Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Luise Büchner (Seite 22 von 24)

1. Hauptversammlung der Luise Büchner-Gesellschaft

Am 20. Juni tagte die Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft zur ersten Jahreshauptversammlung im Darmstädter Literaturhaus.

 Der Vorstandstisch

von links hinten nach rechts: I. Kuchemüller, A. Schmidt, H. Dieckmann, P. Brunner
(H. Hildebrandt konnte leider nicht teilnehmen)

Naturgemäß gab es über das Gründungsjahr 2010 wenig zu berichten – die eigentliche Vereinsgründung mit der Anerkennung der vorläufigen Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt erfolgte erst im November. Agnes Schmidt als Vorsitzende berichtete daher zu diesem Thema nur kurz, erwähnte aber die hervorragende Unterstützung durch HR 2 mit der Benefizlesung für die Luise Büchner-Bibliothek von Nina Petri.

Auch der Bericht der Kassenprüfer blieb bei einstelligen Kontobewegungen knapp und  führte zur Beantragung der Entlastung des Vorstandes, welche bei Enthaltung des Vorstandes selbst einstimmig erfolgte.

Mit großer Zustimmung wurde dann der Ausblick auf die Veranstaltungen 2011, der für das erste Halbjahr 2011 schon wieder ein Rückblick war, aufgenommen. Viele der Anwesenden hatten einige unserer Veranstaltungen besucht und ermutigten den Vorstand, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Hier findet sich auf den Seiten der Luise Büchner-Bibliothek unter „Aktuelles” das Programm für die zweite Jahreshälfte.

Die beiden großen Jubiläen Georg Büchners, sein 175. Todestag 2012 und sein 200. Geburtstag 2013, werfen mittlerweile erhebliche Schatten voraus. Peter Brunner berichtete von den Treffen im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, an denen zahlreiche Akteure des kulturellen Lebens in Hessen – Universitäten, Akademien, Theater, Literaturinitiativen und so weiter – teilnehmen. Eine „Machbarkeitsstudie” ist in Arbeit. Voraussichtlich nach den Sommerferien 2011 werden die wesentlichen Veranstaltungspläne – natürlich auch hier – bekannt gegeben werden können.

Agnes Schmidt hatte Sigrid Schütrump, die schon zahlreiche Aktivitäten des Vereines mit ihrer Vortragskunst unterstützt hat, gebeten, Luise Büchners als Fragment veröffentlichten Text „Ein Wort an die Väter” vorzulesen. Der Text beginnt so:

„Es werden über die Erziehung des Mädchens seit Jahren so viele Bücher geschrieben, so viele Worte an die Mütter gerichtet; es gibt kaum eine Form, unter der man ihnen nicht die große, herrliche Aufgabe, die ihnen gestellt ist, ans Herz gelegt und für deren Erfüllung Tausende der weitesten Ratschläge erteilt hat. … Ist denn aber dafür die Tochter auch ausschließlich und allein auf die Mutter angewiesen?”

(Luise Büchner: Die Frau. Hinterlassene Aufsätze. Halle.Gesenius. 1878. S. 163-191)

S. Schütrump liest Luise Büchners „An die Väter”
(Die Fotoausstellung über junge Mütter mit ihren Kindern hing nur zufällig,
passte aber gut zu Luises Überlegungen zur Selbständigleit der Frau)

Mit guten Gesprächen bei einem Glas Wein  endete die Versammlung.

Luise Büchner (12. Juni 1821 – 28. November 1877)

Anlässlich Luise Büchners Geburtstag am 12. Juni habe ich einen Text gesucht, der ein bisschen über ihr Leben informiert, und in der Aufsatzsammlung „Die Frau“, die nach ihrem Tod (am 28. November 1877) 1878 bei Gesenius in Halle erschien, noch einmal die schönen Nachrufe als Vorwort gelesen.

 

 

Tielbild und Widmung an Alice Maud Mary „von Großbrittanien und Irland”,
der Tochter von Queen Victoria, in der posthum erschienenen Aufsatzsammlung

 

Vergessen hatte ich das ebenfalls dort abgedruckte, hier folgende Gedicht, das uns erneut illustriert, wie die Büchners aufeinander bezogen lebten und dachten. Wie schon Wilhelms Gedicht an Georgs Grab zeichnet sich auch dieses mehr durch Wollen als durch Können aus, aber Ludwig und Wilhelm wurden ja auch nicht als Dichter berühmt…

 

Ludwig und Wilhelm Büchner:

Der toten Schwester an ihrem Totenlager.

 

Seht sie liegen unter Blumenkränzen,

ganz bedeckt mit Blüten bis zum Haupt,

um die edle Stirne darf sich winden

wohl verdienter Lorbeer, dicht belaubt.

 

Seht die Wimpern, welche nun verschließen

jene Augen, seelenvoll und hell,

draus so oft uns mocht´ entgegenleuchten

ihres Feuergeistes frischer Quell.

 

Seht die Brauen fest und scharf geschnitten

auf der schönen Stirne voll und breit,

sie bezeugen jenen festen Willen,

der sie wirken ließ in Lust und Leid.

 

Seht die Lippen, welche stets nur taten

ihres Herzens wahre Meinung kund.

Wer sie kannte, konnte leicht erschauen

ihrer reinen Seele tiefsten Grund.

 

Wie dein Leben einst vor aller Augen

offen lag, so rein und fein von Schuld,

liegst du jetzt so da und das Gemeine

floh hinweg vor wahrer Liebe Huld.

 

Wie ein Märchen, dass du selbst gedichtet,

so umschließt dich heut der Freundschaft Band;

wie ein Märchen ward´st du heut gebettet

von der Liebe und Verehrung Hand.

 

Lange werden deiner noch gedenken

Alle, die dich kannten treu und wahr,

auferstehen wirst Du im Gedächtnis

deiner Freunde von der Totenbahr.

 

Wenn es wahr ist, was die Weisen sagen:

„ihre Werke folgen ihnen nach“,

wird man auch von dir, du Gute, reden

und erzählen manchen künft´gen Tag.

 

Weiter leben wird, was Du geschaffen,

fortgepflegt von edler Frauen Hand,

wenn in Staub und Moder längst zerfallen,

was dich hier an diese Erde band.

 

W. & L. B.

 

 

(Die Frau. Hinterlassenen Aufsätze, Abhandlungen und Berichte zur Frauenfrage von Luise Büchner, Vize-Präsidentin des Alice-Vereins für Frauen-Bildung und Erwerb, Verfasserin von „Die Frauen und ihr Beruf“ etc. etc. Halle. Hermann Gesenius. 1878. S. 33/34)

Tag der Literatur mit den Büchners

Gleich an zwei Veranstaltungen über die Büchners konnte ich gestern teilnehmen.

Zunächst hatte der Förderkreis für Kunst und Kultur in Zwingenberg zusammen mit dem Café Schoko und Wein zu einem literarischen Picknick eingeladen. Edda Fürst, Dieter Kullak, Hanns Werner und meine Wenigkeit  trugen Texte aus der tausendjährigen Zwingenberger Geschichte vor. Das neunzehnte Jahrhundert präsentierten wir mit Hinweisen auf Johann Georg Dieffenbach (1787-1848), den Wirt des bunten Löwen, der den Beinamen „Zeitgeist” ganz zu Recht trug. Er war der Motor der demokratischen Bewegung der zwanziger Jahre in Zwingenberg und wurde Abgeordneter der hessischen Volkskammer.

Auch Zwingenberger Geschichte:  Hanns Werner liest einen NS-Aufruf zur Versammlung am 29. Mai

Wie zahlreich Büchners Verbindungen nach Zwingenberg waren, konnte ich dann mit einigen Texten belegen: bekannt und bereits berichtet ist der Besuch Georg Büchners mit seinem Freund Muston beim Bruder Wilhelm in der Hofapotheke, auch Luises Erzählung vom kleinen Vagabund war schon bekannt. Dass Alexanders „Pfingstausflug” 1849 auch einen Zwischenstop bei Dieffenbach erzählt, war weniger bekannt, auch, dass Wilhem Bücher für Zwingenberg in den 1849/50er „Revolutionslandtag” einzog, war vielen neu. Friedrich Büchner, der Cosin „unserer Büchners”, war lange Jahre Lehrer und „Hilfspfarrer” in Zwingenberg, sein Drama „Coligny” konnte ich nur noch kurz erwähnen. Der Pate seines Sohnes Alexander war „unser” Alexander. Schließlich stellte ich noch die „Märchenmuhme” Martha Frohwein-Büchner vor, die mit ihren Mundartgedichten und -Erzählungen den Büchnerschen „Schreibwurmb” wie Anton Büchner, Wilhelms Enkel, ins zwanzigste Jahrhundert trug.

Die Villafassade in der gleissenden Sommersonne am 29.5. 

Nachmittags habe ich eine private Führung in der Villa betreut, bis schließlich der Bus mit den Teilnehmer/inne/n  der Fahrt auf Büchners Spuren gegen 19 Uhr in Pfungstadt eintraf. Nach einem kurzen Spaziergang übers Gelände gingen wir zum Flammekuche-Essen ins Restaurant, was ja sehr gut zu den Elsässer Beziehungen der Büchners passte. Beim Essen hörten wir Alexander Büchner über seinen Bruder Wilhelm, den „dummen Bub”. Schließlich besichtigte die interessierte Gruppe noch die Beletage und  die Wohnräume der Büchners in der Villa, als der Busfahrer vernehmlich mit den Hufen scharrte – er wollte nach Hause.

Nach Hause!

Erst nach 21 Uhr haben wir die Besuchergruppe verabschiedet – bis zum Rande gefüllt mit den unzähligen Geschichten und Ereignissen, die im Laufe das Tages auf sie einströmte. Für die mit etwa 40 Personen ausgebuchte Fahrt von Darmstadt über Goddelau nach Pfungstadt musste die Luise Büchner-Gesellschaft weitere zwanzig Interessierte abweisen, obwohl schon Wochen vorher „ausgebucht” veröffentlicht war. Damit ist eine baldige Wiederholung fast unausweichlich geworden.

Erst für 2013 ist der nächste „Tag der Literatur” geplant – so lange werden wir mit weiteren Büchner-Veranstaltungen sicher nicht warten.

Tag der Literatur am 29. Mai – Das Büchner-Programm

Das „Literaturland Hessen“ mit dem alle zwei Jahre stattfindenden „Tag für die Literatur“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von hr2-kultur, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Hessischen Literaturrat. Unterstützt wird die Intiative unter anderem von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, dem ADAC Hessen-Thüringen, der Sparda-Bank Hessen und der GrimmHeimat NordHessen.

Das vollständige Programm kann über eine interaktive Karte bei hr-online erschlossen werden.

Hier die Veranstaltungen zu Georg Büchner und seinen Geschwistern:

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Lesung mit Picknick

Literatur-Picknick in der Alten Hofapotheke

Zwingenberg

Bei einem literarischen Picknick erfahren die Teilnehmer mehr über das mittelalterliche Zwingenberg, die Bedeutung der Alten Hofapotheke und die Beziehungen der Familie Büchner zu ihr.

Dass Zwingenberg auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann, geht aus einer Urkunde aus dem Jahr 1012 hervor, in der der Ort unter dem Namen „Locum Getwinc“ zum ersten Mal erwähnt wird.

1833 begleitet der Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner seinen Studienfreund Alexis Muston im Spätsommer auf einer Wanderung von Darmstadt über Zwingenberg nach Heidelberg. Gemeinsam besuchten sie Büchners Bruder Wilhelm, der zu dieser Zeit in der „Alten Hofapotheke“ am Zwingenberger Marktplatz seine Ausbildung zum Apotheker begonnen hatte.

Lesung mit Picknick

Café „Schoko und Wein“ in der Alten Hofapotheke
Marktplatz 13
64673 Zwingenberg

11–13 Uhr

Teilnahme kostenlos
(10,- € „Kostenbeitrag“ für das Picknick)

Bei schönem Wetter findet die Lesung im Innenhof statt.

Informationen:
Förderverein für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V.
Tel. 06251 52945

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Literarisch-musikalische Reise mit historischer Bildprojektion

Der Druck des Hessischen Landboten in Offenbach am Main

In Offenbach wurde die politische Streitschrift „Der Hessische Landbote“ in einer Nacht-und-Nebel-Aktion bei Carl Preller gedruckt. Eine mehrstimmig gestaltete Lesung unter dem Motto „Freitags abends ging ich von Gießen weg…“ wird zur Spurensuche.

Die in Gießen 1834 zwischen dem Medizinstudenten Georg Büchner und dem Theologen und Pädagogen Ernst Ludwig Weidig abgestimmte Endredaktion des „Hessischen Landboten“ fand im Monat Mai statt. Die teils wissenschaftlich-nüchternen Statistiken des Medizinstudenten wurden von Weidig, der dafür später mit seinem Leben büßte, mit für das einfache Volk eindringlichen, der Bibel entlehnten Worten ergänzt.

Der Zusammenarbeit ging die Gründung der „Gesellschaft der Menschenrechte“ im hessischen Gießen durch Georg Büchner voraus. Diese orientierte sich an der „Societé des Droit de l´ Homme et du Citoyen“ (Der Gesellschaft der Menschenrechte und Bürger) in Straßburg, wo Büchner 1832 studiert hatte. Ziel der Gründung war das Verfassen und die Verbreitung politischer Flugschriften entgegen der Zensur. Somit trug der Hessische Landbote zur Umsetzung der Forderungen des „Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins“ bei, der 1832 das Hambacher Fest organisiert hatte, um den bürgerlich-revolutionären Demokratie-Forderungen politischen Druck zu verleihen. Nach tage- und nächtelangen Debatten um die Gewichtung der revolutionären Inhalte wurde das Flugblatt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in Offenbach am Main bei Carl Preller gedruckt.

Mit historischen Bildeinblendungen und europäischen Volksliedern aus dieser Zeit, unter anderem aus der Sammlung Johann Gottfried Herders „Stimmen der Völker in Liedern“, reist das Publikum zu den kulturhistorischen Wurzeln des deutschen Demokratieverständnisses. Die mehrstimmig gestaltete Lesung begibt sich auf die Spurensuche der Produktion des „Hessischen Landboten“: Dem politischen Geist des Vormärzes, der weit über die hessischen Grenzen hinaus aktiv wirkte, wird nachgespürt. Wie auch der abenteuerlichen Schmuggelei der politischen Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, die nach Drucklegung von Offenbach aus generalstabsmäßig nach Darmstadt, Friedberg, Butzbach und Gießen verbracht wurde.

Literarisch-musikalische Reise mit historischer Bildprojektion

Haus der Stadtgeschichte
Herrnstr. 61
63065 Offenbach am Main

19–20.30 Uhr

5,- € / 2,50 € ermäßigt

Informationen:
Lecture_Offenbach e.V. in Zusammenarbeit mit dem Haus der Stadtgeschichte
Tel. 069 40953854 oder 069 80652046
www.lecture-offenbach.de
www.haus-der-stadtgeschichte.de

Das Projekt „Geist der Freiheit“ der KulturRegion FrankfurtRheinMain ist Partner der Veranstaltung

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Lesung

„Lenz“ von Georg Büchner

Georg Büchner

1839 erschien posthum Georg Büchners Novelle „Lenz“, in der er den Geisteszustand des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz beschreibt. Der Schauspieler Christian Wirmer erzählt Büchners einzige Prosadichtung.

Der Dichter und Revolutionär Georg Büchner wurde 1813 in Goddelau geboren. 1834 gründete er die „Gesellschaft für Menschenrechte“, um die reaktionären Verhältnisse in Hessen zu ändern, und verfasst gemeinsam mit dem Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig die Flugschrift „Der Hessische Landbote“. Darüber hinaus verfasste der die Dramen „Dantons Tod“ „Leonce und Lena“ und „Woyzeck“.

Seine Erzählung „Lenz“ basiert auf einem Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin sowie auf einigen Briefen von Lenz. Einen Teil der Erzählung übernahm Büchner wortwörtlich aus dem Bericht Oberlins, weshalb gegen ihn der Vorwurf des Plagiats erhoben wurde.

Lesung

Büchnerhaus
Weidstr. 9
64560 Riedstadt-Goddelau

18-19 Uhr

7,- €

Informationen:
Förderverein Büchnerhaus e.V.
Tel. 06158 9308-41 oder -42
www.buechnerhaus.de

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Rundgang und Bustour mit Führungen und Imbiss

Auf den Spuren der Familie Büchner

Luise, Georg und Ludwig Büchner

In exemplarischer Weise repräsentiert die Familie Büchner die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Eine Tour lädt dazu ein, die Orte kennen zu lernen, an denen die einzelnen Familienmitglieder lebten und wirkten.

Zur Einstimmung folgt ein Spaziergang durch Darmstadt den Spuren der Büchner-Familie. Anschließend geht es mit dem Bus nach Riedstadt-Goddelau zum Philippshospital, wo sich die Eltern der Büchner-Geschwister kennenlernten. Weiter geht es dann zum Geburtshaus Georg Büchners, in dem sich heute ein Museum zu seinem Leben und Werk befindet. Die letzte Station ist die Villa Büchner in Pfungstadt, Treffpunkt der Familie nach 1864. Nach einem kleinen Imbiss geht es wieder zurück nach Darmstadt.

Die Theaterstücke Georg Büchners sind Schullektüre geworden. Doch auch seine Geschwister sind wichtige Persönlichkeiten.

Ludwig Büchner schuf mit seinem Bestseller „Kraft und Stoff“ das Standardwerk des Materialismus, Alexander Büchner arbeitete als Literaturwissenschaftler in der Kulturvermittlung zwischen Deutschland und Frankreich, Luise Büchner engagierte sich früh in der bürgerlichen Frauenbewegung. Und Wilhelm Büchner, der einen begehrten Ultramarinfarbstoff synthetisiert hatte, war als Unternehmer und liberal-demokratischer Politiker erfolgreich. Sein Wohnhaus in Pfungstadt, die Villa Büchner, wurde in den letzten Jahren restauriert und ist seit 2010 wieder zugänglich.

Rundgang und Bustour mit Führungen und Imbiss

Treffpunkt:
Klinikum Darmstadt
Grafenstraße 9
64283 Darmstadt
um 13 Uhr
Rückkehr ca. 20.30 Uhr

30,- € / 20,- € für Mitglieder der Luise-Büchner-Gesellschaft
Preis inkl. Imbiss

ACHTUNG: DIE BUSTOUR IST BEREITS AUSGEBUCHT!

Informationen:
Luise-Büchner-Gesellschaft e.V.
Tel. 06151 599788 oder 06150 4687
E-Mail: LuiseBuechner@aol.com

 

Luise Büchner: tragt die Rüstung der Pallas Athene!

 

„ … Was können uns jene jungen Wesen nutzen, die aus der Schule heraus nicht eilig genug ins Leben treten können, ohne Ahnung eines höheren Berufes, eines ernsteren Strebens? Aus ihren Reihen wird nur selten die tüchtige Mutter, das ächte Weib hervorgehen. Trunken vom Glanze der Ball- und Gesellschftssäle, schweben sie, wie im Traume, durch ihre Jugend; aber wohl selten birgt sich unter dem flatternden Gewand das starke Herz, die hochbeschwingte Seele, deren die Frau doch so sehr, so nothwendig bedarf. Wie lieblich rauschen einige Jahre dahin, leichtbeschuht und voller Glanz; aber die Scene muß sich ändern, das wirkliche Leben klopft an die Pforten. Wie Viele wird es dann zum Kampfe bereit finden? Wie viele sind dann seinen gerechten Ansprüchen gewachsen? Ob die Ehe oder das Loos der Unverheirateten diese heiteren Gestalten erwartet, nur diejenige Frau kann ihren höheren Lebenszweck erfüllen, welcher die Erziehung die Mittel dazu an die Hand gegeben. Aber diejenige Erziehung kann weder Ernst noch Tüchtigkeit verleihen, der es selber daran fehlt, und wer den Lebensweg der meisten weiblichen Naturen verfolgt, wird finden, daß ihnen mit richtiger Bildung Alles gegeben wäre, während ihnen ohne dieselbe Alles genommen ist. O, ihr rosigen Kinder, euren Frohsinn und eure Heiterkeit möchten wir um keinen Preis der Welt euch rauben, ihr sollt Rosen in´s Haar flechten und das weiße Gewand tragen, aber darunter die Rüstung der Pallas Athene.“

 

Luise Büchner: Die Frauen und ihr Beruf. Leipzig: Thomas. 5. Aufl. 1884, S. 9/10

 

Dieser lesenswerte Text wurde hier zitiert nach dem Exemplar, das die Google-Buchsuche zur Verfügung stellt. Es stammt aus dem Besitz der

 

 

 Radcliffe College Library und trägt das

 

Exlibris von Lily Braun.

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