Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Luise Büchner (Seite 15 von 24)

Ein unbekannter Text über das Leben der Büchners in Darmstadt

Die Luise-Büchner-Gesellschaft beging am 24. Juni 2013 ihre regelmäßige Jahreshauptversammlung.

Die Formalia konnten ohne Einspruch und Diskussionen abgearbeitet werden, der Vorstand wurde einstimmig bei Enthaltung der Betroffenen entlastet.

Zur Versammlung erschien als Jahresgabe für die Mitglieder ein  Auszug aus einem Büchner-Interessierten bisher unbekannte gebliebenen Text, den ein Verwandter, der Berliner Geheime Oberregierungsrat Wilhelm Welcker (1859 – 1934) 1921 verfasst hat, mit einer Einleitung und ausführlichen Erläuterungen von mir. Dazu habe ich einen kommentierten Stammbaum von Johann Jakob Büchner (1753 – 1835), dem Großvater der „Geschwister Büchner“, erstellt, der im (gerade noch lesbaren…) Format DIN A 2 gedruckt und dem Text beigelegt wurde.

Hier die beiden Dokumente.

2013_LuBuGe_Jahresgabe_AuszugWilhelmWelckerUeberBuechners

2013_LuBuGe_Jahresgabe_Stammbaum_1

 

Großformatige, farbige Ausdrucke erhalten Mitglieder auf Anfrage vom Verein. Nicht-Mitgliedern bieten wir die beiden Dokumente zum Preis von 10 € incl. Verpackungs-/Versandkosten (in Deutschland, Auslandsversand auf Anfrage) zur Bestellung an. 

 

Bitte bestellen Sie unter dem Stichwort „Jahresgabe 2013″  hier (oder, noch besser für Sie und uns, werden Sie Mitglied!):

 

Luise-Büchner-Gesellschaft e.V.
Literaturhaus
Kasinostraße 3

64293  Darmstadt

oder per Mail: LuiseBuechner@aol.com

 

„ … daß die literarisch-ästhetische Ausbildung … häufig nicht die richtigen Früchte trägt“

Luise Büchner hatte zum Thema Frauen und Ästhetik eine auf den ersten Blick überraschende Haltung. Sie wehrt sich nämlich – zu Recht – gegen die Abschiebung der Frauen auf das Spielfeld Kunst im Gegensatz zur Teilhabe am Erwerbsleben. Daher schreibt sie in einem Kommentar zur „Conferenz über das mittlere und höhere Mädchenschulwesen“ des preußischen Unterrichtsministeriums von 1873:

 

… Ich meine, dass das „Aesthetische“ bei der Mädchenschule wieder viel zu sehr in den Vordergrund gerückt ist. Wie es mir scheint, muß das Gefühl für das Schöne und das Gute ein Resultat des ganzen Unterrichts sein, es muß aber nicht besonders darauf hingearbeitet werden durch eine vorwiegende Pflege der Literatur, in einem Alter, wo das ernste Erlernen nützlicher Kenntnisse noch sehr am Platze ist.

Diese aesthetische Bildung vor der Zeit treibt Zweige ohne Saft und Kraft; wir machen z.B. bei den Damen-Lyzeen, welche doch die Schulbildung weiter führen und vertiefen sollen, allgemein die Erfahrung, dass sich die jüngeren Mädchen zu den Literaturvorlesungen drängen, dagegen an andern ebenso interessanten Fächern, wie Geschichte, Naturwissenschaft u. s. w., vorübergehen, weil ihnen zu deren Verständniß die gediegene Vorbildung fehlt, das Interesse dafür nicht richtig erweckt ist. Bemerken wir noch dabei, wie viel junge Damen es giebt, welche kaum rasch und gewandt etwas zu Papier zu bringen vermögen, und die später bei der Wahl ihrer Lectüre den schlechtesten Geschmack an den Tag legen, so muss man sich sagen, daß die literarisch-ästhetische Ausbildung, welche nach Ansicht vieler Pädagogen das ethisch entwickelnde Moment in der weiblichen Erziehung sein soll, häufig nicht die richtigen Früchte trägt.“

 Luise Büchner. Die Frau. Hinterlassene Aufsätze, Abhandlungen und Berichte zur Frauenfrage. Halle, Gesenius, 1878. S. 46 „Der höhere weibliche Unterricht… “

 

 

Dennoch und aus vielen guten Gründen zeigen die Luise-Büchner-Gesellschaft und das Darmstädter Kunstarchiv – übrigens ohne jede Spekulation über Provenienz, Datierung, Gegenstand und Authentizität – in den nächsten Monaten eine gemeinsame Ausstellung zum gemeinsamen Interesse:

 

„Der Weibliche Blick“ – Vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880 – 1930

Ist die Sicht der Frauen auf die Welt eine gänzlich andere als die ihrer männlichen Kollegen? Unsere Ausstellung spürt dem  „weiblichen Blick“ anhand von 35 spannenden KünstlerinnenLebensläufen nach. Alle beteiligten Künstlerinnen lebten und arbeiteten mehr oder weniger erfolgreich zwischen 1880 und 1930 in Darmstadt und der Region. Viele von ihnen wurden in Darmstadt geboren, andere zogen für eine kurze Zeit in die Stadt des Jugendstils, und wieder andere ließen sich erst in reiferen Jahren in Darmstadt nieder. Durchweg alle waren beseelt von dem Wunsch, Kunst zu schaffen, studierten in Paris oder anderswo, gründeten Malschulen und Künstlerinnenvereinigungen. Es forderte den Frauen in der damaligen Zeit eine besondere Entschlossenheit und Stehvermögen ab, sich neben ihren männlichen Kollegen zwischen Haushalt und Mutterrolle im Kunstmarkt zu behaupten. Die Qualität der „weiblichen Kunst“ ist der „männlichen“ ebenbürtig, ihr technisches Können souverän und ihre künstlerische Leistung überragend. Ihre Werke aber hängen nicht in den Ausstellungsräumen der Museen, sondern führen ein Schattendasein in den Depots und Archiven. Künstlerinnen sind zu Unrecht Verschollene und Vergessene der Kunstgeschichte. Es ist Zeit, sie nach rund hundert Jahren auszugraben, ihre Werke angemessenen zu würdigen und neu zu sehen mit dem „richtigen“ Blick.

Im Treppenhaus zeigen wir fotografische Blicke in die Ateliers der Künstlerinnen.

Zur Ausstellung, die von der Luise-Büchner-Gesellschaft gemeinsam mit dem Kunst Archiv Darmstadt veranstaltet wird, erscheint ein umfangreiches, reich bebildertes Katalogbuch. 

Hier findet sich der Flyer zu Ausstellung als pdf-Datei mit weiteren Informationen.

 

„Die Schwierigkeiten schuf der Widerstand einer männlich geprägten Welt von Kunstschaffenden und Kunstkritik gegen das aufkeimende Selbstbewusstsein der „unleidigen Zwitterwesen“ oder „Malweiber“, wie die Künstlerinnen in der Presse genannt wurden.“ schreibt Anette Krämer-Alig hier in ihrer Vorabbesprechung im Darmstädter Echo.

 

Besonders herzlich eingeladen wird zur

 

Eröffnung:
Sonntag, 23. Juni 2013, um 11 Uhr

im Darmstädter Literaturhaus, Kasinostraße 3

Es sprechen:
Oberbürgermeister Jochen Partsch, Agnes Schmidt und Claus K. Netuschil

Christiane Lüder spielt auf dem Akkordeon Musik um die Jahrhundertwende.

 

Schau mir in die Augen …

Auf allgemeinen Wunsch und obwohl ich gerne über die Pressekonferenz zu Büchner200 in Darmstadt berichten würde, habe ich mich hingesetzt und als Beitrag zur Diskussion um das neu aufgetauchte Bild noch einmal einen Vergleich mit vorhandenen Bildern gemacht. Auffallend regelmäßig haben mich nämlich Frauen, die offenbar eine andere Herangehensweise an Portraits gelernt haben als ich, auf die Augen der beiden jungen Männer aufmerksam gemacht.

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Georg, Mathilde, Alexander, der „Neue“, Wilhelm, Ludwig und Luise Büchner 

Hier jetzt mal die Augen aller Geschwister aus zu Lebzeiten entstandenen Portraits; in der Mitte die Augenpartie des neu entdeckten Bildes (erinnert das an „eins passt nicht in diese Reihe“?).

 

 

Heraus zum 1. Mai!

Das Riedstadt-Goddelauer Büchner-Haus bietet sich in diesem Jahr ganz besonders als Ausflugsziel zum 1. Mai an:

 

Die fabelhafte Büchner-Bande tritt auf! 

 

Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, am Geburtsort Georg Büchners beschwingt und mit Musik mehr über ihn und seine und seine unglaubliche Familie zu erfahren!

 

 

 

PlakatBuechnerbandeGoddelau_2

 

 

Wir planen zur Zeit, im Freien aufzutreten und die gerade fertig gewordene „Scheune“ im Hof zu nutzen. Falls das Wetter das aber nicht zulässt, müssen wir in den kleinen Veranstaltungsraum und dort gibt es natürlich viel weniger Platz. Bitte nutzen Sie bei Interesse daher dringend die Möglichkeit des Vorverkaufs beim Riedstädter Kulturamt:

 

Matinee – „Die fabelhafte Büchner-Bande“

Eine musikalische Revue über sechs Geschwister, die die Welt verändern wollten. Papa Legba´s Blues Lounge mit Petra Bassus, Peter Brunner, Heinrich Dieckmann

Eintritt: € 12,00

11:00 Uhr Kunstgalerie Büchnerhaus, bei schönem Wetter im Hof des Büchnerhauses

Info und Anmeldung unter: 06158 930 841 oder 842 oder E-Mail: kultur@riedstadt.de  

 

 

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