Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Büchner (Seite 1 von 45)

Büchners Welt – der Podcast von Luise und Peter

Nach der Erstsendung auf RadioDarmstadt  werden hier alle Folgen des Podcast zu finden sein – ganz bequem zum Anhören per Mausklick. 

Selbstverständlich finden Sie die Folgen auch auf allen gängigen Portalen zum Anhören wo´s beliebt. 

Zur Sendung

Im Kern der Sendereihe Büchners Welt steht Georg Büchner. Um ihn, seine Werke, seine Familie und seine Freundschaften spinnt sich ein Netz von Bezügen, Wirkungen, Ereignissen und Forschungen, die schier endlos erscheinen und in diesem Vielklang auch noch lange nicht abschließend beschrieben sind, ja wohl gar nicht abgeschlossen werden können.

Luise und Peter Brunner wollen in ihrer Sendung gemeinsam mit den Zuhörer:innen in diese Welt eintauchen. Dabei spielen nicht nur Büchners familiäre Bande eine zentrale Rolle, sondern auch die Vater-Tochter Beziehung zwischen Peter und Luise.

Peter Brunner beschäftigt sich seit Anfang der 2000er Jahre intensiv mit der Familie Büchner und begann, sich für die Sanierung der Pfungstädter Villa Büchner zu engagieren. Später hat er die Familienbiographie „Die Büchners oder der Versuch, die Welt zu verändern“ mit zwei Ko-Autoren veröffentlicht, Veranstaltungen in Darmstadt zu Georg Büchners 200. Geburtstag kuratiert, Aufsätze und Textbeiträge zum Thema veröffentlicht, zahlreiche Bilder und Texte zusammengetragen und den Stammbaum der Familie zusammengestellt und erweitert. Seit 2017 leitet er das Museum Büchnerhaus in Georg Büchners Geburtshaus in Riedstadt-Goddelau und ist Gründungsmitglied des hessischen Literaturrates, der Luise Büchner-Gesellschaft und von „BüchnerFindetStatt“.

Peters Tochter Luise ist heute Soziologin und Gewerkschaftssekretärin. Seit ihrer frühen Kindheit erlebt sie die lebendigen Geschichten, die ihr Vater von den Büchners erzählt. Zwar ist sie vertraut mit den zahlreichen Figuren und Anekdoten, die sich um die Büchners ranken, doch es gibt viele lose Enden der Erzählungen und viele ungeklärte Kontexte. In dieser Sendung will Luise versuchen, diese nie zu Ende geknüpften Netze von Zusammenhängen zu verbinden und die überraschenden aktuellen Bezüge zu hinterfragen. Peter stellt sich diesem Versuch, in jeder Folge im Gespräch mit seiner Tochter einer offenen Frage nachzugehen – von den politischen und historischen Hintergründen über die literarischen und wissenschaftlichen Aufsätze bis zu den Familienmitgliedern in der Welt der Büchners.

Das Jingle zum Podcast: die Büchnerband mit „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“

 

 

Der „Teaser“ zum Podcast- kleine Einführung in knapp drei Minuten als Verführung zum zuhören

I: Einleitung

Für Peter hat es nicht mit Georg begonnen, sondern mit dessen Bruder Wilhelm und einer alten Villa. Er stolperte über die Geschichte der Büchners – und kann nicht mehr loslassen. Jahre später sitzt er mit seiner Tochter Luise im Studio und erzählt, wie aus Neugier eine Obsession wurde. Wer waren die Büchners und warum lohnt es sich, über sie zu sprechen? War Georg Büchner ein Genie? Und die wichtigste Frage: Wurde Luise wirklich nicht nach Luise Büchner benannt?

 

 

II: Historischer Kontext:
Das lange 19. Jahrhundert


Damit wir uns in Büchners Welt stürzen können, sollten wir zunächst über den historischen und gesellschaftlichen Kontext sprechen: Der Historiker Eric Hobsbawm prägte den Begriff des Langen 19. Jahrhunderts von 1789 (Französische Revolution) bis 1914 (Erster Weltkrieg). Welche politischen Verhältnisse prägten die Büchners zu der Zeit? In welcher Welt leben sie? Und warum ist dieses Wissen oft so schwer zu verstehen und wie und wo könnte das besser gelingen?

III: Der junge Georg



Nachdem wir in Folge 2 über die Jahre vor Georgs Geburt gesprochen haben, beschäftigen wir uns hier mit den ersten Jahren seines Lebens. Georg wurde 1813 als erstes Kind des Arztes Karl Ernst Büchner und Louise Caroline Büchner, geborene Reuß, geboren. Nach mehreren Wohnungswechseln kommt die Familie in ihrem Haus in Darmstadt an. War die Familie wirklich zu 9. oder gab es noch mehr Personen, die mit ihnen zusammen gelebt haben? Was wissen wir über Georgs Schulzeit und über seine frühe Politisierung? Und warum hält er am Gymnasium eine Rede über einen alten Römer?

IV: Georg in Straßburg

Nach Georgs Abitur soll er als der Erstgeborene in seiner Familie und als Sohn eines Arztes selbst auch Medizin studieren. Er darf ins Ausland gehen und beginnt in Straßburg sein Studium. Er ist überwältigt von der Großstadt, der Offenheit der politischen Debatte, der Präsenz der „Gewitterstimmung“ seit der Revolution und wird zum überzeugten Republikaner. Georg liest, schreibt, studiert, wandert – und verliebt sich. Wir sprechen in dieser Folge aber auch darüber, woher wir die ganzen Informationen über die Büchners eigentlich haben. Und was ist eigentlich eine Botanisiertrommel? 

V: Ein Bild von Georg

Georg verlässt das große Straßburg und fühlt sich nach Gießen verbannt. Aber bevor er dorthin aufbricht, wandert er durch den Odenwald, über den Frankenstein, Zwingenberg und den Melibokus. Auf dieser Wanderung entstehen zwei kleine Zeichnungen von Georg, die sein Freund Alexis Muston anfertigt. Das bringt uns zu den Fragen, welche Bilder es von den Büchners gibt – und welche nicht. Gibt es echte Portraits und woher wissen wir überhaupt, welche authentisch sind?

Wir sprechen über die Malaria im hessischen Ried, Einsamkeit in der Provinz und über das Motto, das Georgs Leben prägte. Und war Georg eigentlich ein lebenslustiger Mensch?

VI: Gießen, 1834:

Georg ist neu in der Stadt und niedergeschlagen – aber nicht tatenlos. Er schreibt wohl seinen bekanntesten Brief, der heute Fatalismusbrief genannt wird. Er trifft auf politische Netzwerke, schließt Freundschaften, eckt aber auch an – nicht zuletzt bei Burschenschaftern, die ihm eine „Katzenmusik“ bringen.

Wir klären, was das eigentlich ist und widmen uns der Frage, was Georg motivierte, politisch aktiv zu werden.

 

 

 

VII: 500 Jahre Demokratie?


Wir machen einen Zeitsprung ins Jahr 1525. Richtig, fast 300 Jahre vor Georg Büchners Geburt: Zu Thomas Müntzer, den Bauernkriegen und der blutigen Schlacht und Niederlage der Bauern bei Frankenhausen. Aber was hat das mit den Büchners zu tun? Gibt es eine Linie von den aufständischen Bauern zu den Adressaten des Hessischen Landboten? Luise ist skeptisch aber Peter meint: Ja. Wir diskutieren, ob 1525 demokratische Hoffnungen begraben wurden – oder ob sie gerade erst Wurzeln schlugen.

VIII: Der Hessische Landbote –
           Krieg den Palästen? 

In der Schule haben viele von uns den Hessischen Landboten gelesen, besonders bekannt ist die Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ In dieser Folge geht es aber auch um Konspiration und die politische Verfolgung, die zur Entstehungsgeschichte des Flugblatts gehören.

Anhand des Drucksatzes lassen sich ganze Kriminalgeschichten erzählen.

Und neben all der Verschwörung sprechen Luise und Peter auch darüber, ob es heute wohl einen neuen Hessischen Landboten bräuchte.

IX: Woyzeck? Wozzeck! 


Das Staatstheater Darmstadt zeigt Alban Bergs Oper Wozzeck. Die Musik: überwältigend. Die Sänger*innen, allen voran Oliver Zwarg in der Hauptrolle: eindrucksvoll.

Aber warum steht die Figur Woyzeck – ganz im Widerspruch zu ihrer sozialen Randexistenz – alleine auf einer riesigen, weißen, beweglichen Bühne?

Und ja: Woyzeck begeht einen Femizid – scheußlich und unverzeihlich. Das Programmheft verurteilt die Tat. Büchner hingegen stellt eine andere Frage: Warum?

Wir diskutieren – und empfehlen: hingehen, selbst urteilen!

X: Wer die Wahrheit spricht, wird gehenkt

 

Seit 1820 garantiert die hessische Verfassung Meinungs- und Pressefreiheit. Wovor hatten die Landbotenverschwörer trotzdem solche Angst? Wir begeben uns auf die Spur der Demagogenverfolgung, des Tyrannenmordes und der Karlsbader Beschlüsse. Und stellen fest: Die Bürokratisierung von politischer Verfolgung hat eine lange Geschichte.

Nicht schon wieder Büchner …

… hieß die gelegentliche Klage meiner Tochter, wenn ich wieder von „meinen Büchners“ erzählte. Inzwischen ist daraus „Büchners Welt“ entstanden.

Büchners Welt bei Radio Darmstadt

 – eine neue Sendereihe bei Radio Darmstadt 

(UKW auf 103,4 MHz, Südhessen weit über DAB+ zu empfangen und live im Internet: https://radiodarmstadt.de und 7 Tage nach der Sendung in der RadaR+7 Mediathek)

 

die ab dem 27. Februar jeweils am 2ten und 4ten Donnerstag des Monats von 17 bis 18 Uhr gesendet wird. Die Sendungen dieser Reihe wird es auch, allerdings ohne Musik, als Podcast in allen gängigen Portalen geben. 

Im Kern von „Büchners Welt“ steht Georg Büchner. Um ihn, seine Werke, seine Familie und seine Freundschaften spinnt sich ein Netz von Bezügen, Wirkungen, Ereignissen und Forschungen, die schier endlos erscheinen und in diesem Vielklang auch noch lange nicht abschließend beschrieben sind, ja wohl gar nicht abgeschlossen werden können.

Luise und Peter Brunner wollen in ihrer Sendung gemeinsam mit den Zuhörer:innen in diese Welt eintauchen. Dabei spielen nicht nur Büchners familiäre Bande eine zentrale Rolle, sondern auch die Vater-Tochter Beziehung zwischen Peter und Luise.

Peter Brunner beschäftigt sich seit Anfang der 2000er Jahre intensiv mit der Familie Büchner und begann, sich für die Sanierung der Pfungstädter Villa Büchner zu engagieren. Später hat er die Familienbiographie „Die Büchners oder der Versuch, die Welt zu verändern“ mit zwei Ko-Autoren veröffentlicht, Veranstaltungen in Darmstadt zu Georg Büchners 200. Geburtstag kuratiert, Aufsätze und Textbeiträge zum Thema veröffentlicht, zahlreiche Bilder und Texte zusammengetragen und den Stammbaum der Familie zusammengestellt und erweitert. Seit 2017 leitet er das Museum Büchnerhaus in Georg Büchners Geburtshaus in Riedstadt-Goddelau und ist Gründungsmitglied des hessischen Literaturrates, der Luise Büchner-Gesellschaft und von „BüchnerFindetStatt“. Er schreibt das Weblog „geschwisterbuechner.de“. 

Peters Tochter Luise Brunner ist heute Soziologin und Gewerkschaftssekretärin. Seit ihrer frühen Kindheit erlebt sie die lebendigen Geschichten, die ihr Vater von den Büchners erzählt. Zwar ist sie vertraut mit den zahlreichen Figuren und Anekdoten, die sich um die Büchners ranken, doch es gibt viele lose Enden der Erzählungen und viele ungeklärte Kontexte. In dieser Sendung will Luise versuchen, diese nie zu Ende geknüpften Netze von Zusammenhängen zu verbinden und die überraschenden aktuellen Bezüge zu hinterfragen. Peter stellt sich diesem Versuch, in jeder Folge im Gespräch mit seiner Tochter einer offenen Frage nachzugehen – von den politischen und historischen Hintergründen über die literarischen und wissenschaftlichen Aufsätze bis zu den Familienmitgliedern in der Welt der Büchners.

Hier findet sich ein kleiner „teaser“, eine kurze Audiodatei zur Einstimmung.

„He werda?“ – „Es lebe der König!“ – „Im Namen der Republik.“

Herbert Wender macht mich aufmerksam auf seinen gleichnamigen Beitrag im Blog des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen.

Seine „Editionsphilologische(n) Anmerkungen zur Interpellation am Schluss von „Danton’s Tod“ beschäftigen sich mit der regelmäßig gestellten Frage, „was will uns der Dichter damit sagen“ – hier: ist Lucile, Camille Desmoulins Frau, schlicht verrückt geworden, als sie auf den Stufen der Guillotine buchstäblich im Blut des toten Geliebten „es lebe der König!“ ruft? Und woher stammt und worauf deutet die Regieanweisung „sinnend und wie einen Entschluß fassend plötzlich:„?

Leo Leonhard: Lucile (Federzeichnung)



Erneut löckt Wender hier gegen die Stachel der Büchnereditoren zur Frage, welcher Text die Grundlage für den Erstdruck des „Danton“ war, mit der Bemerkung „Herrschende Meinung ist derzeit das Maximum an Unwahrscheinlichkeit“. Wender: „Gerade deshalb ist zu bezweifeln, dass ein anderer als der Dichter selbst … die verständnisfördernde Szenenanweisung „(sinnend und wie einen Entschluß fassend plötzlich:)“ erfunden hätte.“

Wender nimmt seine Interpretation als Beweis und schließt: „Offenbar war dem Dichter wichtig, mit dem zuletzt gesprochenen Wort sein Ideal aufzurufen: die Republik der Jakobiner.“

Luise Büchner-Preis 2024 ging an Nicole Seifert

Nicole Seifert und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, mit der Verleihungsurkunde

Als „unliebsam und schmerzhaft“ würden Arbeiten zur Lage der Frau immer noch empfunden, sagte Nicole Seifert  in ihrem Dank zur Preisverleihung. Mit „Einige Herren sagten etwas dazu“, der gründlichen und höchst aufschlussreichen Aufarbeitung der Haltung der legendären Gruppe 47 gegenüber schreibenden Frauen, richtete sie einen neuen und unersetzlichen Blick auf die Beschränktheit und Überheblichkeit der versammelten Autoren: zwar duldeten die gelegentlich eine Frau in ihrer Reihen, waren und bleiben aber weit davon entfernt waren, sie als ebenbürtig oder gar besser anzuerkennen.

Die Preisträgerin warnte vor der aktuellen Entwicklung, die wenigen und bescheidenen Erfolge der Emanzipation als übertrieben darzustellen. Keineswegs gibt es auch nur annähernd hergestellte Gleichheit, und wo scheinbar viele Frauen auftauchen, sind es doch im besten Falle kaum die Hälfte. 

Auch Edda Fees, die für die Stadt Darmstadt sprach, und Daniela Dröscher als Laudatorin, appellierten an Wachsamkeit und Solidarität: es gelte, weiter für gleiche Rechte zusammenzuhalten und nicht darin nachzulassen, Schwächen und Mängel zu benennen und zu bekämpfen. 

Preisträgerin mit Vereinsvorstand (vlnr J. Baer, B. Bergstedt, N. Seifert, C.v.Prümmer, A. Leonhardt, I. Kuchemüller)

 

An die kämpferische Louise Dittmar, die standhafte Luise Otto Peters und viele weitere aussergewöhnliche Frauen wurde erinnert, und Bettina Bergstedt, die Vereinsvorsitzende, beschrieb die Vereinstätigkeit als Blick zurück zum Verständnis des Neuen. 

Die Website der Luise Büchner-Gesellschaft ist hier rechts in der Blogroll verlinkt, dort erscheint in Kürze das Veranstaltungsprogramm der nächsten Monate.

 

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