ergeben gedacht wird.

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Büste Ernst Emil Hoffmanns. Darmstadt, Alter Friedhof

Die „Hessische Biografie” führt seine Verdienste tabellarisch so auf:

Werdegang:

  • Besuch des Gymnasiums in Darmstadt
  • Kaufmännische Lehre in Mannheim und Hamburg
  • 1805 erfolgreicher Unternehmer
  • Einer der Führer der freiheitlichen Richtung, der „Schwarzen“, als Politiker ein redegewaltiger „Volkstribun“
  • Durch sein Vermögen bald umfangreich sozial tätig
  • 1813 Beiträge zum deutschen Freiheitskampf
  • 1820er Jahre Beiträge zum griechischen Freiheitskampf
  • 1826 Mitglied der zweiten Kammer des Großherzogtums Hessen, konnte den Sitz aber erst 1829 einnehmen
  • 1828-1842 Mitglied des Darmstädter Gemeinderats, als Bürgermeister von der Regierung nicht bestätigt
  • 1829-1835 Abgeordneter
  • Gründete das „Hessische Volksblatt“
  • Vorkämpfer des Deutschen Zollvereins
  • Initiator und Anreger der Main-Neckar-Bahn
  • Veranstaltete 1842 für die Geschädigten des großen Brandes von Hamburg und 1843 für die Erdbebenopfer von Guadeloupe Geldsammlungen
  • Griechisches Ehrenbürgerrecht

Drei Bände seines „Hessisches Volksblatt“ von 1832/33 sind hier bei der Bayerischen Landesbibliothek als Digitalisate einsehbar.

Im Katalog zur Büchner-Ausstellung von 1987 ist ein Familienbild der Hoffmanns mit dem Hinweis „Fotografie der verschollenen Lithographie“ aus dem Darmstädter Stadtarchiv abgebildet.

 

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Ernst Emil Hoffmann und seine Familie, 1839. Unsignierte Lithografie. Scan der Fotografie aus der Familiengenealogie. (Das „neue” Darmstädter Original hat eine andere Titelei)

Im Odenwald lebt eine Nachfahrin Hoffmanns, die mich vor einiger Zeit darauf ansprach: sie besitze dieses angeblich verschollene Original. Tatsächlich hat sie mir, als ich sie dann besuchte, bei Kaffee und Kuchen das schöne Bild, offenbar zur Zeit seiner Entstehung um 1839 gerahmt und mit handschriftlichen Erläuterungen auf der Rückseite versehen, gezeigt. Außerdem besitzt sie eine sechsbändige Genealogie der Familie Hoffmann, die sie mir auslieh, und auf deren allerletzter Seite ich dann das Bild des lange gesuchten Hauses fand.

Schon lange wünschten sie und ich, dass die Grafik ins Darmstädter Stadtarchiv kommt, und Dr. Peter Engels hat sie gestern durch meine Vermittlung aus ihren Händen übernommen.

 

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Stadtarchivar Peter Engels hat die Gelegenheit unseres kurzen Gespräches dazu genutzt, am Beispiel Hoffmanns darauf hinzuweisen, dass das gerade unter „Büchnerianern“ verbreitete Bild von der schläfrig-schlafmützigen Beamtenstadt Darmstadt im Biedermeier den Berichten zweier aufmüpfiger und zu der Zeit auch noch pubertärer Jugendlicher entspringt. Georg und Alexander Büchner, die mehrfach abschätzig über ihre Heimatstadt schrieben, haben damit ja nichts anders getan als Millionen andere Jugendlicher, die die Enge ihrer Heimat als bedrückend und die Ferne als verlockend empfinden. Tatsächlich gab es im Darmstadt des 19. Jahrhunderts zahlreiche aufrechte und aktive Demokratinnen und Demokraten, die die Autokratie des Hofes gehörig aufmischten und wichtige Grundsteine zur hessischen und deutschen Republik gelegt haben.

Ich freue mich sehr, dass dieses schöne Stück aus der Vergessenheit auftauchte und jetzt zu Anschauung und Forschung zur Verfügung steht. Und wenn es zum 200. Todestag Georg Büchners 2037 vielleicht irgendwo irgenwie irgendeine Ausstellung geben wird, kann es zu den vielen Stücken und Informationen gehören, die sich seit 1987 gefunden haben.

 

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von Peter Brunner

An Georg Büchners 202. Geburtstag ein Grabstein für seine Schwester

Auf dem Alten Friedhof in Darmstadt sind Georg Büchners Eltern und die Geschwister Mathilde, Luise und Ludwig begraben. Sein Leichnam blieb im Schweizer Exil, wo er 1837, noch nicht 24 Jahre alt, fern der Familie starb. Wahrscheinlich ist dort, auf dem Rigiblick in Zürich, auch heute wieder ein Gedenkkranz seiner Geburtsstadt Riedstadt-Goddelau niedergelegt worden, womit die Gemeinde an seinen Geburtstag erinnert.

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Die Vorsitzende der Luise Büchner-Gesellschaft, Agnes Schmidt, erläutert Lebensdaten von Mathilde Büchner

 

Am Grab seiner Eltern und seiner beiden Schwestern haben sich Mitglieder und Freundinnen der Luise Büchner-Gesellschaft versammelt, um dort endlich auch seiner 1888 verstorbenen Schwester Mathilde, der unbekanntesten der Büchner-Geschwister, einen Gedenkstein zu errichten. Die Gesellschaft hat im Frühjahr 2015, Mathilde Büchners 200. Geburtsjahr, zu Spenden aufgerufen, und konnte nun den von der Steinmetzmeisterin Ruth Andres aus Darmstadt gestalteten Stein übergeben.

 

Der neu gestaltete Grabstein

Der neu gestaltete Grabstein

Agnes Schmidt und Peter Brunner erinnerten für die Gesellschaft an Leben und Wirken der Darmstädter Familie. Agnes Schmidt rückte zum wiederholten Male die Rede vom Mathilde Büchner als der „stillen Hausfrau im Hintergrund” zurecht:  tatsächlich war sie wohl eine durchaus selbstbewusste und selbstbestimmte Bürgersfrau, die im gemeinsamen Haushalt mit ihrer Schwester Luise ganz standesgemäß ein Dienstmädchen beschäftigte und als Mitbegründerin des Hausfrauenbundes sehr wohl öffentlich auftrat. Sehr wahrscheinlich hat sie eine umfangreiche Korrespondenz geführt, ein einzelner, zufällig erhaltener Brief lässt den Schluss zu, dass sie eine geübte und regelmäßige Schreiberin war.

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Mathilde Büchners Ur-Ur-Großnichten am Familiengrab

Peter Brunner stellte mit Hinweis auf das nahegelegene Familiengrab des Bruders Ludwig die Zusammenhänge der hier Bestatteten vor und schilderte den Lebensweg Ernst Büchners, Wilhelm Büchners Sohn, der 1925 zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Mary, geb.  von Ferber, ebenfalls auf dem Familiengrab bestattet wurde. Nach der Schließung des väterlichen Betriebes in Pfungstadt 1892 war ihm zwar einige Anerkennung als Erfinder, u.a. des bis heute ständig benutzten „Büchner-Trichters” und als Fotograf zugekommen, wirtschaftlich erlitt er aber ständig Verluste. Aus den Erinnerungen seines Sohnes Anton, dem ersten Chronisten der Büchner-Familie, ist bekannt, dass Ernst Büchner verarmt und alleine in Darmstadt starb, was wohl erklärt, dass sich niemand die Mühe machte, für eine Überführung auf das Pfungstädter Grab seiner Eltern zu sorgen.

Durch die Spenden trägt jetzt das Grab, das Brunner das Grab von Caroline Büchner, der Familienmutter, die hier als erste bestattet wurde, nannte, endlich einen Hinweis auf alle hier erfolgten Bestattungen. Und mit der Platzierung von Mathilde Büchners Grabstein mittig, vor dem großen Obelisken für ihre berühmte Schwester Luise, kommt vielleicht mancher Spaziergängerin der Sinn danach, mehr über die bedeutenden Darmstädter Büchners zu erfahren.

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von Peter Brunner

Kosmetik hat halt mit Pharmazie mehr zu tun als mit Konditorei …

Gerade konnte ich über gute Neuigkeiten von einem Büchnerhaus berichten, da schreibt Melanie Pritzer bei Facebook aus der alten Apotheke in Zwingenberg:

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Die historische Apotheke in Zwingenberg, wo Wilhelm Büchner seine Lehre machte und sein Bruder Georg ihn besuchte. Historische Fotografie. Ca. 1900

Liebe Gäste!

So, nun ist genug Kaffee gekocht und Kuchen gebacken worden!
Wir haben genug Empfänge gegeben, Geburtstagsfeiern und Lesungen ausgerichtet.
Unser Cafe´- Betrieb wird mit der Beendigung der diesjährigen AussenbestuhlungsSaison schließen. Damit alle Gutscheine noch eingelöst werden können und wir und Sie noch die Möglichkeit eines Abschiedskaffees haben, werden wir die Sonntage: 06., 13., 20. und den 27. September zur üblichen Zeit geöffnet haben – und freuen uns herzlich auf Sie!

Wir danken allen Gästen für die vielen schönen Stunden, die sie bei und mit uns gerne verbracht haben!
Danke an alle Mitarbeiter der vergangenen fast 10 Jahre für ihre tatkräftige Unterstützung in semifamiliärem Arbeitsumfeld ;))

Ich danke meinen Kindern dafür, dass sie immer an meiner Seite standen, auch wenn sie manchmal andere Dinge im Kopf hatten! Sie „basteln“ nun an ihren eigenen beruflichen Werdegängen…. und das ist gut so!!!

Ein grosses Dankeschön an meinen treuen Ehemann, auf den ich mich auch in wechselvollen Zeiten immer verlassen konnte. Obwohl beruflich sehr beschäftigt, hat er sich nicht nehmen lassen, am Wochenende wenn „Not am Mann“ war, einzuspringen – danke Dir!!!

Wer nun ab Oktober in die „Alte Apotheke“ kommen möchte, muss entweder mit uns befreundet sein, Energie- oder Denkmalberatung haben wollen, Einbrecher sein ;))) oder eine Kosmetikbehandlung in meiner „Cosmetic Luise B.“ wahrnehmen. Diese ist in letzter Zeit, so wie ich es mir gewünscht habe, gewachsen und ich werde mich nun der Kosmetikpraxis voll, ganz und alleinig widmen! www.cosmetic-luise-b.de

Übrigens ist am 13.09. der „Tag des offenen Denkmals“ !

liebe Grüße Ihr/Euer Café-Team mit Melanie Pritzer

Es erwarten Sie in wunderschöner Wohnfühlatmosphäre ehrliche wirkungsvolle Kosmetik-Behandlungen. Mit Produkten von Chris Farrell und vegan mit Vagheggi.
cosmetic-luise-b.de
 
Nun verschwindet das Haus ja nicht und Frau Pritzer hat mir auch schon versichert, dass sie der „Büchnerei” nicht verloren gehen wird – sie ist und bleibt z.B. Mitglied unserer Luise Büchner-Gesellschaft. Es mag ja auch mancher Büchnerianer zur Einsicht gelangen, dass ihm „eine Kosmetikbehandlung in Wohlfühlatmosphäre” nutzen könnte – nur zu!
Nach einem Spaziergang durchs schöne Zwingenberg werden wir uns in Zukunft aber ein anderes Café suchen müssen – schade.
SPeterBrunner

von Peter Brunner

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