Zu den unersetzlichen Quellen der Büchnerfamiliengeschichte gehören zahlreiche Dokumente und Fotografien, die Wilhelms Büchners Enkel Anton aufbewahrt und erhalten hat. Manfred Büchner, dessen Enkel und Ur-Ur-Enkel Wilhelm Büchners, hat mir großzügig Zugang zu diesen Unterlagen ermöglicht.
Die Fotografien aus dieser Sammlung, die Ernst Büchner, Wilhelm Büchners Sohn, zwischen 1890 und 1920 machte, sind von großer Bedeutung gerade für die Kenntnis der Lebensumstände in der Pfungstädter Villa, sie zeigen Bewohner, Personal, Besucher und Einrichtung als wunderbaren Bilderbogen dieses vergangenen Lebens.
Dabei findet sich auch ein handschriftlich mit „1915“ datiertes Foto einer Weihnachtsidylle im Vorraum der Beletage. Nach dem Tod von Wilhelm Büchner war sein Sohn Ernst mit seiner Familie zunächst nach Darmstadt gezogen, nach dem Tod seiner Mutter 1908 kam er wieder zurück. Bis 1918 lebte er dann mit Familie in der großen Villa“ (seit den siebziger Jahren hatte er in der kleinen Villa“, dem Schweizerhaus“ auf dem Gelände gelebt, die für ihn gebaut worden war und um 1970 als baufällig abgerissen wurde), bis er dann endgültig Pfungstadt aufgeben musste und nach Darmstadt ging, wo er 1924 starb.
Anton Büchner, von dessen Hand wohl auch die Daten auf den Bildern stammen, beschreibt in seinen unveröffentlichten Memoiren seine Militärzeit. Er wurde zunächst für dienstuntauglich“ befunden, nach Kriegsausbruch 1914 dann am 26.11. 1914 Infanterist im Reserveinfanterieregiment 116″ in Gießen, wo er Referendar im Schuldienst geworden war. Am 20. 12. 1915 wurde er nach Schlüchtern abkommandiert, von wo aus er in den Weihnachtsurlaub nach Pfungstadt reisen durfte. Er schreibt:
An Weihnachten erhielten wir Heimaturlaub – so kam ich noch einmal für ein paar Tage nach Pfungstadt; ich glaubte, meine Eltern zum letztenmal sehen zu können!“
Ganz offensichtlich ist genau zu diesem Zeitpunkt das hier gezeigte Bild aufgenommen. Im Januar 1916 wurde er dann als nur Garnison dienstfähig“ entlassen und ging zurück in den Schuldienst. Nach einer kurzen Episode in Dieburg kam er dann an das Darmstädter Realgymnasium“, wo er bis 1943, seiner Versetzung nach Ingelheim, als Lehrer blieb.
Sehr geehrter Herr Brunner,
Maria Ludowike von Ferber, die Frau von Ernst Wilhelm Büchner wurde am 6.8.1850 in Voigtsdorf, Pommern, geboren. Ihre Vorfahren waren mehrere Generationen lang auf Turow gesessen. In der Burg Turow hängen mehrere Bilder der Vorfahren der Maria (Mary). Ihr Urururgroßvater väterlicherseits war Johan Gustav von Ferber (1690-1745), der die Burg Turow von den Schwestern seiner Ehefrau Ulrike Margarethe von Königsheim im Jahre 1700 gekauft hatte. Auch von Johan Gustav von Ferber ist noch ein Portrait auf der Wasserburg Turow vorhanden. Dieses Gemälde erinnert sehr an das Gemälde, das in Pfungstadt an der Wand auf dem Bild von 1915 hing und das Mary mit ihrem Sohn Anton Weihnachten 1915 zeigt. Ist dieses Gemälde noch in der Familie Büchner vorhanden?
Ulrike Margarethe von Königsheim war die Tochter von Julius Heinrich von Königsheim (1659-1622) und Augusta Maria von Wolffradt, geb. 1675 in Stralsund. Augusta Maria’s Vater war Hermann von Wolffradt (1629-1684), Kanzler der schwedisch-pommerschen Regierung in Stralsund. Nachkommen von diesem Hermann von Wolffradt gibt es jetzt noch u. a. in Deutschland. Zu diesen Familien habe ich engen Kontakt. Falls die Familie Büchner daran interessiert ist, näheres über Mary und ihre Vorfahren zu erfahren, sind wir gerne bereit, Auskunft zu geben. Vielleicht können Sie diesen Kontakt herstellen? Natürlich sind auch wir daran interessiert zu erfahren, ob und was über die Vorfahren der Mary in der Familie Büchner vorhanden ist, und möglicherweise kann man auch Bilder gegenseitig austauschen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie diesen Kontakt herstellen könnten und freue mich auf Ihre Antwort.
Herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein
Cordula Schultz