Zum Sonntagsfrühstück im verregneten Zwingenberg kamen weit mehr Gäste als erwartet, und das Cafe musset schnell noch Stühle beischaffen, damit alle Platz fanden.
Zusammen mit Angelika Graf von der Stadtbücherei habe ich ausführlich und mit vielen Zitaten aus Werk und Briefen über Georg Büchners Leben berichtet. Mehr als zwei Stunden später und abgefüllt mit Texten, Bildern, Weißwurst und Kaffee gingen die Gäste zufrieden nach Hause. Spätestens nächstes Jahr wollen wir in Zwingenberg über die vielen Märchen schreibenden Büchners sprechen.
Nachmittags kamen dann wieder unerwartet viele Gäste zum Angucken der Büchner-Originale in der Darmstädter Universitäts- und Landesbibliothek. Frau Dr. Uhlemann hatte auf einem großen Tisch zahlreiche Schätze ausgebreitet, die Agnes Schmidt und Dr. Thomas Lange vorab mit ihr zusammen ausgesucht hatten.
Agnes Schmidt alias Mary Poppins
Es ist angerichtet …
Agnes Schmidt mit Luise Büchners Exzerptbüchlein
Agnes Schmidt und Dr. Thomas Lange mit dem Exemplar von „Dantons Tod“, in das Georg Büchner eigenhändig Korrekturen eintrug
Das berühmte Zitat; Büchner ergänzt das augelassene „hurt“
Thomas Lange hat neben dem schönen Alexander Büchner Briefwechsel mit seinem Freund Elissen auch noch ein unveröffentlichtes Theaterstück aufgetan; Alexander hat sich darin über Ludwig Büchners Experimente mit dem „Od“ lustig gemacht. Darüber habe ich hier schon einmal berichtet.
Im funkelnagelneuen Vortragssaal trugen dann noch unsere Freunde Sigrid Schütrumpf (Darmstadt) und Michael Kaiser (Kassel) von Agnes Schmidt und Thomas Lange ausgewählte Büchner-Texte vor.
Vortragssaal im Literaturhaus (Kennedy-Haus), Kasinostraße 3
Die Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern
Buchvorstellung und Filmpremiere
Die Broschüre „Büchnerland – Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern in Hessen“ entstand durch die Zusammenarbeit des Stadtarchivs Darmstadt und der Luise Büchner-Gesellschaft mit Büchnerexperten aus Pfungstadt und Gießen. Die Broschüre, die ein reiches Karten- und Bildmaterial enthält, wird vom Darmstädter Stadtarchivar Peter Engels und von der Vorsitzenden der Luise Büchner-Gesellschaft, Agnes Schmidt, vorgestellt.
Büchnerland: Orte von Georg Büchner und seinen Geschwistern in Hessen.
Herausgegeben von der Luise-Büchner-Gesellschaft e.V., mit freundlicher Unterstützung des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Darmstadt 2013. 12 €.
Der Erstverkauf beginnt im Anschluss an die Veranstaltung, ab diesem Termin ist die Broschüre dann im Handel für 12 € erhältlich. Selbstverständlich ab sofort auch in der Luise-Büchner-Bibliothek und bei allen Veranstaltungen der Luise-Büchner-Gesellschaft.
Parallel zur Arbeit an der Broschüre hat der Darmstädter Medienproduzent Gerhard Zimmermann einen Film über Georg Büchners Orte gedreht, der hier seit kurzem ebenfalls lieferbar ist. Den Film
Auf den Spuren von Georg Büchner
von Gerhard Zimmermann
zeigen wir im Anschluss an die Buchvorstellung.
Der Film stellt die Schauplätze vor, die für den Dichter, Revolutionär und Wissenschaftler eine herausragende Bedeutung hatten. Vor Ort geben Interview- und Gesprächspartner (Rotraut Pöllmann, Büchner-Haus Riedstadt; Peter Brunner, Autor, Berater, Entwicklung und Kultur, Pfungstadt; Matthias Gröbel, Vorsitzender der Georg Büchner Gesellschaft, Pädagoge, Darmstadt; Peter Schlagetter-Bayertz, Freier Kulturwissenschaftler Gießen; Dr. Dieter Wolf, Leiter des Museums und Stadtarchivs Butzbach) Auskunft zu Büchners Leben und Wirken.
„Allerdings brachte ich die letzte Zeit vor der Flucht meines Bruders Georg mit demselben im väterlichen Hause zu, und war ich wohl der, welcher in seine politischen Verwicklungen der damaligen Zeit wie seine Pläne zu flüchten am tiefsten eingeweiht war“ schreibt sein Bruder Wilhelm Büchner aus Pfungstadt im Rückblick auf die letzten Minuten Georg Büchners in Darmstadt. Kasimir Edschmid hat den Roman „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“ über Georg Büchners Leben 1950 veröffentlicht, Helmut Herbst hat 1982 einen Film daraus gemacht, und Christian Suhrs Büchnerbühne in Erfelden führt ein Drama nach Motiven des Romans auf.
Anlässlich Georg Büchners 200. Geburtstag lädt der Pfungstädter Förderverein Kommunales Kino mit der Aufführung des Films zur Erinnerung an die Ereignisse zwischen 1813 und 1837 mit der Frage ein, wie nahe uns das kurze, wilde Leben Georg Büchners, seine politischen Ziele und seine literarischen Aussagen heute sind. Als Autor ist Büchner unter den bedeutendsten Deutschlands, er ist 175 Jahre nach seinem Tod im Ausland der meistaufgeführte deutsche Dichter. Politisch vergeht kaum eine Diskussion über Ungleichheit und Unterdrückung ohne seine Parole „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“. Im Deutschunterricht hessischer Schulen ist sein „Lenz“ Pflichtlektüre. Zwei ganze Jahre lang beschäftigen sich hessische Kulturschaffende mit buchstäblich jedem Aspekt seines Lebens. „Büchner hält das aus“ sagt Johannes Breckner, der Feuilletonchef des DARSTÄDTER ECHO, schon zu Beginn der Aktivitäten. In einem einführenden Gespräch mit dem Sohn des Autos, Edzio Edschmid, und dem Regisseur Helmut Herbst will Peter Brunner versuchen, dem Nachleben eines Hessen auf die Spur zu kommen, der kaum 24 Jahre alt wurde und doch ein Gebirge an Fragen hinterlassen hat. Dabei soll eine Rolle spielen, was 1950, als das Buch erschien, von 1982, als Herbst den Film drehte, und unserem 2013 miteinander verbindet und voneinander trennt.
Der Föderverein kommunales Kino e.V., Pfungstadt, zeigt
„eine deutsche revolution“
Donnerstag, 16. Mai
19 Uhr
Einleitendes Gespräch mit
dem Regisseur
Helmut Herbst
dem Sohn des Autors,
Enzio Edschmid
Moderation: Peter Brunner
Eintritt: 7 €
Eine deutsche Revolution
BRD 1982, 16 + 35 mm, Farbe, 97 Min.
BESETZUNG
Becker
v. Stein
Preuninger
Gravellius
Zeuner
Kuhl
Amalie Weidig
Georg Büchner
Dr. Stegmeyer
Minnigerode
Hofrat Georgi
Minni
Scharmann
Hofrat Schiffer
Pfarrer Weidig
Peter Becker
Bazon Brock
Marquard Bohm
Peter O. Chotjewitz
Jörg Falkenstein
Eike Gallwitz
Brunhild Geipel
Greger Hansen
Ernst A. Hartung
Egon Hofmann
Emanuel Schmied
Heidi Speisser
Siegfried Unruh
Wolfram Weniger
Franz Wittich
STAB
Buch und Regie
Kamera
Ton
Musik
Schnitt
Ausstattung
Bau
Maske
Kostüme
Produktionsleitung
Herstellungsleitung
Redaktion
Produktion
Helmut Herbst
Henning Zick BVK
Slavco Hitrov
Theo Janßen, Ernst Bechert
Renate Merck
Hans Thiemann, Evelyn Cichon
Peter Becker
Peter Bour
Rita Graf
Hermann Wolf, Elke Peters
Helmut Wietz
Christoph Holch
cinegrafik, Hamburg 1981
An der Finanzierung des Films waren beteiligt:
– die Filmförderung Hamburg
– das Kuratorium Junger deutscher Film
– die Filmförderungsanstalt
– das ZDF
BIOGRAFIE
Biografie Helmut Herbst
Geboren 1934 in Waldbröl/Escherhof, Nordrhein Westfalen.
1955 – 61
neun Sem. Studium der Kunstgeschichte/Archäologie, Hamburg, parallel an der HbK Hamburg: Studium der
Malerei ( u.a. bei Willem Grimm )
1959 – 60
Parisstipendium (Malerei), Stammgast der Cinémathèque Française
1962
Gründung des cinegrafik – Studios in Hamburg
Animationsfilme, Kinderfilme, Dokumentationen, freie Produktionen, Trickspezialist, freier Mitarbeiter des NDR für die Magazine PANORAMA und „Hallo Nachbarn“.
Cinegrafik produzierte in Hamburg im Laufe der Jahre viele Stunden Zeichentrick für Sesamstraße, Kinderfilme für den WDR, Industrie- und Werbefilme
ab 1965
Produzent unabhängiger Filme mit den Regisseuren M. Bohm, H. Costard, F. Winzentsen, H. Bitomski, H. Farocki
1967
Gründungsmitglied der Hamburger Filmemachercooperative.
ab 1968
medienkundliche und kunsthistorische Dokumentationen für das Fernsehen
1969 – 79
Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb), Berlin, daneben filmhistorische Arbeiten und Veröffentlichungen, Gastvorträge.
1979
Mitbegründer des Hamburger Filmbüros
Reduzierung des cinegafik- Studios von 9 auf 2 Mitarbeiter
1980
Dozent an der University of the West Indies, Kingston
1986
Umzug des cinegrafik- Studios in den Odenwald.
1985 – 2000
Professor an der Hochschule f. Gestaltung (HfG), Offenbach
Aufbau einer praxisorientierten Filmausbildung im Studienschwerpunkt AV/ Medien.
Quelle: Basis-Film-Verleih Berlin . Dort auch ein Interview mit Herbst von Klaus Feddermann (1982).
Am 4. Mai feiert die Darmstädter freie Theaterszene ihr 15-jähriges Bestehen.
Ab 15 Uhr tritt auch die Fabelhafte Büchnerbande mit Ausschnitten aus dem
Programm über das Leben von Georg Büchner und seinen Geschwistern auf!
Hier die Ankündigung für das Programm (und der Link zum Originalbeitrag):
Theater Moller Haus Jubiläum
Jubiläum
15 JAHRE FREIE SZENE DARMSTADT E.V. – 200 Jahre Georg Büchner
Wir schwärmen (aus) für BüchnerSa. 04.05.2013ab 13 Uhr
Büchner-Parcour, verschiedenen Stationen Innenstadt Link zum Büchner-Parcour hier [143 KB]
ab 15 Uhr Büchner Café – Kaffeetafel auf dem Georg-Büchner-PlatzEintritt frei – Spenden willkommen
Wir laden ein an eine große, rote Tafel, zu einer Begegnung mit Georg Büchner im Damals und im Heute. Wir wollen Büchner wach werden lassen, in persona, in Worten und Taten, auf Flugblättern, in Hörbarem, Essbarem, in gut wie schlecht Verdaubarem. Wir möchten mit unserem Büchner-Café unser Publikum beglücken, konfrontieren, provozieren und bewirten.
Ab 13.00 Uhr Aktionen in der Innenstadt, ab ca. 15.00 Uhr Büchner – Café an der Tafel vor dem Theater Moller Haus auf dem Georg-Büchner-Platz
Die Aktion findet auch bei Regen statt. Regenspielort wird zeitnah bekannt gegeben!
Das Riedstadt-Goddelauer Büchner-Haus bietet sich in diesem Jahr ganz besonders als Ausflugsziel zum 1. Mai an:
Die fabelhafte Büchner-Bande tritt auf!
Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, am Geburtsort Georg Büchners beschwingt und mit Musik mehr über ihn und seine und seine unglaubliche Familie zu erfahren!
Wir planen zur Zeit, im Freien aufzutreten und die gerade fertig gewordene „Scheune“ im Hof zu nutzen. Falls das Wetter das aber nicht zulässt, müssen wir in den kleinen Veranstaltungsraum und dort gibt es natürlich viel weniger Platz. Bitte nutzen Sie bei Interesse daher dringend die Möglichkeit des Vorverkaufs beim Riedstädter Kulturamt:
Matinee – „Die fabelhafte Büchner-Bande“
Eine musikalische Revue über sechs Geschwister, die die Welt verändern wollten. Papa Legba´s Blues Lounge mit Petra Bassus, Peter Brunner, Heinrich Dieckmann
Eintritt: € 12,00
11:00 Uhr Kunstgalerie Büchnerhaus, bei schönem Wetter im Hof des Büchnerhauses
Info und Anmeldung unter: 06158 930 841 oder 842 oder E-Mail: kultur@riedstadt.de