Klaus Heuer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Bibliothek, Literaturdokumentation und Archive des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung. Im Juni bietet er zum zweiten Mal eine Fahrradtour durch den südwest-hessischen Teil des Büchnerlandes an, zu der ich hier gerne einlade. Die Führung durch die Villa Büchner am 19.6. mache ich mit Vergnügen.
Litera-Tour auf dem Fahrrad – Ein Wochenende auf den Spuren von Georg Büchner und seiner Familie zwischen Darmstadt und Kühkopf
Regionalgeschichte und Kulturgeographie sind der Rahmen, in dem die Biografie und das Werk von Georg Büchner (1813-1837) während der Fahrradtour mit allen Sinnen erlebt und “erfahren“ werden. So werden Spuren der Zeitumstände anhand von Auszügen aus dem „Hessischen Landboten“ (Flugschrift) und den Auseinandersetzungen um die Rheinbegradigung am Kühkopf freigelegt. Außerdem werden wichtige Voraussetzungen für Büchners Werk in der Familiengeschichte herausgestellt. Ausschnitte aus seinem Werk und deren musikalischer Bearbeitung werden über ein Hörbuch eingespielt.
Auf der zweitägigen rund 70 km langen Strecke gibt es guided tours in der Büchnerschen Villa in Pfungstadt, im Geburtshaus Georg Büchners in Goddelau und im Museum der Psychiatrie in Goddelau. Während der Tour gibt es auch immer wieder Gelegenheit für stärkende Imbisse und Gespräche in landschaftlich schöner Lage.
Infos:
Datum der Tour: Sa. 18.06.2016, 9 Uhr – So. 19.09.2016, 17 Uhr
Anmeldeschluss: 15.05.2016
Treffpunkt: Justus-Liebig-Haus am Ludwig-Metzger Platz, Darmstadt
Teilnahmegebühr: pro Person € 130,– Einzelzimmer; € 115,– Doppelzimmer
incl.: Eintritte und Führungen, Karten, 1 Übernachtung mit Frühstück, 2 x Picknick
Bitte mitbringen: Fahrrad in technisch gutem Zustand
Mit Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Meryl Streep
„In der stargespickten Geschichtsstunde geht es nicht nur um die Entstehung der Suffragetten-Bewegung, sondern auch um Einzelschicksale, wie das von Maud (Mulligan), die sich im Kampf für die Gleichstellung von Mann und Frau entschließt, auch radikalere Wege zu beschreiten. ” (Verleih)
Zum Thema
Was erreicht wurde
und
was noch zu erreichen ist
sprechen im Anschluß
Barbara Akdeniz,
Stadträtin der Wissenschaftsstadt Darmstadt Dr. Ursula Eul,
Abteilungsleiterin Strategisches Management, Fraunhofer LBF, und Prof. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau und Trägerin des Luise-Büchner-Preises für Publizistik Eintritt 8,50 €. Vorverkauf ab sofort online unter http://www.kinopolis.de/rx
p://www.kinopolis.de/rx
Sonntag, 20. März um 17 Uhr
Konzert-Lesung mit Carmen Piazzini und Katja Behrens
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Diese Benefizveranstaltung für das geplante Luise-Büchner-Denkmal kreist um die deutsche Romantik. Katja Behrens liest aus ihrem Buch „Alles aus Liebe, sonst geht die Welt unter“ und Carmen Piazzini spielt aus ihrem Repertoire.
Eintritt: 12 Euro (zugunsten des Luise-Büchner-Denkmals)
Sonntag, 12. Juni um 17 Uhr
Konzert-Lesung zu Luise Büchners Geburtstag
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Bei dieser Benefizveranstaltung zugunsten des Luise-Büchners-Denkmals spielt die Konzertpianistin Susanne Hardick Kompositionen von Chopin u.a. Zwischen den Stücken werden Texte von Luise Büchner gelesen.
Eintritt 12 Euro
Freitag, 19. Februar um 19 Uhr (Todestag von Georg Büchner)
„Anwendung der Anatomie auf die Tragödie“ – Georg Büchners Werk in Frankreich
Vortrag und Buchvorstellung von Dr. Thomas Lange (Darmstadt)
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Georg Büchner ist durch seine Begegnung mit Frankreich entscheidend geprägt worden. Aber wie wurde sein Werk in Frankreich aufgenommen? Thomas Lange stellt in seinem neuen Buch „Georg Büchner in Frankreich“ bisher unbekannte Zeugnisse von Georg Büchners Wirkung in Frankreich vor. Während man im 19. Jahrhundert vor allem seine Geschwister kannte, wurde der Autor des „Woyzeck“ und des „Lenz“ seit den 1920er Jahren als früher Dichter der literarischen Moderne geschätzt. Sein Revolutionsdrama „Dantons Tod“ kam allerdings erst 1948 auf die französische Bühne.
Eintritt: 6 Euro, für die Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei
Donnerstag, 24. März um 19 Uhr
Als die Soldaten kamen: Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Lesung mit Dr. Miriam Gebhardt (Isartal/München)
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Miriam Gebhardt, Historikerin und Journalistin liest aus ihrem Buch über sexualisierte Gewalt im Umfeld des Zweiten Weltkriegs. Gewalt gegen Frauen im Krieg wird oft tabuisiert und ist bis heute mit Stereotypen behaftet. Miriam Gebhardt greift eine besonders stark verdrängte Seite des Themas auf: deutsche Frauen als Opfer alliierter Soldaten im Zuge der Niederringung des NS-Regimes.
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Frauenbüro der Wissenschaftsstadt Darmstadt
Eintritt: 6 Euro, für Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei
Donnerstag, 7. April um 19 Uhr
Donnerstag, 7. April 2016 um 19 Uhr
Dirndl mit Flecken. Vortrag von Dr. Elsbeth Wallnöfer (Wien)
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Zu unserer Veranstaltung schreibt sie: „In dieser kleinen Erzählung werde ich von der Veränderung der Silhouette bei Dirndl und Tracht sprechen – eine Veränderung, die von der Oberdirndlbeauftragten der NS-SS-Trachtenforschung eingeführt wurde. Es wird von der Programmatisierung durch diese „Wissenschaft“ erzählt und vom Verschwinden der traumhaft vielfältigen Trachtenlandschaft in Deutschland. Über das Dirndl, das es so nur in Österreich gibt und dort vom jüdischen Bürgertum erfunden wurde. Enden werde ich mit dem popkulturellen Trend und wie er mit oder ob er mit dem Trend des gesellschaftlichen Rechtsruckes korrespondiert. Ja, und am Ende der Evolution des Dirndl steht der Gipfel der Zivilisation namens BARBIE!!!!”
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Historischen Verein Hessen
Eintritt 6 Euro, für die Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft und des Hist. Vereins frei
Freitag, 22. April, Nachmittags
Exkursion. Die Grüneburg: Über IG-Farben zur Universität
Führung durch den Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität
Der immer noch „neue“ Campus Westend der Frankfurter Universität ist Ziel einer Exkursion, bei der uns Dr. Astrid Jacobs mit Geschichte und Gegenwart der beeindruckenden Anlage bekannt machen wird. Von der Gründung als Verwaltungsbau der IG Farben als modernster Verwaltungsbau seiner Zeit über die düsteren Verwicklungen des Konzerns in die Morde der Nazis und die Deutsch-Amerikanische Nachkriegsgeschichte bis zur Umgestaltung in einen hochmodernen und funktionalen Universitätscampus haben Anlage und Gebäude viel zu erzählen.
15 €, für Mitglieder der Gesellschaft 10 €
Anmeldung bei Peter Brunner: Tel.: 06157-9111595, E-Mail: Post@EntwicklungUndKultur.De
Dienstag, 24. Mai 2016 um 19 Uhr
Susanne Kern und Petra Plättner : Frauen in Rheinhessen
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Mit den Neuordnungen des Wiener Kongresses entstand 1816 auch die Provinz Rheinhessen als neuer, westlicher Teil des ebenfalls neuen Hessischen Großherzogtums. Dieses Jubiläum und immerhin knapp 130 Jahre Geschichte Rheinhessens als Teil Hessens, die erst mit den Neuregelungen durch die Alliierten Befreier 1945 endete, wird mit zahlreichen Ausstellungen, Symposien und Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz begangen. Als Beitrag zum Jubiläum haben die Herausgeberinnen Susanne Kern und Petra Plättner von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz in ihrem Buch „Frauen in Rheinhessen von 1816 bis heute“ 35 Frauenportraits zusammengefasst. Mit einigen von ihnen werden sie uns bei der Buchvorstellung bekannt machen.
Gemeinsame Veranstaltung mit der Programmleitung des Literaturhauses.
Eintritt: 6 Euro, für die Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei
Freitag, 3. Juni um 19:30 Uhr
Utopia staatlicher Mädchenerziehung Ende des 19. Jahrhunderts
Vortrag von Dr. Yvonne Wolf, Mainz
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Dr. Yvonne Wolf macht uns mit dem vielfach als sehr merkwürdig empfundenen Erziehungsroman Frank Wedekinds „Mine-Haha“ bekannt, den der Autor in Anspielung auf Thomas Morus berühmtes Werk eine „Utopia“ nannte. Wedekinds Erzählung bezieht sich inhaltlich auch auf die feministische Streitschrift „Die Gleichstellung der Geschlechter und die Reform der Jugenderziehung“ (1888) der österreichischen Frauenrechtlerin Irma von Troll-Borostyáni. Hier wie bei Wedekind wird thematisiert, wohin es sozialpolitisch führt, wenn der Staat von Anfang an jenseits der Familie die Erziehung der Jugendlichen organisiert und lenkt.
Gemeinsame Veranstaltung mit der Wedekind-Gesellschaft
Eintritt frei
27. Juni um 18 Uhr
Jahreshauptversammlung der Luise Büchner-Gesellschaft
Literaturhaus (Kennedy-Haus)
Außer unseren Mitgliedern sind auch Gäste willkommen!
Sonntag, 10. Juli
Sommerfest
Zu Wilhelm Büchners 200. Geburtstag wollen wir an unserem diesjährigen Sommerfest an Georg Büchners Bruder erinnern. Ort und Zeit wird noch bekannt gegeben.
Im überfüllten Vortragssaaal des Darmstädter Literaturhauses hat die Luise Büchner-Gesellschaft einen Tag nach Luise Büchners Todestag (am 28. November 1877) den diesjährigen Preis für Publizistik an die Berliner Autorin Barbara Sichtermann übergeben.
Die Preisurkunde
Nach Begrüßung durch die Vorsitzende Agnes Schmidt
Agnes Schmidt
und Grußworten des Oberbürgermeisters
OB Jochen Partsch
und der Präsidentin des Darmstädter Lions-Club Louise Büchner,
Dagmar Basting
hielt die Verlegerin Brigitte Ebersbach die Laudatio (hier im Wortlaut). Nicht mehr „Kinder, Kücher, Kirche” seien die drei K im Leben einer Frau, sondern „Köpfe, Koryphäen, Konkurrentinnen”.
Brigite Ebersbach
Übergabe der Urkunde
In ihrem Dank zog Barbara Sichtermann Parallelen zu Luise Büchner, die angesichts der Zuwanderungen nach Deutschland sicher gewusst hätte, dass nur eine kluge Integrationspolitik „Rückschritte sogar verhindern muss” und das Vollverschleierung darauf hindeute, dass Frauen in der Öffentlichkeit „nicht anwesend sein sollen”.
Barbara Sichtermann
Im Publikum: Jury Mitglied hr2 Kultur-Leiter Hans Sarkowicz mit Rotraud Pöhlmann vom Riedstädter Büchnerhaus
Im Publikum: Jurymitglied und Stadträtin Iris Bachmann mit Stadtarchivar Dr. Peter Engels
Preisträgerin und Laudatorin mit dem Vereinsvorstand (v.l.n.r.: Dr. Schütz, Schmidt, Dieckmann, Sichtermann, Brunner, Ebersbach, Kuchemüller, Dr. von Prümmer)
GEDENKEN Mathilde Büchner hat einen Grabstein auf dem Alten Friedhof erhalten
VON BETTINA BERGSTEDT
DARMSTADT. Fünf der sechs Büchner-Geschwister standen in der Öffentlichkeit, darunter allen voran Georg und Luise. Mathilde entfaltete ihre Wirkkraft im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung. Auf Betreiben der Luise Büchner Gesellschaft e.V. erhielt sie auf dem Alten Friedhof nun einen eigenen Stein, der am Samstag der Öffentlichkeit übergeben wurde.
Ein Strauß frischer Rosen liegt vor dem Grabstein, der sich farbenreich in das Gesamtbild der Familiengrabstätte der Büchners fügt, die gleich linker Hand vom Haupteingang auf dem Alten Friedhof in Darmstadt zu finden ist. Luise Büchners große Grabstele ist mittig angeordnet, rechts und links davon stehen die wesentlich kleineren Grabsteine der Eltern, Caroline und Ernst Büchner.
Quasi in ihre Mitte genommen haben die drei nun die ältere Schwester von Luise, nämlich Mathilde (1815-1888), deren Name bislang in der Öffentlichkeit nur auf einer Gedenktafel an ihrem Geburtshaus in der Hospitalstraße 22 in Goddelau steht. Es gibt auch eine Fotografie von ihr, die die Vorsitzende der Luise Büchner Gesellschaft, Agnes Schmidt, jedoch erst 2009 eindeutig als Bildnis von Mathilde zuordnen konnte.
„Meine stets besonnene Schwester, die sich…wie oft als mein Schutzgeist bewies…“, das schrieb Alexander (1827-1904), der jüngste Spross der berühmten Büchner-Familie, über Mathilde. Höhere Bildung war für sie als Frau im 19. Jahrhundert nicht vorgesehen, aber sie lebte doch selbstbestimmt mit ihrer Schwester Luise (1821-1877) in einer eigenen Wohnung und kümmerte sich dort um den Haushalt und alle anderen Belange, so dass Luise ihren Neigungen und öffentlichen Aufgaben als eine der bedeutendsten Frauenrechtlerinnen nachgehen konnte. Ab den 1860er Jahren hielt Luise beispielsweise in der gemeinsamen Wohnung in der Grafenstraße Geschichtsvorlesungen für Frauen, während Mathilde den Darmstädter Hausfrauenverein, eine Art Einkaufsgenossenschaft, mitbegründete.
Agnes Schmidt und Peter Brunner von der Luise Büchner Gesellschaft betonen bei der kleinen Feierstunde den Zusammenhalt der sechs Geschwister, und Mathilde wurde von ihren beruflich erfolgreicheren Geschwistern hoch geschätzt. In Straßburg hat sie den kurze Zeit später in Zürich jung verstorbenen Georg Büchner (1813-1837) mit ihrer Mutter zuletzt besucht und gesehen. Genau an diesem Samstag, am 17. Oktober, wäre er 202 Jahre alt geworden.
Der Grabstein für Mathilde wurde von der Steinmetzmeisterin Ruth Andres gefertigt – von einer Frau, freut sich Schmidt, und es wurde ein alter Stein gefunden, betont Brunner, passend zu den Steinen der Eltern. Dafür hat Andres eng mit dem Denkmalamt und dem Darmstädter Friedhofsamt zusammengearbeitet, das die Grabstätte neu hergerichtet hat.
Spenden haben ermöglicht, dass Mathilde diese Ehrung zuteil wurde. Für ein Denkmal für die Frauenrechtlerin Luise sammelt der Verein unter der Schirmherrschaft der Darmstädter Frauendezernentin Barbara Akdeniz erneut anlässlich des anstehenden 150jährigen Jubiläums der 1867 gegründeten Darmstädter Alice-Frauenvereine.
Der Luise Büchner-Gesellschaft ist es gelungen ist, die erforderliche Spendensumme für die Errichtung eines Grabsteins für Mathilde Büchner aufzubringen. Hier war bereits von dem Projekt berichtet worden.
Durch die freundliche Kooperation des Darmstädter Friedhofsamtes kann ein historischer Grabstein verwendet werden, der von dort zur Verfügung gestellt wurde. Die Steinmetzmeisterin Ruth Andres hat ihn aufgearbeitet und in Absprache mit dem Denkmalamt analog zu den beiden Grabsteinen der Eltern Büchner gestaltet.
Ruth Andres positioniert die Beschriftung auf dem künftigen Grabstein von Mathilde Büchner
Mittlerweile ist die Grabstätte neu hergerichtet, die vorhandenen Steine wurden gereinigt und so versetzt, dass sich ein angemessener Platz für den neuen Stein gefunden hat: er wird zentral vor Luise Büchners Grabstele, zwischen den Steinen für die beiden Eltern, aufgestellt. Der Gedenkstein für Wilhelm Büchners Sohn Ernst und dessen zweiter Frau Mary von Ferber wird künftig im Vordergrund seitlich platziert.
Die Grabanlage für Luise Büchner und ihre Familie. Zustand im Sommer 2015
Mit einem Treffen am Grab wird der neuen Stein der Öffentlichkeit übergeben. Die Gesellschaft lädt ein, aus diesem Anlass nach Darmstadt zu kommen:
Treffpunkt
am Samstag, dem 17. Oktober, um 11 Uhr
an Luise Büchners Grab auf dem Alten Friedhof
(Darmstadt, Herdweg 105)
(Das Grab befindet sich im vorderen Bereich, vom Haupteingang aus wenige Schritte nach links, auf der rechten Seite)
Agnes Schmidt, die Vorsitzende der Gesellschaft, wird über Mathildes Leben informieren, und Peter Brunner erläutert, wie es zur Bestattung von Ernst und Mary Büchner auf dem Familiengrab kam.
* aus Georg Büchners Schülergedicht „Die Nacht“ von 1828