Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Wilhelm B (Seite 9 von 10)

Auf den Spuren der Familie Büchner

3. Tag für die hessische Literatur am 29. Mai 2011 

von Literaturland Hessen und HR2-Kultur

Im Rahmen dieses Literaturtages lädt die Luise Büchner-Gesellschaft e.V. zu einem Rundgang bzw. einer Rundfahrt „Auf den Spuren der Familie Büchner“ ein

Treffpunkt: um 13 Uhr beim Klinikum Darmstadt, Haupteingang Grafenstraße

Kaum eine andere Familie hat es im 19. Jahrhundert zu solchem Ruhm und Ansehen in Deutschland gebracht wie die Büchners aus Darmstadt. Während eines Spaziergangs lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Orte kennen, wo die Eltern und die berühmten Geschwister Büchner wohnten und wirkten. Anschließend fährt die Gruppe nach Riedstadt/Goddelau, wo kurz das Gelände des Philippshospitals besucht wird, wo Caroline, die Tochter des Hospitalmeisters Reuß den jungen Chirurgen Ernst Büchner kennen lernte und am 28. Oktober 1812 heiratete. Weiter geht es zum Geburtshaus von Georg Büchner. Letzte Station der Spurensuche ist die Villa Büchner in Pfungstadt, Treffpunkt der Familie nach 1864. Nach einem kleinen Imbiss ist die Rückfahrt nach Darmstadt um ca. 20 Uhr vorgesehen.

Mitwirkende: Sigrid Schütrumpf (Schauspielerin), Michael Kaiser (Schauspieler), Agnes Schmidt (Luise Büchner-Ges., Darmstadt), Rotraud Pöllmann (Büchnerhaus, Riedstadt/Goddelau), Peter Brunner (Villa Büchner, Pfungstadt)

Teilnahmegebühr inkl. Busfahrt und Imbiß:
Für die Mitglieder der Luise-Büchner-Gesellschaft 20 Euro, Nichtmitglieder: 30 Euro
Anmeldung: Postkarte: Luise Büchner-Gesellschaft e.V., Kasinostr. 3, 64293 Darmstadt
Email: LuiseBuechner@aol.com (bitte auch Tel Nr. angeben!)
Anmeldeschluss: 29. April 2011.

Wir sehn uns an und gehen weiter …

Eigentlich wollte ich nur Biermanns „wie nah sind uns manche Tote“ mal wieder bestätigt finden , aber das hat inzwischen für mich halt auch mit Büchners zu tun:
auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin liegt nicht nur Georgs Biograf Hans Mayer

und der Büchnerpreisträger (1987) Heiner Müller,

 

 

 

 

sondern auch August Wilhelm von Hofmann,

 

der neben zahlreichen anderen bedeutenden Verdiensten auch die Londoner Weltausstellung von 1851 vorbereitet hat, die Wilhelm Büchner als Aussteller besuchte. Es ist kaum denkbar, dass Wilhelm Büchner ihn nicht persönlich kannte – Hofmann studierte von 1836 bis zur Promotion 1842 bei Liebig in Gießen, Wilhelm 1837/38. Das Rätsel bleibt, warum die Pfungstädter Blaufabrik nie in Richtung auf Hofmanns bahnbrechende Erkenntnisse „diversifizierte” und sich,  anders als Carl Leverkus, weder in Richtung auf die Alizarin-Produktion noch zur Verarbeitung von Steinkohleteer wie Engelhorns BASF, bewegte.

Wilhelms Sohn Ernsts Disseration bei Fittig in Tübingen (1874) über die Zerlegung des Chlorbromanilins wurde hier schon einmal erwähnt.

Villabesichtigung

to whom it may concern:

Samstag, 12. Februar

Unter der Führung von Herrn Brunner besichtigen wir die Villa Büchner  in Pfungstadt.

Treffpunkt: 10:00 Uhr an der Villa Büchner


Anmeldung bei: Helga Pathenschneider Telefon 06157-7643

NASA­-Experte zu Gast in Deutschland – Vortrag an der Wilhelm Büchner Hochschule

Wilhelm Büchner Hochschule 

Private Fernhochschule Darmstadt

 

Prof. Dr. Josè Granda:

Modellierungs­ und Simulationsmethoden

von Mehrkörper­ und mechatronischen Systemen

Professor aus den USA zum Stand der Wissenschaft und Technik von Simulation und Modellierung – Anwendung in der Mechatronik, der Fahrzeugtechnik und der Raumfahrt

Pfungstadt, Ostendstraße 3
20. Januar 2011, 18:30 Uhr
Seminarraum 9a

Prof. Dr. José Granda, Professor der California State University, führender Wissenschaftler in NASA-Projekten und Honorarprofessor der Wilhelm Büchner Hochschule erläutert im Rahmen eines Vortrags an der Wilhelm Büchner Hochschule die Modellierung und Simulation mechatronischer Systeme.

Zur Vorhersage des Verhaltens von dynamischen Systemen ist die Nutzung von Computermodellen und Simulationsmethoden sowohl in der lndustrie als auch im akademischen Bereich weit verbreitet. Professor Granda gibt einen Überblick über verschiedene Modellierungs- und Simulationsmethoden. Dabei wird er auf dynamische Mehrkörpersysteme und ihre Anwendung unter anderem auf Raumfahrzeuge sowie auf mechatronische und Steuersysteme eingehen. Außerdem wird Granda den Forschungsfortschritt in der automatischen Erzeugung von Bewegungsgleichungen, Übertragungsfunktionen und Zustandsraumdarstellungen erläutern. Angereichert wird der Vortrag durch Erfahrungen aus der lndustrie zu modernen Methoden in der Raumfahrt, die Granda als NASA Faculty Fellow gesammelt hat.

Vortragstitel in englischer Sprache:
Modeling and Simulation Methodologies of Multi­Body and Mechatronics Systems State-of-the-Art of Science and Engineering – Applications in Mechatronic Systems, Ground and Space Vehicles

Dauer: ca. 90 Minuten.

Jetzt anmelden! Plätze sind begrenzt.

Anmeldung telefonisch oder per E-Mail bis zum 18.01.2011 erbeten: Gabriele Lang-Seeger,
Telefon: 06157 806-53, gabriele.lang-seeger@wb-fernstudium.de

Wilhelm Büchner Hochschule, Ostendstraße 3, 64319 Pfungstadt bei Darmstadt wvvw.wb-fernstudium.de

 

 

Wilhelm Büchner und die „Seeschlacht zu Pferde”

 

Postkarte zur Erinnerung an das große Ereignis
(gefunden bei http://www.mein-wilster.de/Postkarten/Schleswig-Holstein%20Erhebung%201848/)

 

Im gerade beendeten Herbsturlaub in Norddeutschland konnte ich einer Büchner-Anekdote nachgehen, die Alexander in seiner biographischen Skizze „Der Dumme Bub – Mein Bruder Wilhelm“ so schildert:

Nun war es endlich für Wilhelm Zeit, auch an seine persönliche Bequemlichkeit zu denken, nachdem er, wie er sagte, jahrelang in dem Dunst & Russ seiner Schornsteine und seiner Öfen herumgekrochen war. Er schuf sein ausgedehntes Gelände, insoweit es nicht von der Fabrik beansprucht wurde, zu einem reizenden Park um & erbaute in dessen Mitte ein mit allem erdenklichen Comfort ausgestattetes grosses Wohnhaus oder – wie die Franzosen sagen würden, Château, dessen Veranda eine prachtvolle Aussicht auf die gegenüberliegende Bergstrasse, den Frankenstein und den Melibokus bietet. Der „dumme Bub“ erwies sich hiermit auch als kunstgerechter Baumeister freilich ohne eine polytechnische Schule besucht zu haben. Als sich später sein einziger Sohn verheiratete, schuf der Vater auch eine geschmackvolle Villa für das junge Ehepaar. Vor den Gebäuden erhoben sich zwei gewaltige Flaggenstangen, die eine mit den hessischen Farben, weiss & rot die andere für das Deutsche schwarz-rot-gold welches seither durch schwarz-weiß-rot ersetzt worden ist. Unter allen feierlichen Gelegenheiten wurden diese Fahnen aufgezogen, wie z. B. am Tage, an welchem die Nachricht von dem Seesiege bei Eckernförde eintraf.

(Alexander Büchner: Mein Bruder Wilhelm „Der dumme Bub“. Nach dem handschriftlichen Original im „Depositum Wilhelm Büchner“ herausgegeben und transkribiert von Peter Brunner. Mai 2010. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Pfungstadt.)

 Wie so oft ist Alexander Büchner auch hier mindestens unpräzise: der Zusammenhang mit dem Bau der beiden Villen besteht überhaupt nur insofern, als es wohl schon 1849 vor der Blaufabrik, also bei der Frankensteiner Mühle, dem „Herrenhaus“, Fahnenmasten gab. Die Villa Büchner wurde ja erst 1864, das „Schweizerhaus“ ca. 1875 errichtet.

 

Die „Seeschlacht zu Pferde“ am 5. April 1849, einem Gründonnerstag, war eine Episode im Schleswig-Holsteinischen Krieg.

Dänischer Marine, die einen Angriff von See auf Eckernförde plante, stand eine deutsche Truppe zu Land gegenüber. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha als Kommandeur befehligte u.a. nassauische Artillerie unter dem Hauptmann Julius Jungmann. Während sich die dänische Marine in der Bucht sammelte, gelang dem Kanonier Ludwig Theodor Preußer die artilleristische Meisterleitung, seine sechspfündige Kanone so auszurichten, dass sie eine Ankertrosse zwischen den beiden Segelschiffen „Christian VIII“ und „Gefion“ zerschoss. Manövrierunfähig trieben die Schiffe auf den Beschuss der Batterie zu. Die „Christian VIII“ geriet in Brand und sank, die „Gefion“ wurde erobert und später als „Eckernförde“ in den Dienst der neuen Marine des Deutschen Bundes gestellt.

 

 Das Denkmal zur Erinnerung an die „Seeschlacht zu Pferde“ in der Eckernförder Bucht.

Dieser strategisch völlig unbedeutende Sieg wurde in Deutschland überall als Signal für die Verteidigungskraft eines geeinten Deutschlands interpretiert und gefeiert, in Pfungstadt eben durch das Hissen der beiden Flaggen vor der Blaufabrik. Die provisorische Schleswig-Holsteinische Regierung trat dem deutschen Verfassungsgebiet bei und ernannte ihren Präsidenten Wilhelm Beseler zum Statthalter der provisorischen Reichsregierung in Frankfurt. Im Juli 1849 trat dann Preußen über einen Sonderfrieden aus dem Krieg mit Dänemark aus, die Schleswig-Holsteiner blieben sich alleine überlassen. Im „Londoner Protokoll“ vom 8. Mai 1852 wurde der Fortbestand der dänischen Herrschaft über die Herzogtümer garantiert. Unterzeichner waren Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen und Österreich.

 

Dankenswerterweise hat die Deutsche Marine mir für das Foto eines ihrer größten Schiffe,
die A 1411 „Berlin“, einen „Einsatzgruppenversorger“, vor Kimme und Korn der Denkmalkanone geschickt.

 Mit dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, dem sogenannten ersten deutschen Einigungskrieg, wurde die schleswig-holsteinische Frage erneut Gegenstand kriegerischer Auseinandersetzung mit der Folge, dass Dänemark die Herrschaft zugunsten Preußens und Österreichs verlor. Im zweiten deutschen Einheitskrieg nahm Preußen dann Österreich 1866/67 Holstein ab und besiegelte diesen Schritt mit der Gründung Schleswig-Holsteins im Jahr 1867.

Ohne Frage haben Wilhelm Büchner und seine Geschwister diese bedeutenden Ereignisse der deutschen Einigungsgeschichte mit großer Aufmerksamkeit und stets auf der Seite der deutschen Einheit verfolgt.

 Luise Büchner schreibt in „Deutsche Geschichte von 1815 – 1870. Zwanzig Vorträge, gehalten in dem Alice-Lyceum zu Darmstadt.“ (1875 bei Thomas in Leipzig erschienen):

 

 

 

 

 

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