Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Ausstellungen (Seite 6 von 11)

Jetzt geht’s los!

Am Samstag Abend fand vor ausverkauftem Haus mit an die 1.000 Besuchern im großen Haus des Darmstädter Staatstheaters die Vernissage zur Ausstellung „Georg Büchner -Revolutionär mit Feder und Skalpell“ statt. Mit meinen beschränkten technischen Möglichkeiten habe ich Fotos geknipst, die nur der Dokumentation und nicht dem ästhetischen Anspruch dienen  (übrigens gab es eigentlich keinen Grund dafür, das Publikum in tiefste Theater-Dunkelheit zu tauchen – „mehr Licht“ hätte nicht geschadet):

 

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Ralf Beil, der Kurator, hatte sich ganz wörtlich in Frack geworfen und präsentierte nach der ersten (von später mehrfach wiederholten) Aufzählungen der immer gleichen Honoratiorinnen, teils mit, teils ohne vollständigem Titel,  sich selbst als Zampano, was darin gipfelte, dass ihm am Ende auch noch ein Preis für seine Kuratorentätigkeit für eine vergangene Ausstellung überreicht wurde. 

Kluge Regie hatte die unvermeidlichen Ansprachen zwischen gut ausgewählten Darbietungen hervorragender Ausschnitte von Büchner-Interpretationen platziert.

 

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Andreas Manz-Kozár  mit der Sain-Just-Rede aus dem „Danton“:
Soll eine Idee nicht ebensogut wie ein Gesetz der Physik vernichten dürfen, was sich ihr widersetzt?

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Leider unkrönbar: der unbestrittene Star des Abend, unser Freund Christian Wirmer, mit der sensationellen Interpretation von Büchners Lenz – wahrhaftig auf dem Kopf stehend. Als einziger wagte Wirmer nicht nur akrobatisch, sondern auch akustisch die Leistung, unverstärkt zu sprechen – obwohl der Kopfstand die Artikulation nicht leichter machte. Er erntete verdient den stärksten Applaus des Abends.

 

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Margit Schulte-Tigges:
Das Märchen aus Woyzeck  „ … und da sitzt es noch und ist ganz allein“

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Das Orchester unter Martin Lukas Meister mit
dem Orchesterzwischenspiel im 3. Akt von Alban Bergs „Wozzeck“

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Aart Veder:
Büchners letzter Brief – „Adio, piccola mia“

 

 

Zwei Honoratioren sprengten glücklicherweise den Rahmen veranstaltungstypischer Betulichkeit:

Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch zitierte den Bericht Carl Vogts über Büchner als Gießener Student, der ihn als schroff und wunderlich charakterisiert, und stellte die Frage, ob denn dieser Büchner heute hier und unter uns besser aufgenommen würde. In der Tat gibt es gute Gründe, sich Georg Büchner als demonstrativ unangepasst im Auftreten vorzustellen. Sein Bruder Wilhelm schreibt in dem Gedicht  „Am Grab des Bruders“:

 

Das blaue Aug, sein lockig Haar,
Die kühne Stirn mit den Apollo-Bogen,
Ein schlanker, grosser, junger Mann,
Geziert mit rother Jakobiner-Mütze
Im Polen-Rock, schritt stolz er durch die Strassen
Der Residenz, die Augenweide seiner Freunde!
Wie Anders ist es heut!

 

Man vergegenwärtige sich im biedermeierlich-behäbige Darmstadt („so lang und breit die Rheinstraß‘ ist, es wimmelt drin – ein Accessist“ – Alexander Büchner) einen Halbwüchsigen im demonstrativen Dresscode der französischen Revolution! Mir fehlen angemessene Beispiele  für eine heute vergleichbare Provokation. Die ersten Hippies auf deutschen Straßen oder vermummte Frauen in orthodoxen Kirchen mögen ähnlich anstößig gewesen sein. Es ist dem Oberbürgermeister und seinem Redenschreiber nicht hoch genug anzurechnen, dieses „deviante“ Verhalten des jungen Studenten zu thematisieren und damit eine Aktualisierung Büchners zu ermöglichen, die leider viel zu selten versucht wird. Diese Frage muss nämlich in der Tat gestellt werden: ist unsere Gesellschaft heute bereiter und fähiger, Provokateure und Kritiker anzunehmen und konstruktiv mit ihnen umzugehen?

In Facebook schrieb er spät nachts: 

„Habe darauf hingewiesen , dass bei aller Freude und Feier viele Menschen heute unter uns sind, die auch nicht verstanden werden, sensibel sind, revolutionäre Ideen haben, auch heute draußen stehen, Hmm nicht auf Empfängen … Darmstadt bleibt kritisch, natürlich auch gegenüber dem OB. Und völlig richtig ist Danys Anmerkung: Wenn ich mir das alles betrachte wäre für Büchner der Veggieday peanuts! Soisses.“

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Prof. B. Dedner

 

Auch Burkhard Dedner, der Leiter der Büchner-Forschungsstelle in Marburg,  widersetzte sich erfolgreich der üblichen Lobhudelei von Eröffnungsansprachen. Ihm war das Büchner-Zitat aus einem Schulheft als Motto zugeordnet, und er ließ erfreulicherweise keine der naheliegenden frechen Bemerkungen über DARM-stadt, Poponien und die Venus mit den schönen Hintern aus. Ihm ist zu verdanken, dass die Büchnerausstellung mindestens von den Anwesenden ab jetzt nicht nur als Labsal für Ohr und Auge, sondern auch mindestens als Bedürfnis der fühlenden Hand empfunden werden kann.

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Für Herz und Hand: die Venus mit dem schönen Hintern in der Ausstellung
Edit: (auf Wunsch mehrerer Altsprachler) Aphrodite Kallipygos  http://de.wikipedia.org/wiki/Aphrodite_Kallipygos

Der Weisheit der Vielen soll hier dann aber doch eine Bemerkung unterworfen werden, die mich verblüfft hat: Dedner meint nämlich , dieses „lambe me in podice” (für die glücklichen Nicht-Humanisten: „Leck mich am Arsch!“)  sei in der gesamten Literatur von Büchner als Erstem aufgeschrieben worden; ihm sei es nicht gelungen, eine frühere Fundstelle zu identifizieren. Ich persönlich hätte bis gestern darauf gewettet, dass sich das schon als Marginalie in einer mittelalterlichen Handschrift finden lässt – weiß wer mehr?

Die Festversammlung löste sich schließlich auf – hoffentlich zahlreiche Gäste nutzten dann noch die Gelegenheit zu einer ersten Besichtigung und dem Vernissagen-Schwoof im naheliegenden Welcome-Hotel. Der Berichterstatter, der ja bereits einen ersten Einblick haben durfte, zog ein Privatissimum vor.

 

 

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Erster Blick auf die Büchner-Ausstellung in Darmstadt

Mit großer Besetzung fand am Mittwoch die Pressekonferenz zur bevorstehenden Ausstellung „Georg Büchner- Revolutionär mit Feder und Skalpell“ im Darmstädter Kongreßzentrum „Darmstadtium“ statt.

 

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Das „Panel" der Pressekonferenz 
(Klick auf Bild öffnet neues Fenster mit großem Bild, auf dem die Namensschilder lesbar werden)

Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch erwähnte zutreffend, dass unsicher bleiben muss, ob sich Georg Büchner ausgerechnet in dem doch eher palast- als hüttenartigen Neubau angemessen untergebracht gefühlt hätte. Bevor das Anwesende fälschlich als Kritik an dem in Darmstadt nicht unumstrittenen Bau interpretieren konnten, kriegte er grade noch die Kurve mit einer  Volte zu neuen Zeiten und demokratischen, jedenfalls demokratischeren, Zugängen zu solchen Gebäuden heute gegenüber 1830.

Angeführt von Ralf Beil, der seine Euphorie kaum verbergen konnte und von nun an für etwa 2 Stunden nicht mehr aufhörte, seine Installationen, Präsentationen und Interpretationen vorzuführen und zu erläutern, konnte schließlich der angekündigte erste Blick in die Ausstellung geworfen werden.

 

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Das „Familienzimmer", rechts die eigens angefertigte Tapete, die als Motiv in launigem Wechsel 
die überlieferte Haarlocke Büchners und den „Blutschwamm" aus einer der medizinischen Veröffentlichungen 
des Vaters Ernst Büchner zeigt. (Nicht nur, dass unsereiner vor einer solchen Tapete lieber nicht 
frühstücken würde, sondern auch, dass sich ein solcher Wandschmuck bei Büchners schwerlich hätte finden lassen,
schafft hierzu beim Autor eine gewisse Distanz)

 

Anlässlich Dr. Beils Vortrag in der BüchnerBox habe ich hier ja ein Modell der Ausstellung zeigen können, wie dort angekündigt, findet sich der Besucher zunächst im Familienzimmer der Büchners, auf dem Tisch aufgeschlagen Titel, deren Lektüre im Hause Büchner (den Häusern Büchner, wie hier in Kürze noch einmal erläutert werden wird) gesichert ist. Es ist ja schon lange bekannt, dass der (durchaus nicht nur vom Autor) geäußerte Wunsch, den Schwerpunkt dieser ja doch immerhin zweiten Büchner-Ausstellung auf Familie und persönliches Umfeld zu legen, nicht erfüllt wird. Dass das aber so konsequent nicht geschieht, dass sich selbst im Familienzimmer kein einziges Bild von Vorfahren, Eltern, Geschwistern, geschweige denn von Nachfahren findet, verblüfft dann doch.

 

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Beil mit Druckerpresse                                       OB mit Guillotine                                 Museumsdirektor Jülich mit der Schönhintrigen

 

Mit den Abteilungen Landbote, französische Revolution, Straßburg, Leonce und Lena, Naturwissenschaften, einem „Lenz-Tunnel“ und einer medizinisch-naturwissenschaftlichen Abteilung vollzieht Beils Präsentation die wesentlichen Lebensstationen Büchners nach, die vor dem Guckkasten des Züricher Sterbezimmers endet. Außergewöhnlich und noch nie gesehen ist dabei die filmische Rekonstruktion von Büchners Barben-Sezierung, bei der mich zunächst die überraschende Größe des Fisches verblüfft hat. Professor Hagner hat ja bei der Veranstaltung von Literaturland Hessen im Senckenbergmuseum darauf hingewiesen, wie außerordentlich sorgfältig und kenntnisreich Büchner diese Arbeit vorgenommen hat. Er sprach davon, dass kaum ein heutiger Student imstande sei, derart akribisch zu arbeiten und zu dokumentieren, um so weniger mit den bescheidenen Mitteln und unter den Umständen, unter denen Büchner arbeiten musste – ohne Mikroskop und künstliches Licht, im Studierzimmer statt im Labor, buchstäblich auf dem kaum vom Frühstück freigeräumten Arbeitstisch. Hier jedenfalls kann das Experiment in Großaufnahme nachvollzogen werden – Chapeau zu diesem Coup!

An Büchner-Zimelien ist alles versammelt, was Rang und Namen hat oder haben möchte: Handschriften aus Weimar und aus dem Besitz der Sparkassen-Kulturstiftung, die kürzlich sensationell wieder aufgetauchten Muston-Portraits,  das immer wieder zitierte „Emmaus-Bild“ von Savoys aus dem Landesmuseum, sämtliche Erstdrucke vom Landboten bis zur Dissertation und natürlich auch das umstrittene „Korsaren-Portrait“.

Geplant ist, dass die Besucher die Ausstellung mit Audio-Guide besuchen, den der wunderbare Max von Pufendorf, der ja schon 2008 und 2012 für uns in Pfungstadt und Darmstadt Büchner las, besprach.

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Woyzeck und Doktor. Marionetten aus der Inszenierung der Handspring Puppet Company

Am Ende findet sich noch ein kleiner Raum mit Informationen zur „Nachwirkung“, die aus Platzgründen auf einige Woyzeck-Inszenierungen beschränkt sind.

 

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 Der gewissenhafte Autor nach erster Augenscheinnahme

Für ein Fazit ist es sicher noch zu früh. Nur soviel schon hier: Ralf Beil ist eine schlüssige, nachvollziehbar inszenierte und im positiven Sinn pädagogische Präsentation von Leben und Werk Georg Büchners gelungen. Manche nicht unmittelbar „büchnersche“ Ausstellungsstücke wie eine Caspar David Friedrich Landschaft zum Woyzeck (Ried und Weiden) oder Géricaults „Floß der Medusa“ zur Guillotine sind freie Interpretation, bei denen ich mir als erläuternden Zusatz ein „Ich stelle mir vor“ oder „dazu fällt mir ein“ wünschen würde. Dass die mitkuratierende Marburger Forschungsstelle und ihr gerade fertiggestelltes Editionswerk nicht vorkommt, verblüfft. Dass die Georg-Büchner-Gesellschaft nicht vorkommt, war Eingeweihten schon bei den ersten Ankündigungen des Ausstellungsprojektes aufgefallen. Diese Eingeweihten hatten sich allerdings gleichzeitig schon damals gefragt, was diese denn beizutragen haben würde.

Technische Informationen wie Öffnungszeiten und Anreise finden sich hier, eine Besprechung des Kataloges, der wohl erst einige Tage nach Ausstellungsbeginn verkauft werden kann, folgt in Kürze.

 

 

 

 

 

 

 

Das schönste Büchner-Denkmal, das ich kenne!*

Sehr geehrte, liebe Damen und Herren,

Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde 

 

es ist zur Zeit unter Meteorologen noch umstritten, ob wir den schönen Sommer dem Erfolg der BüchnerBox oder ob die BüchnerBox ihren Erfolg dem guten Wetter zu verdanken hat – weit über Meteorologenkreise hinaus ist jedenfalls unbestritten, dass Darmstadt mit der BüchnerBox und dem Königreich Popo einen wichtigen und erfolgreichen Baustein zu den Büchnerjubiläen beigetragen hat. 

 
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Ich selbst möchte keinen der Abende, keines der Gespräche, keinen einzigen Eindruck missen, den ich selbst dort erlebt habe, und ich bin sicher, dass das annähernd alle Gäste bestätigen werden. Ein paar Bilder und erste Eindrücke habe ich im Blog veröffentlicht

(http://geschwisterbuechner.de/2013/07/15/buchner200-in-darmstadt/) und unter www.buechner200.de konnte das Tagesprogramm verfolgt werden. In Facebook findet sich die Box unter https://www.facebook.com/buechner200.

 

Am Samstag, dem 31. 8., müssen wir uns von dem schönen Ort verabschieden, das Festival ist zu Ende. Die wenigen unter Ihnen, die immer noch nicht dagewesen sind, sollten diese letzte Gelegenheit unbedingt nutzen, und bei den vielen, die schon einmal da gewesen sind, bin ich sowieso überzeugt, dass sie sich den letzten Eindruck nicht entgehen lassen wollen.

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 Abendstimmung im Königreich Popo 
(*J.-C. Hauschild: „Das schönste Büchner-Denkmal, das ich kenne!“)


Bitte kommen Sie also zahlreich und gut gelaunt. 

 

Eines der Anliegen der Aktivitäten vor dem Hauptbahnhof war, wissbegierig auf die bevorstehende Jubiläumsausstellung zu Georg Büchners 200. Geburtstag im Darmstadtium zu machen, und da ist es nicht mehr als angemessen, dass ihr Kurator, Dr. Ralf Beil, selbst den Bogen schlägt, indem er ab 16 Uhr zum Abschluss Konzept und Stand der Dinge erläutert – niemand weiß zur Zeit genauer als er, wie uns der Jubilar in seiner Ausstellung begegnen wird. 

 

 
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Dr. Ralf Beil in der BüchnerBox


Um 19:30 gibt es die Gelegenheit, „La Baguette“, die musikalische Interpretation von Motiven aus Büchners „Dantons Tod“, die die Akademie für Tonkunst im Danton-Projekt der Theatermacher erarbeitet hat, (noch einmal) zu sehen. 

 
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„La Baguette“ im Juni 2012 im Hof der Georg-Büchner-Schule 


Und ab 21 Uhr feiern wir dann zusammen mit den Studentinnen und Studenten der Hochschule Darmstadt, die mit ihren Arbeiten so vielfältig, phantasievoll und intelligent zur Gestaltung beigetragen haben. Dazu wird Petra Bassus singen, die sowohl als moderierende wie singende Stütze der Büchnerbande wirkt und auch Ariane Martins Vortrag zu Büchners Liedern wunderbar begleitet hat. 

 
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Petra Bassus mit meiner Wenigkeit

 

Aus gut informierten Kreisen weiß ich, dass Papa Legba’s Blues Lounge, der „musikalische Teil“ der BüchnerBande, mit einiger Wahrscheinlichkeit am späten Abend eintreffen wird – 

 

 … und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni, Melonen und Feigen, um musikalische Kehlen, klassische Leiber und eine kommode Religion!

 

 
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Ganz herzlich grüßt
 
Ihr/EuerPeter Brunner

„In meinen weitläufigen Gebäude“, sagte der selbe „wird dich sobald kein Polizist finden.“*

Zum Abschluss der Sommerferien lädt der Künstlerzusammenschluss „Kunstwerk Pfungstadt“ auf das Gelände des Pfungstädter Büchnerpark um die Villa Büchner ein. Hier der Einladungsflyer zur Veranstaltung:

 

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Dabei bietet sich wieder einmal wieder die Gelegenheit zu einer Besichtigung von Wilhelm Büchners „Petite Chateau“:

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Öffentliche Führung durch die Beletage der Villa Büchner

Sonntag, 18. August, 13 und 15 Uhr

Pfungstadt, Uhlandstraße (Büchnerpark)

Begleitung, Erläuterungen und Einführung in die Geschichte der Familie Büchner

Peter Brunner

Eintritt frei

 

* schrieb der Bruder Alexander Büchner in seinen Memoiren „Das tolle Jahr“ über seinen Aufenthalt in Pfungstadt 1849 

 

„ … mit ere Eisenbahn friedliche Strasse unsicher zu mache“

Knotterich: Es letzt Wort muss De immer beholde! (Draussen hört man die Dampfbahn mit pusten, Läuten und pfeiffen vorbeifahren) Da kummt schon widder die verflucht Trampelbahn. Der Spekdakel is werklich net mehr zum Aushalde! – Nadihrlich – grod vor meim Haus muss des Ooseding Damp lasse, als ob´s grod uff mei Haus dressiert wer! Der ganze neie Anstrich in de Katze! Ich wollt nur der Kerl, der des erfunne hat mit ere Eisenbahn friedliche Strasse unsicher zu mache, hett des ganze Ding iwerecks im Leib! 

Georg Büchner, E geplagter Familjevadder 

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Ludwig Büchners Sohn Georg Wilhelm Friedrich Büchner (1862 – 1944),  heiratete am 14. Juli 1892 in Darmstadt Marie Luise Therese geborene Schenk, die Tochter des Kommerzienrates und Fabrikanten Carl Schenck. Nach dem Studium in Gießen arbeitete er als Gymnasiallehrer. 1891 trat er in die (von seinem Schwiegervater gegründete) Darmstädter Firma Carl Schenck ein und wurde Teilhaber und geschäftsführender Direktor. Er engagierte sich stark in der Verbandsarbeit. So war er Vorsitzender des Verbandes der Metallindustriellen und des Bundes der Arbeitgeberverbände in Hessen und Hessen-Nassau. Auf Reichsebene war er Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller und des Deutschen Fördermittel- und Großwaagenverbandes. Büchner gehörte von 1919 bis 1927 dem Landtag des Volksstaates Hessen für die DDP an. In dieser Zeit wurde 1923 der Büchner-Preis auf Initiative seiner Partei als Preis des Volksstaats Hessen eingesetzt. Daneben schrieb er Volksstücke in Darmstädter Mundart.

 

Die Jubiläumsjahre seines Onkels und Namensgebers Georg Büchner glänzen jetzt in Darmstadt auch mit zwei Büchner-Straßenbahnen, glücklicherweise allerdings nicht im Dampfbetrieb. Heute wurden der Öffentlichkeit erste Bilder vorgestellt:

 

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(Bilder: Benjamin Schenk, freundlicherweise vom Institut Mathildenhöhe zur Verfügung gestellt)

 

Die Mathildenhöhe teilt dazu mit: „Die von dem Darmstädter Kommunikationsdesigner Tim Späth gestalteten Straßenbahnen fahren für Büchner dank der großzügigen Unterstützung von HEAG mobilo GmbH, der DGM – Design Gruppe Darmstadt + MEGAprint GmbH sowie der KWS Verkehrsmittelwerbung GmbH, einem der führenden Spezialanbieter für Verkehrsmittelwerbung in Deutschland.“

 

Wir wünschen allzeit Gute Fahrt! 

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