Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Wilhelm B (Seite 8 von 10)

Tag der Literatur am 29. Mai – Das Büchner-Programm

Das „Literaturland Hessen“ mit dem alle zwei Jahre stattfindenden „Tag für die Literatur“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von hr2-kultur, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Hessischen Literaturrat. Unterstützt wird die Intiative unter anderem von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, dem ADAC Hessen-Thüringen, der Sparda-Bank Hessen und der GrimmHeimat NordHessen.

Das vollständige Programm kann über eine interaktive Karte bei hr-online erschlossen werden.

Hier die Veranstaltungen zu Georg Büchner und seinen Geschwistern:

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Lesung mit Picknick

Literatur-Picknick in der Alten Hofapotheke

Zwingenberg

Bei einem literarischen Picknick erfahren die Teilnehmer mehr über das mittelalterliche Zwingenberg, die Bedeutung der Alten Hofapotheke und die Beziehungen der Familie Büchner zu ihr.

Dass Zwingenberg auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann, geht aus einer Urkunde aus dem Jahr 1012 hervor, in der der Ort unter dem Namen „Locum Getwinc“ zum ersten Mal erwähnt wird.

1833 begleitet der Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner seinen Studienfreund Alexis Muston im Spätsommer auf einer Wanderung von Darmstadt über Zwingenberg nach Heidelberg. Gemeinsam besuchten sie Büchners Bruder Wilhelm, der zu dieser Zeit in der „Alten Hofapotheke“ am Zwingenberger Marktplatz seine Ausbildung zum Apotheker begonnen hatte.

Lesung mit Picknick

Café „Schoko und Wein“ in der Alten Hofapotheke
Marktplatz 13
64673 Zwingenberg

11–13 Uhr

Teilnahme kostenlos
(10,- € „Kostenbeitrag“ für das Picknick)

Bei schönem Wetter findet die Lesung im Innenhof statt.

Informationen:
Förderverein für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V.
Tel. 06251 52945

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Literarisch-musikalische Reise mit historischer Bildprojektion

Der Druck des Hessischen Landboten in Offenbach am Main

In Offenbach wurde die politische Streitschrift „Der Hessische Landbote“ in einer Nacht-und-Nebel-Aktion bei Carl Preller gedruckt. Eine mehrstimmig gestaltete Lesung unter dem Motto „Freitags abends ging ich von Gießen weg…“ wird zur Spurensuche.

Die in Gießen 1834 zwischen dem Medizinstudenten Georg Büchner und dem Theologen und Pädagogen Ernst Ludwig Weidig abgestimmte Endredaktion des „Hessischen Landboten“ fand im Monat Mai statt. Die teils wissenschaftlich-nüchternen Statistiken des Medizinstudenten wurden von Weidig, der dafür später mit seinem Leben büßte, mit für das einfache Volk eindringlichen, der Bibel entlehnten Worten ergänzt.

Der Zusammenarbeit ging die Gründung der „Gesellschaft der Menschenrechte“ im hessischen Gießen durch Georg Büchner voraus. Diese orientierte sich an der „Societé des Droit de l´ Homme et du Citoyen“ (Der Gesellschaft der Menschenrechte und Bürger) in Straßburg, wo Büchner 1832 studiert hatte. Ziel der Gründung war das Verfassen und die Verbreitung politischer Flugschriften entgegen der Zensur. Somit trug der Hessische Landbote zur Umsetzung der Forderungen des „Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins“ bei, der 1832 das Hambacher Fest organisiert hatte, um den bürgerlich-revolutionären Demokratie-Forderungen politischen Druck zu verleihen. Nach tage- und nächtelangen Debatten um die Gewichtung der revolutionären Inhalte wurde das Flugblatt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in Offenbach am Main bei Carl Preller gedruckt.

Mit historischen Bildeinblendungen und europäischen Volksliedern aus dieser Zeit, unter anderem aus der Sammlung Johann Gottfried Herders „Stimmen der Völker in Liedern“, reist das Publikum zu den kulturhistorischen Wurzeln des deutschen Demokratieverständnisses. Die mehrstimmig gestaltete Lesung begibt sich auf die Spurensuche der Produktion des „Hessischen Landboten“: Dem politischen Geist des Vormärzes, der weit über die hessischen Grenzen hinaus aktiv wirkte, wird nachgespürt. Wie auch der abenteuerlichen Schmuggelei der politischen Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, die nach Drucklegung von Offenbach aus generalstabsmäßig nach Darmstadt, Friedberg, Butzbach und Gießen verbracht wurde.

Literarisch-musikalische Reise mit historischer Bildprojektion

Haus der Stadtgeschichte
Herrnstr. 61
63065 Offenbach am Main

19–20.30 Uhr

5,- € / 2,50 € ermäßigt

Informationen:
Lecture_Offenbach e.V. in Zusammenarbeit mit dem Haus der Stadtgeschichte
Tel. 069 40953854 oder 069 80652046
www.lecture-offenbach.de
www.haus-der-stadtgeschichte.de

Das Projekt „Geist der Freiheit“ der KulturRegion FrankfurtRheinMain ist Partner der Veranstaltung

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Lesung

„Lenz“ von Georg Büchner

Georg Büchner

1839 erschien posthum Georg Büchners Novelle „Lenz“, in der er den Geisteszustand des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz beschreibt. Der Schauspieler Christian Wirmer erzählt Büchners einzige Prosadichtung.

Der Dichter und Revolutionär Georg Büchner wurde 1813 in Goddelau geboren. 1834 gründete er die „Gesellschaft für Menschenrechte“, um die reaktionären Verhältnisse in Hessen zu ändern, und verfasst gemeinsam mit dem Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig die Flugschrift „Der Hessische Landbote“. Darüber hinaus verfasste der die Dramen „Dantons Tod“ „Leonce und Lena“ und „Woyzeck“.

Seine Erzählung „Lenz“ basiert auf einem Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin sowie auf einigen Briefen von Lenz. Einen Teil der Erzählung übernahm Büchner wortwörtlich aus dem Bericht Oberlins, weshalb gegen ihn der Vorwurf des Plagiats erhoben wurde.

Lesung

Büchnerhaus
Weidstr. 9
64560 Riedstadt-Goddelau

18-19 Uhr

7,- €

Informationen:
Förderverein Büchnerhaus e.V.
Tel. 06158 9308-41 oder -42
www.buechnerhaus.de

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Rundgang und Bustour mit Führungen und Imbiss

Auf den Spuren der Familie Büchner

Luise, Georg und Ludwig Büchner

In exemplarischer Weise repräsentiert die Familie Büchner die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Eine Tour lädt dazu ein, die Orte kennen zu lernen, an denen die einzelnen Familienmitglieder lebten und wirkten.

Zur Einstimmung folgt ein Spaziergang durch Darmstadt den Spuren der Büchner-Familie. Anschließend geht es mit dem Bus nach Riedstadt-Goddelau zum Philippshospital, wo sich die Eltern der Büchner-Geschwister kennenlernten. Weiter geht es dann zum Geburtshaus Georg Büchners, in dem sich heute ein Museum zu seinem Leben und Werk befindet. Die letzte Station ist die Villa Büchner in Pfungstadt, Treffpunkt der Familie nach 1864. Nach einem kleinen Imbiss geht es wieder zurück nach Darmstadt.

Die Theaterstücke Georg Büchners sind Schullektüre geworden. Doch auch seine Geschwister sind wichtige Persönlichkeiten.

Ludwig Büchner schuf mit seinem Bestseller „Kraft und Stoff“ das Standardwerk des Materialismus, Alexander Büchner arbeitete als Literaturwissenschaftler in der Kulturvermittlung zwischen Deutschland und Frankreich, Luise Büchner engagierte sich früh in der bürgerlichen Frauenbewegung. Und Wilhelm Büchner, der einen begehrten Ultramarinfarbstoff synthetisiert hatte, war als Unternehmer und liberal-demokratischer Politiker erfolgreich. Sein Wohnhaus in Pfungstadt, die Villa Büchner, wurde in den letzten Jahren restauriert und ist seit 2010 wieder zugänglich.

Rundgang und Bustour mit Führungen und Imbiss

Treffpunkt:
Klinikum Darmstadt
Grafenstraße 9
64283 Darmstadt
um 13 Uhr
Rückkehr ca. 20.30 Uhr

30,- € / 20,- € für Mitglieder der Luise-Büchner-Gesellschaft
Preis inkl. Imbiss

ACHTUNG: DIE BUSTOUR IST BEREITS AUSGEBUCHT!

Informationen:
Luise-Büchner-Gesellschaft e.V.
Tel. 06151 599788 oder 06150 4687
E-Mail: LuiseBuechner@aol.com

 

Anleitung zur technischen Prüfung und Untersuchung der künstlichen blauen Ultramarine

Anleitung zur technischen Prüfung und Untersuchung der künstlichen blauen Ultarmarine; von W. Büchner

Aus dem Gewerbeblatt für das Großherz. Hessen, 1854, S. 270

 

  Das künstliche blaue Ultramarin in ungemischter reiner Waare besitzt eine blaue Farbe in verschiedenen Schattierungen und Grundtönen, welchen kein anderes Blau entgegentreten kann. … Soll Ultramarin nicht nur Kaufmannswaare sein, deren äußeres Ansehen durch graciöses Auftreten zum Kaufe verlockt, – sondern seinem Zweck, der Verwendung in den technischen Gewerben, entsprechen, dann erwartet man im allgemeinen: Körperfeinheit, Vertheilbarkeit in Ölen, Firnissen, Wasser und Leimwasser, Farbekraft; ferner muß es frei von Salz und ungebundenem Schwefel seyn, sich nur durch wenig Bindungsmittel binden lassen und behufs des Gebrauches in den Papierfabriken alaunwiderstandsfähig seyn. …

 

Aus dem Gesagten geht nun hervor, daß sich die Anwendung des Ultramarins auf folgende Verwendungen beschränkt, denen noch die unbedeutenderen Benutzungen angefügt werden könnten: 1) zu Leimanstrich der Tüncher; 2) zum Oel- und Firnißanstrich; 3) zur Malerei; 4) zum Bläuen weißer Waaren, mit Smalte vermischt oder pur; 5) zum Maschinenpapier; 6) zum Hand- oder Büttenpapier; 7) zum Tapetendruck und Tapetenfond; 8 ) zur Buntpapierfabrikation; 9) zum Kattun-, Wolle- und Jaconettedruck; 10) zu Siegellack, lithographischen Arbeiten, Oblaten u.s.f. . … Für alle diese Verwendungen ist es nicht nur eine Calculationsfrage, wie weit man mit einem gebenen Quantum Ultramarin reicht, sondern es ist auch bei jeder Lasurfarbne das Resultat um so schöner, je weniger davon aufgetragen werden muß. Diese Eigenschaft drücke ich mit dem Worte Farbekraft und Farbenreichthum aus. …“

Polytechnisches Journal. Herausgegeben von Dr. Johann Gottfried Dingler und Dr. Emil Maximilian Dingler. Dritte Reihe. Vierunddreißigster Band. Jahrgang 1854. Stuttgart und Augsburg. J.G.Cotta´sche. SS. -373 375  

Büchnerbühne zweiter Tag

Es war dann doch nur der Unterzeichner als schlechtes Double mit dem schlechten Gedicht, das Wilhelm Büchner an Georgs Grab bei der Umbettung auf den Zürichberg vortrug, der als Gruß aus Pfungstadt dabeisein durfte – glücklicherweise von den Profis in den Schatten gestellt und schnell vergessen.

Vielleicht doch ganz im Sinne Wilhelm Büchners:
unprofessionell, aber mit Emphase ?!

Alle anderen Programmpunkte – um hier ungerecht einen hervorzuheben die kleine Studie der jungen Bühne aus Wedekinds Frühlings Erwachen – machen sehr, sehr neugierig auf und sehr, sehr zuversichtlich für die kommenden Spielzeiten: Möge die Übung gelingen!

Kurz vor Schluß:
der Impressario mit notorisch leerem Sammelbecher 

Chapeau Büchnerbühne!

Wenn wir eine Krone hätten (wollten…), dann könnte man jetzt sagen: „ein Edelstein an der Krone des Büchnerlandes wurde hinzugefügt“ oder so ähnlich.

Gestern, Samstag, Abend, theatergerecht in der Walpurgisnacht und mit dem wunderbaren „Vorspiel auf dem Theater“ in ungesehener Interpretation und vor mehr als ausverkauftem Haus, zeigte sich, mit welcher Kraft ein  solcher Ort  wirken kann. Gerold Kummer, der bisherige Riedstädter Bürgermeister und jetzige Kreisbeigordnete, hat mir dazu gesagt: „Es darf nicht geduldet werden, dass ein Land wie unseres, das nach wie vor an der Spitze des Wohlstandes in der Welt steht, ernsthaft Investitionen in Kultur in Frage stellt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht, dass die Büchnerbühne mehr „Investitionen in Kultur” verdient als sie bisher erhält – schon, damit der Impressario und seine Familie mal wieder ruhig schlafen können. Hier haftet der Chef nämlich noch persönlich – und mit ziemlich wenig Netz und ganz ohne doppelten Boden. 

Wer also immer sowieso hier lebt oder gelegentlich in der Gegend ist – stets sollten Sie die Büchnerbühne im Auge behalten – am besten in die „Favoritenliste“ aufnehmen und gleich noch den Newsletter bestellen!

Und wer dies am Sonntag früh liest, hat noch die Chance, den zweiten Teil der grandiosen Einweihung live mitzuerleben: um 15 Uhr geht´s weiter (und Wilhelm Büchner soll auch auftreten…).

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