„Ihr werdet überrascht sein, wenn ihr mich besucht …“
schrieb Georg Büchner am 20. November 1836 an seine Familie. Im Februar 1837 ist er gestorben – erst 1875, 39 Jahre später, sind seine Geschwister zusammen nach Zürich gereist.
Wir nutzen die Gelegenheit, erstmals vor Publikum im Darmstädter Literaturhaus, einen Blick auf drei von ihnen zu werfen, die bis dahin einflussreiche Prominente geworden waren. Bei Georgs Tod waren sie gerade mal 21, 16 und 13 Jahre alt, aber der große Bruder war ihnen ein Leben lang betrauertes und bewundertes Vorbild.
Eingeladen hatte uns die Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde, deren Geschäftsführer, unser Freund Johannes Breckner, leider stimmlich indisponiert (Alles Gute, Johannes!), uns höchst liebenswürdig vorstellte.

Heiner Müller hat in seine Büchnerpreisrede 1985 „Die Wunde Woyzeck“ genannt, die Büchner gerissen hat: „Die Wunde Heine beginnt zu vernarben, schief; Woyzeck ist die offene Wunde. Woyzeck lebt, wo der Hund begraben liegt, der Hund heißt Woyzeck. Auf seine Auferstehung warten wir mit Furcht und/oder Hoffnung, daß der Hund als Wolf wiederkehrt.“
Wir befragen die am Grab des Bruders Versammelten, den Unternehmer und Politiker Wilhelm, die Frauenrechtlerin Luise und den „Welterklärer“ Ludwig: schmerzte die Wunde Georg? Wo findet sich das Erbe des viel zu früh verstorbenen großen Bruders in ihrem Leben? Welche Hoffnung auf Auferstehung, auf Verwirklichung seiner Ideale haben sie sich bewahrt?
Und wir lüften ein Geheimnis, das bisher ungelöst blieb: was hat es mit dem Grabstein-Rest auf sich, der heute im Museum steht, aber angeblich von der Stadt Pfungstadt sträflich mißachtet wurde?


Die Aufzeichnung der öffentlichen Veranstaltung vom 5. Dezember 2025 sendet Radio Darmstadt am Donnerstag, dem 11.12., um 17 Uhr live auf 103,4 Mhz, auf DAB und live im Internet.
Wie immer findet sich die Sendung anschließend in den podcastportalen und hier. 


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