Es gibt nur wenige Erzählungen, in denen Zwingenberg, die älteste Stadt an der Bergstraße, im Mittelpunkt steht. Vor über 140 Jahren hat Luise Büchner, die jüngere Schwester Georg Büchners, eine Erzählung verfasst, deren Handlung sich in Zwingenberg abspielt. So kündigt Bürgermeister a. D. Dieter Kullak, Vorsitzender des Förderkreis für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V., die erste Veranstaltung des Vereins für das neue Jahr an.
Der Förderkreis für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V. lädt für
Samstag, 29. Januar, um 19 Uhr,
ins Cafe Schoko & Wein in der Alten Hofapotheke
am Zwingenberger Marktplatz
Mitglieder und Literaturfreunde zur Premiere dieser Erzählung Luise Büchners ein.
Agnes Schmidt, Vorstandsmitglied der Luise-Büchner-Gesellschaft e.V., Darmstadt, wird in die Lesung einführen und den neugegründete Verein vorstellen. Sie ist Leiterin der Darmstädter Luise-Büchner-Bibliothek mit Sitz im Darmstädter Literaturhaus, dem ehemaligen Amerikahaus.
Peter Brunner, Pfungstadt, stellt dann die Erzählung von Luise Büchner Der kleine Vagabund vor. Er hat die Erzählung bei seinen weiteren Recherchen zur Familie Büchner entdeckt. Brunner ist ebenfalls Vorstandsmitglied der Luise-Büchner-Gesellschaft, Mitautor des 2008 herausgegebenen Buches Die Büchners oder der Wunsch, die Welt zu verändern. Er ist der Motor des Büchnerlandes Südhessen.
Luise Büchner (1821 1877) die jüngste Schwester von Georg und Wilhelm Büchner, war eine der ersten deutschen Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts und eine bekannte Autorin. Nach ihrem berühmten Buch Die Frauen und ihr Beruf (1855) veröffentlichte sie viele weitere Bücher und Artikel zur Frauenfrage, außerdem veröffentlichte sie eine zweibändige Deutsche Geschichte von 1815 1870, Gedichte und Erzählungen. Sie war befreundet mit der hessischen Großherzogin Prinzessin Alice, einer Tochter der englischen Königin Victoria, die bei der Gründung des bekannten, nach ihr benannten Darmstädter Alicehospitals maßgeblich beteiligt war.
In der Erzählung Luise Büchners Der kleine Vagabund schildert sie die Geschichte eines jungen Mannes aus Zwingenberg, der in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts die neue Technik des Lichtmalens erlernt und in Amerika ein erfolgreicher Fotograf und ein reicher Mann wurde. Nach vielen Abenteuern kehrte er in seine Heimatstadt Zwingenberg zurück. Mehr soll nicht verraten werden.
Zwingenberg war 1833/1834 für die Geschwister Büchner ein Anlaufpunkt. Wilhelm Büchner, der jüngere Bruder Georgs, wurde damals in der Alten Hofapotheke am Zwingenberger Marktplatz zum Apotheker ausgebildet. Auf seiner Wanderung von Darmstadt nach Heidelberg, in Begleitung seines französischen Freundes Alexis Muston, eines Waldensers, besuchte Georg Büchner seinen Bruder Wilhelm in Zwingenberg. Dies erwähnte Muston in seinem Tagebuch.
Die Bergstraße war der in Darmstadt ansässigen Familie Büchner sehr bekannt. Zeitlebens hatten sie immer wieder Ausflüge an die Bergstraße unternommen.
1849 wurde Alexander Büchner auf einem Pfingstausflug an die Bergstraße in der Nähe von Zwingenberg festgenommen. Wilhelm Büchner war sogar einige Monate Abgeordneter in der großherzoglichen Zweiten Kammer für den Wahlkreis Zwingenberg gewesen. Ihr Cousin Friedrich Büchner (1826 1909) war von 1858 1868 Mitprediger an der evangelischen Kirche und Lehrer in Zwingenberg.
Der Vorstand des Förderkreis für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V. lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlichst zu dieser Veranstaltung ein.
Der Eintritt ist frei.
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