Herbert Wender macht mich aufmerksam auf seinen gleichnamigen Beitrag im Blog des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen.
Seine „Editionsphilologische(n) Anmerkungen zur Interpellation am Schluss von „Danton’s Tod“ beschäftigen sich mit der regelmäßig gestellten Frage, „was will uns der Dichter damit sagen“ – hier: ist Lucile, Camille Desmoulins Frau, schlicht verrückt geworden, als sie auf den Stufen der Guillotine buchstäblich im Blut des toten Geliebten „es lebe der König!“ ruft? Und woher stammt und worauf deutet die Regieanweisung „sinnend und wie einen Entschluß fassend plötzlich:„?

Erneut löckt Wender hier gegen die Stachel der Büchnereditoren zur Frage, welcher Text die Grundlage für den Erstdruck des „Danton“ war, mit der Bemerkung „Herrschende Meinung ist derzeit das Maximum an Unwahrscheinlichkeit“. Wender: „Gerade deshalb ist zu bezweifeln, dass ein anderer als der Dichter selbst … die verständnisfördernde Szenenanweisung „(sinnend und wie einen Entschluß fassend plötzlich:)“ erfunden hätte.“
Wender nimmt seine Interpretation als Beweis und schließt: „Offenbar war dem Dichter wichtig, mit dem zuletzt gesprochenen Wort sein Ideal aufzurufen: die Republik der Jakobiner.“
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