Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Vortrag (Seite 7 von 12)

„Da geht Büchner“ vorbei!

EDIT (17.11.13): unten um Bilder ergänzt! 

 

Eine ganz besonders sehenswerte Ausstellung im Rahmen der Büchner-Biennale geht schon zu Ende – Klaus Netuschils wunderbare Künstlerpräsentation „Da geht Büchner“.

131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_001

Noch bis Samstag können die Plastiken, Drucke, Gemälde und Objekte, mit denen sich zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit „ihrem“ Büchner auseinandergesetzt haben, besichtigt und einige wenige auch noch gekauft werden.

131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_022 131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_016 131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_011 131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_008131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_007 131004_Netuschil_Buechner_PBrunner_024

Netuschil hat eine ganze Reihe schöner Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung organisiert, Christian Wirmer trug „seinen“ Lenz vor, und auch die Büchnerbande trat vor ausverkauftem Haus auf.

 

Jetzt findet schon die Finissage statt – viele gute Freunde und selbst meine Wenigkeit dürfen beitragen.

 

Die Galerie lädt für

 

Freitag, den 15. November, ab 19:30 Uhr

Darmstadt, Schleiermacherstraße 8, zu einem

 

Fest für Georg Büchner ein.

 

131106-Büchner-Fest-Finis

 

Edit:

 

Hier ein paar Bilder von der wunderschönen Finisage am 15.11.:

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_004

Thomas Duttenhöfer vor seinem Büchner-Kopf

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_006

Rotraud Pöllmann vom Goddelauer Büchnerhaus mit Pionteks Büchnerpreis-Rede

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_009

Iris Welker-Sturm mit einem neuem Märchen

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_010

Ruth Wagner mit ihren Erinnerungen an Büchner-Events der Achtziger

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_012

Bruno Feger unter seinem „Stahlwort“,
das hoffentlich für einen guten Ort in Darmstadt erworben werden kann

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_015

 

Klaus C. Netuschil mit einem ganz besonderen Kunstwerk
– leider restlos vergriffen

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_018

Aart Vedeer mit Büchners letztem Brief an Mina: „Addio, piccola mia!“

 

11315_FinissageNetuschilBuechner_PBrunner_023

Agnes Schmidt mit ihrer Reisebeschreibung der Büchners an Georgs Grab in Zürich

 Und dann gab es noch eine schöne Überraschung zum Thema Büchner-Briefmarke. Dazu in Kürze mehr! 

 

Besser hangen in der Luft, als verfaulen in der Gruft

In der zweiten Szene von Büchners Danton heißt es:

 

Einige schleppen einen jungen Menschen herbei.

EINIGE STIMMEN. Er hat ein Schnupftuch! ein Aristokrat! an die Laterne! an die Laterne!

ZWEITER BÜRGER. Was? er schneuzt sich die Nase nicht mit den Fingern? An die Laterne!

Eine Laterne wird heruntergelassen.

JUNGER MENSCH. Ach, meine Herren!

ZWEITER BÜRGER. Es gibt hier keine Herren! An die Laterne!

EINIGE singen.

Die da liegen in der Erden,

Von de Würm gefresse werden;

Besser hangen in der Luft,

Als verfaulen in der Gruft!

JUNGER MENSCH. Erbarmen!

DRITTER BÜRGER. Nur ein Spielen mit einer Hanflocke um den Hals! ’s ist nur ein Augenblick, wir sind barmherziger als ihr. Unser Leben ist der Mord durch Arbeit; wir hängen sechzig Jahre lang am Strick und zapplen, aber wir werden uns losschneiden. – An die Laterne!

JUNGER MENSCH. Meinetwegen, ihr werdet deswegen nicht heller sehen.

DIE UMSTEHENDEN. Bravo! Bravo!

EINIGE STIMMEN. Laßt ihn laufen! Er entwischt.

Frau Prof. Dr. Ariane Martin aus Mainz war auf Einladung des Bessunger Buchladens in die Büchner-Box gekommen, um über Lieder in Büchners Werk anhand dieses Beispiels zu sprechen.

130706_A_Martin_Buechnerbox

Schlauerweise war dazu Petra Bassus mit Roland Erben eingeladen worden, um auch gleich hörbar zu machen, worum es ging. Hier ein winziger Film- und Ton-Schnipsel. 

Das „Schinderhanneslied“ hat Georg Bücher wohl von August Becker gehört, und der soll es noch von Teilnehmern an dem berühmten Postraub in der  Subach am 19. Mai 1822, Hans Jakob Geiz und seine Familie,  gehört haben. Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorf haben die Geschichte in den wunderbaren Film „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“ umgesetzt.

Frau Martin hat nicht nur anschaulich erläutert, welche Überlieferungsgeschichte dieses Lied hat, sondern auch gründlich gezeigt, wie Georg Büchner Lieder in seinem Werk einsetzt. Die „verschluckten Endungen“ bei „Würm“ und „gefresse“ sind gewollt; im Manuskript hat Büchner das zunächst hochdeutsch geschrieben und dann absichtlich verändert. Hier wird Dialekt gleichzeitig Soziolekt, also als Sprache einer Gesellschaftsschicht – es singt das Volk.

Dialekt im Werk Büchners weckt natürlich in Darmstadt den lokalpatriotischen Stolz auf „Schorsch“ Büchner.  Höchstwahrscheinlich haben die Büchners zuhause „dialektal gefärbt“ gesprochen, aber die Dialektfetzen in Büchners Werk, einige davon auch typisch oberhessisch, lassen eine sicheren Schluss auf seine eigene Sprache, die jedenfalls am Gymnasium sicher „elaboriert“ hochdeutsch sein musste, nicht zu.

Frau Dr. Martin kündigte eine Veröffentlichung zu Liedern in Georg Büchners Werk an (die es verblüffenderweise wohl noch nicht gibt?) – wir sind gespannt!

Am 21. Juli spricht sie im Goddelauer Büchnerhaus:

 

„Büchners Goethe"
Ariane Martin ist Professorin für neuere deutsche Literaturgeschichte 
an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit kulturwissenschaftlicher 
Ausrichtung und Forschungsschwerpunkten vom Sturm und Drang bis zur klassischen Moderne.
Referentin: Prof. Dr. Ariane Martin
Um 18:00 Uhr, Kunstgalerie am Büchnerhaus
€ 7,00 zugunsten des Büchnerhauses 
Info und Anmeldung unter: 06158 930 841 oder 842 
oder E-Mail: kultur@kein spamriedstadt.de

 

 

 

 

 

 

 

 

Schüler Büchner

Gestern Abend in der BüchnerBox trug István Vincze bei einem „HörBar Spezial“ des Darmstädter Staatstheaters mit angemessener Emphase ein paar der frühen Texte Georg Büchners vor.

130704_BuechnereBox_Vincze

Die „Schülerschriften“ sind ja komischerweise das umfangreichste Textkonvolut Büchners, der erhalten ist. Das erklärt sich aus der Überlieferungsgeschichte: als seine Geschwister Luise und Ludwig Büchner 1850 eine erste Werkausgabe ihres Bruders Georg veröffentlichten, sortierten sie die im Haus vorhandenen und die von Minna Jaeglè erhaltenen Materialien. Die, die sie verwerten wollten, verwahrten sie in einem Raum im Haus, die anderen wohl im Keller oder auf dem Dachboden. Die scheinbar „wertvolleren“ sind dann zu einem großen Teil bei einem Brand im Haus in der Darmstädter  Grafenstraße verloren gegangen. Viel später hat Georg Büchners Neffe, der Sohn Georg seines Bruders Ludwig, Material an Anton Kippenberg vom Insel-Verlag gegeben, der das wiederum nach Auswertung und Veröffentlichung durch Fritz Bergemann, der 1922 eine ziemlich gründliche Werkausgabe veröffentlichte, ans Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar gab. Dort liegen sie bis heute, und als die Luise-Büchner-Gesellschaft letztes Jahr kurz vor der Neueröffnung des Archives schon mal gucken durfte, sahen wir ein paar der schönen Handschriften. Georg Büchner hätte es der Forschung sehr viel leichter gemacht, wenn er seine späteren Texte auch nur halb so ordentlich geschrieben hätte wie diese …

 

SAM_2822 SAM_2838

Einer der bekanntesten dieser Schülertexte,  „Rede zur Verteidigung des Kato von Utica“ ist Gegenstand in Luise Büchners Fragment „Ein Dichter“, wo nach dem Vortrag eine begeisterte Freundin zu Georgs Mutter sagt: „Sie sind eine glückliche, glückliche Mutter!“ und diese antwortet: „Glücklich ja, aber auch sorgenvoller als viele andere Mütter, der Feuerkopf wird uns noch viel zu schaffen machen!

 

 

 

BÜCHNERLAND in Farbe und mit zahlreichen Karten erscheint am 22. 5.

Mittwoch, 22. Mai um 19.30 Uhr

Vortragssaal im Literaturhaus (Kennedy-Haus), Kasinostraße 3

Die Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern

Buchvorstellung und Filmpremiere

 

Die Broschüre Büchnerland – Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern in Hessen entstand durch die Zusammenarbeit des Stadtarchivs Darmstadt und der Luise Büchner-Gesellschaft mit Büchnerexperten aus Pfungstadt und Gießen. Die Broschüre, die ein reiches Karten- und Bildmaterial enthält, wird vom Darmstädter  Stadtarchivar Peter Engels und von der Vorsitzenden der Luise Büchner-Gesellschaft, Agnes Schmidt, vorgestellt.

TitelBroschuereOrte  BuechnerlandBroschuere_01  BuechnerlandBroschuere_02

Büchnerland: Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern in Hessen.

Herausgegeben von der Luise-Büchner-Gesellschaft e.V., mit freundlicher Unterstützung des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Darmstadt 2013. 12 €. 

 

Der Erstverkauf beginnt im Anschluss an die Veranstaltung, ab diesem Termin ist die Broschüre dann im Handel für 12 € erhältlich. Selbstverständlich ab sofort auch in der Luise-Büchner-Bibliothek und bei allen Veranstaltungen der Luise-Büchner-Gesellschaft. 

 

 

Parallel zur Arbeit an der Broschüre hat der Darmstädter Medienproduzent Gerhard Zimmermann einen Film über Georg Büchners Orte gedreht, der hier seit kurzem ebenfalls lieferbar ist. Den Film

 

Auf den Spuren von Georg Büchner 

von Gerhard Zimmermann

zeigen wir im Anschluss an die Buchvorstellung.  

FlyerZimmermannFilm

Der Film stellt die Schauplätze vor, die für den Dichter, Revolutionär und Wissenschaftler eine herausragende Bedeutung hatten. Vor Ort geben Interview- und Gesprächspartner (Rotraut Pöllmann, Büchner-Haus Riedstadt; Peter Brunner, Autor, Berater, Entwicklung und Kultur, Pfungstadt; Matthias Gröbel, Vorsitzender der Georg Büchner Gesellschaft, Pädagoge, Darmstadt; Peter Schlagetter-Bayertz, Freier Kulturwissenschaftler Gießen; Dr. Dieter Wolf, Leiter des Museums und Stadtarchivs Butzbach) Auskunft zu Büchners Leben und Wirken. 

Eintritt frei

Georg Büchner und seine ZeitGenossen

VHS-Kurs im Landkreis Darmstadt-Dieburg (6 Abende, 27. 2. bis 22. 5. 2013) 

Im Jubiläumsjahr Georg Büchners, zum Gedenken an seinen 200. Geburtstag 2013, werden drei zentrale Aspekte seines Lebens aus verschiedenen Perspektiven betrachtet: die Rolle des Revolutionärs, die des Mediziners und Naturforschers und die des Dichters.

Luise, Ludwig und Alexander Büchner, August Becker, Karl Minnigerode, Wilhelm Schulz, die Straßburger Brüder August Daniel Ehrenfried und Adolf Stoeber, der Drucker Karl Preller aus Offenbach und einige mehr sind Geschwister, Freunde und Gefährten Georg Büchners gewesen, die ihn in brüderlicher Nähe begleitet haben. Ihre Biographien spiegeln die Geschichte des 19. Jahrhunderts wider, das leider nicht das Jahrhundert Georg Büchners werden konnte.

 

Lassen sich aus den Biographien  seiner Genossen oder seiner Geschwister undefined aus Darmstadt, Straßburg, undefinedGießen und Zürich  Schlüsse ziehen? Oder gehört zu seiner unbestrittenen Geniebegabung eine solche Einzigartigkeit,  undefined  dass auch sein politisches Leben anders verlaufen wäre als das der Verwandten und Mitstreiter, die die Demagogenverfolgung überlebten?

Der Kurs liefert Informationen über Personen und Zeit und wagt danach den Versuch einer Spekulation. Wäre Georg Büchner Paulskirchenabgeordneter gewesen – und mit welcher Haltung? Hätte er ein Charles Darwin werden können? Kann man sich sein Leben in Zürich als Dichter denken? War Aretino wirklich der Gegenstand seines nächsten Dramas – und wie hätte das ausgesehen?

Referent: Peter Brunner, Pfungstadt

Veranstalter: Volkshochschule Darmstadt-Dieburg 

mit freundlicher Unterstützung des Evangelischen Dekanats Darmstadt-Land 

Anmeldungen: https://www.ladadi.de Gebühr: 29 € 

 

Jeweils Mittwochs: 27. 2. 2013, 13. 3. 2013, 10. 4. 2013, 24. 4. 2013, 8. 5. 2013, 22. 5.2013 

19:00 – 21:00 Uhr, Ober-Ramstadt, Ev. Dekanatszentrum Prälat-Diehl-Haus, Grabengasse

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »