Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Darmstadt (Seite 10 von 12)

Was bleibt

Eine qualifizierte Kritik zur vergangenen „Büchner-Biennale”, dem öffentlichen Begehen von Georg Büchners 175. Todestag und anschließend seines 200. Geburtstages in den Jahren 2012/13,  liegt bisher nicht vor. Mein Versuch, die eine oder den anderen „Büchnerianer” anlässlich des Endes der Jubiläumsausstellung zu Georg Büchner in Darmstadt zu einer schriftlichen Äusserung zu bewegen, ist leider gescheitert: einige haben die Ausstellung gar nicht erst besucht. Hier eine repräsentative Auswahl aus den Antwortschreiben:

  • „Daß weniger als 25.000 Leute … das Drumherum sehen wollten, deutlich weniger als 1987, erfüllt mich mit großer Schadenfreude”;
  • „ … haben Sie aber bitte Verständnis, dass ich mich da nicht äußern möchte”
  •  „Bitte haben Sie Verständnis für meine Situation. Ich bin einfach zu weit vom Schuss, um einen Kommentar abgeben zu können”;
  • „Über die Ausstellung selbst kann ich mich nicht äußern, weil ich sie nicht gesehen habe. Ich versprach mir davon nichts. Was ich darüber erfuhr, hat mich fassungslos gemacht (Wundschwamm-Tapete).”

Nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung ist wenig, zu wenig, geblieben:

  •  Vom Katalog zur großen Ausstellung, den ein wohlmeinender Rezensent ganz zu Recht „pompös” genannt hat, wird hinter (noch) vorgehaltener Hand baldige Verramschung angekündigt, ein Schicksal, das den vorbildlichen und unerreichten Katalog zur Büchner-Ausstellung 1987 erst nach über 25 Jahren getroffen hat (wobei bemerkt werden soll, dass dies neben der Qualität des Bandes auch der vorbildlichen Autoren- und Titelpflege beim Verlag Stroemfeld zu verdanken ist). Der größte Batzen Geld wurde für die aberwitzige Nutzung eines ungeeigneten Ausstellungsraumes verballert, während die besser geeigneten Ausstellungsräume der Mathildenhöhe angeblich nicht genutzt werden konnten, weil sie eines Tages saniert werden sollen;
  • Das Goddelauer Büchnerhaus sitzt unverändert auf einem Schuldenberg, der durch die uninspirierte neue „Aufenthaltshalle” an Stelle der historischen Scheune größer statt kleiner geworden ist;
  • Die Büchnerbühne, die mit der Dramatisierung von Edschmids Büchner-Roman, Büchners Lenz und nicht zuletzt dem sensationellen multinationalen Danton-Projekt ein Highlight nach dem anderen  präsentierte, muss noch immer unter prekärsten wirtschaftlichen Umständen arbeiten;
  • Die Forschungsstelle Georg Büchner wird „höchstwahrscheinlich nach Würzburg umziehen” (B. Dedner);
  • Die Villa Büchner, für die es weder zu einer Dauerausstellung noch zu einer Präsentation in der „Biennale” gekommen ist, steht leer, ihre Zukunft liegt in den Händen hoffnungs- und inspirationsloser Kommunalpolitiker.

Es bleibt mit ein Rätsel, wieso die Kulturpolitik von Land und Kommunen bereit war, dem Andenken des wohl größten Dichters Hessens (dies ist Büchner um so sicherer, wenn wir den Geheimrat den Thüringern überlassen …) ein paar Millionen zum Event-Verballern zu genehmigen, aber keinerlei Anstalten zur sonst doch so gerne bemühten Nachhaltigkeit gemacht hat.

Um so erfreulicher war es kürzlich für mich, als mir Mahdi Ehsaei eine Mail schickte:

„ … vielleicht interessiert Sie diese audible Internetseite von einem meiner Projekte beim Büchner200 Festival: …¨
Mahdi Ehsaei hatte sich mit zwei Projekten an den Installtionen des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt im Umfeld des Hauptbahnhofes beteiligt.
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M. Ehsaeis Installation von Büchnerzitaten im Beet vor dem Darmstädter Hauptbahnhof. Sommer 2013

Das große Blumenbeet hat er mit kleinen Schildern voller Büchnerzitate versehen, die auf den ersten Blick wie botanische Erläuterungen wirkten.

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M. Ehsaeis Installation von Büchnerzitaten im Beet vor dem Darmstädter Hauptbahnhof. Sommer 2013

 

Und im „Königreich Popo”, dem kleinen Gartenidyll (das übrigens auch noch in die obige Auflistung versäumter Nachhaltigkeit gehört…), hat er „sprechende Betonwürfel” mit Dosentelefonen aufgestellt, die auf Knopfdruck zufällige Zitate aus Büchners Werk widergaben.

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„Bluespapa” Reiner Lenz im Juni 2013 an einer von Ehsaeis Hörstationen

Auf seiner Homepage hat er beide Projekte vorgestellt und erläutert, hier die „Listening Station” und hier die Quote Signs.

Seit kurzem hat er eine Website eingerichtet, die analog zu seinen „Stations” auf Knopfdruck ein kleines Stück Büchner liefern. Mindestens einmal täglich sollten Sie in Zukunft dort vorbeisurfen und Büchner „tanken” – es gibt keine bessere Möglichkeit, die Behauptung zu überprüfen, dass sich fast jeder Satz Georg Büchners zum Zitat eignet.

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Screenshot von Ehsaeis Zitate-Website

Ich wünsche Mahdie Ehsaei viel Erfolg bei seinen Arbeiten und seiner audible-Site ein nachhaltiges, langes Leben!

SPeterBrunner

von Peter Brunner

Georg Büchners Grab restauriert

Das „Präsidialdepartement” der Stadt Zürich hat mitgeteilt, dass die Restaurierungsarbeiten an Georg Büchners Grab abgeschlossen sind. Schön, dass das noch vor seinem Todestag am 19. 2. fertig geworden ist. Offenbar ist der oft zitierte Fehler, dass dort Darmstadt als Geburtsort steht, nicht korrigiert worden (dazu müsste ja die inzwischen historische Inschrift geändert werden); vielleicht kann die Gemeinde Riedstadt, deren Ortsteil der korrekte Geburtsort Goddelau heute ist, ja eines Tages erreichen, dass eine Info-Tafel nebenbei die richtigen Daten nennt. Immerhin wird wohl auch in diesem Jahr ein Kranz der Gemeinde aufs Grab gelegt werden.

Bilder vom alten Zustand, im April 2001 noch mit der inzwischen vom Sturm gefällten Linde:

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Georg Büchners Grabstein auf dem „Rigiblick” in Zürich mit der falschen Angabe zum Geburtsort „Darmstadt” (statt richtig „Goddelau”)

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Die Linde über Georg Büchners Grab auf dem Rigiblick über Zürich im April 2001

 

 

 

Hier die Pressemeldung:

Präsidialdepartement

17. Februar 2015

Grab- und Denkmal Georg Büchners nach 140 Jahren restauriert
Das 140 Jahre alte Grab- und Denkmal Georg Büchners an der Germaniastrasse in Zürich-Oberstrass ist fertig restauriert. Mit der Restaurierung ist sichergestellt, dass das Grab- und Denkmal auch in den kommenden Jahrzehnten in würdigem Zustand erhalten bleibt.Georg Büchner, Dramatiker, Revolutionär und Dozent an der Universität Zürich, starb am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus und wurde zwei Tage später im alten Friedhof Krautgarten, an der heutigen Krautgartengasse, beerdigt. Bei der Aufhebung des Friedhofs im Jahr 1875 wurden seine Gebeine auf Wunsch der Gesellschaft deutscher Studierender in Zürich zum Grab- und Denkmal auf dem Germaniahügel in Zürich-Oberstrass überführt, das seither an das Leben und Werk Georg Büchners erinnert.

Der 200. Geburtstag Georg Büchners im Jahr 2013 wurde in Zürich mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen gefeiert. Zudem wurde am Büchner-Grab eine neue Linde gepflanzt. Bei den entsprechenden Vorbereitungen zeigte sich, dass auch das Grab- und Denkmal restaurierungsbedüftig war. Die daraufhin eingeleitete Restaurierung umfasste Büchners Felsengrabmal sowie die gusseiserne Grabeinfriedung. Die kunstvollen Eisenarbeiten, die das Grabmal umschliessen, mussten aus ihrem Sandsteinfundament herausgelöst, zerlegt und in der Werkstatt entrostet und neu verzinkt werden. Gleichzeitig wurden die beschädigten Sandsteinsockel geflickt und die Inschriftenplatte demontiert und gereinigt. Abschliessend wurden die entfernten Stücke wieder an ihre ursprüngliche Position gebracht. Durch die Restaurierung ist sichergestellt, dass das Grab- und Denkmal nach 140 Jahren auch für die nächsten Jahrzehnte in würdigem Zustand erhalten bleibt.

Für den Unterhalt und die Pflege von Denkmälern und Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) ist die Arbeitsgruppe Bewirtschaftung mit Vertreterinnen aus der Geschäftsstelle KiöR des Tiefbauamts und der Gartendenkmalpflege von GrünStadt Zürich zuständig. Die Restaurierungsarbeiten wurden im vorliegenden Fall von Grün Stadt Zürich begleitet und finanziert und fachlich von der städtischen Denkmalpflege mitbetreut. Die Arbeiten kosteten rund 13 000 Franken. Das Grab- und Denkmal Georg Büchners ist nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wieder in die Obhut des Bestattungs- und Friedhofsamts übergegangen.

SPeterBrunner

von Peter Brunner

Büchneriana im neuesten „Archiv für hessische Geschichte”

Soeben erschien

„Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde”

Neue Folge 72. Band 2014. Herausgegeben vom Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
in Verbindung mit dem Historischen Verein für Hessen.
Redaktion: J. Friedrich Battenberg. Darmstadt 2014. ISSN 0066-636x.

 

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Gleich mehrere Beiträge widmen sich verschiedenen Aspekten der Geschwister Büchner.

Thomas Lange, der frühere Archivpädagoge am Staatsarchiv, stellt in zwei Aufsätzen seine Forschung zu „Strategien populärwissenschaftlichen Schreibens bei Ludwig und Alexander Büchner” unter dem Titel Vom „Od” zu „Kraft und Stoff” (SS 215 – 232) und – als Ergebnis persönlicher Erfahrungen – „Georg Büchner in China – ein Nachtrag zum Büchnerjahr” (SS 295 – 306) vor.

Unter „Buchbesprechungen und Hinweise” findet sich die Besprechung zur Georg Büchner Werkausgabe (2013 bei Lambert-Schneider) vom Vorsitzenden der Büchner-Gesellschaft, Matthias Gröbel (S. 411), noch einmal Thomas Lange, hier über Cordelia Scharpfs Luise Büchner-Biographie „Luise Büchner – eine evolutionäre Frauenrechtlerin des 19. Jahrhunderts” (ersch. 2013 bei Peter Lang, S. 433) und zum Katalog der Darmstädter Georg Büchner-Ausstellung (Mathildenhöhe/Hatje Cantz 2013) vom früheren Staatsarchivleiter Eckhart G. Franz (S. 435).

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AhG 72/2014. S. 1 des Inhaltsverzeichnisses

 

Mit dem Aufsatz über die Büchner-Brüder in Tübingen setzt Thomas Lange seine Berichte über Leben und Werk der Brüder, besonders Alexanders, mit einem Blick auf die Vorgeschichte von Ludwig Büchners Welterfolg „Kraft und Stoff” fort. Ludwig Büchner war nach dem Ende der „Tollen Jahre” 1848/49 zunächst in Darmstadt in der Praxis des Vaters, später auf einer Art Lehr- und Wanderreisen in Würzburg und Wien unterwegs gewesen. Alexander hatte als Jurist und „Doktor beider Rechte” im Großherzogtum Hessen seinen „Access”, das Recht auf Ausübung des juristischen Berufes, verloren, weil seine Teilnahme an konspirativen Treffen der deutschen Revolutionäre, 1851 in London, verraten worden war.  Er entschied sich für ein zweites Studium, die Literaturwissenschaft. 1852 ließ sich Ludwig Büchner in Tübingen nieder, wo er als Privatdozent Vorlesungen halten konnte. 1853/54 lebten die beiden Brüder dort zusammen. Lange konnte allerdings Alexanders Aufenthalt in den örtlichen Akten nicht nachweisen, Ludwigs eingetragene Wohnung bis Ende September 1854 war in der Klinik, danach bis zum erzwungenen Weggang 1855 in der Wilhelmstraße 960 (heute hat die Tübinger Wilhelmstraße kaum 160 Hausnummern, hier liegt möglicherweise ein Übertragungsfehler vor. Vllt. 96?)

Hier entstand nicht nur eine Vielzahl von Artikeln, die die beiden den neuen „zahlreichen Zeitschriften, die wegen der staatlichen Zensur unpolitisch sein mussten, aber dennoch populär sein und und zugleich durch Bildung und Belehrung den Fortschritt befördern wollten” (Lange)  anboten, sondern auch Ludwig Büchners erste Buchveröffentlichung nach seiner Dissertation, „Das Od” und ein bisher unveröffentlichter Text Alexander Büchners.

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Im Mai 2011 habe ich hier über „Das Od” geschrieben, und als die Luise Büchner-Gesellschaft 2013 die Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek besuchte, hat Thomas Lange auch auf Alexander Büchners unveröffentlichtes Manuskript des Theaterstücks „Odisch-Magnetisch. Original-Posse in drei Akten“ aufmerksam gemacht.  Die Duplizität der Beschäftigung der beiden mit dem gleichen Thema – Ludwigs aus naturwissenschaftlicher Sicht, Alexander literarisch-polemisch – schildert Dr. Lange als „Gedankenklärung” auf „ … dem Weg zu der gemeinsamen Überzeugung, dass die Naturwissenschaft die neue Leitwissenschaft geworden war“.

Lange weist überzeugend nach, dass Ludwigs Büchners Kraft und Stoff, das Alexander mit den Worten „Der Titel allein ist Gold wert und jeder Verleger nimmt und bezahlt Dir das Buch unbesehn” begrüßt haben will, seine „selbstbewusste und attackierende Richtung” (Lange, S. 227) dem Einfluss Alexanders verdankt.  „In dem pointierten, z.T. sogar bissig zugespitzten Stil von Kraft und Stoff meint man den mit ungeheurem Selbstbewusstsein und provozierend 1849 und 1851 vor Gericht aufgetretenen Juristen Alexander Büchner wieder zu erkennen“ (S. 228). Zweifelsfrei hat Alexander Büchner am Vorwort zur dritten Ausgabe von Kraft und Stoff mitgewirkt, wo sich beide „zum populärwissenschaftlichen Schreiben” bekennen. Nicht nur Ludwig Büchner war also ein „Popularisierer” (ich habe ihn gelegentlich mit Hoimar von Ditfurth, später vor jüngeren Zuhörern auch mit Rangar Yogeshwar, unseren modernen „Welterklärern”, verglichen), sondern auch sein Bruder Alexander, der 1854 von der Tübinger Universität mit der Ablehnung seines Wunsches nach Habilitation die Quittung erhielt: „Gelenkigkeit des Zeitungsschreibers” heißt es vernichtend über seine „Geschichte der englischen Poesie”.

Ludwig Büchners soziale Utopie, die Alexander 50 Jahre später altersmilde „sehr hypothetisches Endziel” genannt hat, steht ohne Zweifel  in der „familiären revolutionären Tradition”, ebenso wie Alexanders publizistische Tätigkeit, über die er 1856 schreibt: „Nicht minder dankenswerth erscheint es uns, neben dem Leib auch die Analogien und Unterschiede des Geistes, wie er sich in der Dichtung offenbart, dem Unterschiede der Völker und der Jahrhunderte nach, aufzudecken, und die reichlichen Resultate der literaturhistorischen Forschungen der letzten Jahrzehnte von diesem Gesichtspunkt aus zu einem gemeinschaftlichen Bilde zu concentrieren”.

Den Lesenden überlässt es Thomas Lange, dem das Spekulieren fern liegt, die Antwort auf die mit Georg Büchners Leben stets verknüpfte Frage, wohin der Darmstädter Feuerkopf sich als Züricher Universitätsprofessor mit Arbeit und Auffassungen entwickelt hätte. Ein politischer Popularisierer Georg Büchner (bei allem Wissen um die Problematik des Begriffes in diesem Zusammenhang) hätte im 19. Jahrhundert jedenfalls noch weit einflussreicher werden können als der naturwissenschaftliche Ludwig und der literaturwissenschaftliche Alexander.

 

Anfang der 80er Jahre war Thomas Lange Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in der VR China und hat dort die erste Magisterarbeit eines Chinesen zu Georg Büchner betreut. Sein Bericht „Georg Büchner in China” über die Arbeit seines Studenten Huang Xiaolang, verknüpft mit der Schilderung der Lebens- und Arbeitsumstände eines (west)deutschen Lektors angesichts der präsenten Erinnerung an die Kulturrevolution, bietet einen interessanten Aspekt der internationalen Büchner-Rezeption, die er selbst mit der Bemerkung relativiert, dass ihm „wissenschaftliche Literatur in chinesischer Sprache nicht zugänglich ist”. Dennoch ist der Blick hinter die immer noch berghohe Mauer, die uns aus politischen, kulturellen und sprachlichen Gründen von China trennt, interessant und aufschlussreich. Büchners Werk erschien zwischen 1981 und 1986 in China in Auflagen von 13.000 („Dantons Tod”) und 2.200 („die übrigen Werke”). Es ist keine genaue Kenntnis vom chinesischen Buchmarkt erforderlich, um zu erkennen, wie klein diese Zahlen sind. Lange zählt andere deutsche Autoren und deren Erscheinen im Chinesischen zwar auf, nennt dort aber keine Auflagenzahlen mehr. Nach Gründung der Volksrepublik erschien zunächst als Übersetzung aus dem Deutschen, neben wenigen Klassikern wie Lessing, Schiller und Heine, ausschließlich DDR-Literatur; erst nach Maos Tod und dem Ende der Kulturrevolution kamen auch aktuelle westdeutsche Autoren dazu. Max Frisch (1975), Günter Grass (1979) und Adolf Muschg (1980) bereisten die Volksrepublik. Auf der Bühne hat China offenbar bis heute keinen „Danton” gesehen („ .. und das wird sich nach der Niederschlagung des Volksaufstandes auf dem Tienanmen in Beijing am 4. Juni 1989 wohl auch so schnell nicht ändern.” – Lange); während anlässlich der „Büchner-Jubiläen” 2012 „geradezu ein Woyzeck-Jahr“ in China wurde. „Woyzeck”, schließt Lange, „ist offensichtlich das Stück Georg Büchners, das am besten in die gegenwärtige literarische Stimmung in China passt. … Die Rezeption der Werke Georg Büchners in China in den letzten 30 Jahren erfolgte parallel zur rasanten Modernisierung des Landes; die thematischen Schwerpunkte verschoben sich von der politischen Revolution auf die soziale Anklage”.

 

Matthias Gröbel lobt in seiner kurzen Rezension die neue Büchner Werkausgabe, „weil mit ihr erstmals das in der gerade abgeschlossenen großen Marburger Büchner Ausgabe (MBA) deren Essenz erstmals preiswert erhältlich ist” (sic). „Die Herausgeber gehören auch zum harten Kern der Mitarbeiter an der MBA.” Besonders lobt Gröbel die 15-seitige Einleitung, die „den neuesten Stand der Büchner-Forschung” biete. Es handelt sich dabei laut dem Rezensenten um die Erkenntnis, „dass Büchner mit seinem Werk ganz in der Tradition der auf Lessing zurückgehenden Mitleidspoetik steht.“  Offenbar weniger zufrieden ist Gröbel allerdings mit den Illustrationen des opulenten Bandes (der Verlag annonciert „Edle Jubiläumsausgabe mit exklusiven Illustrationen”) durch den Berliner Benjamin Kniebe, der hier Einblick in sein künstlerisches Schaffen bietet. Gröbel ist doppelt zuzustimmen, wenn er schließt: „Dem sollte irgendwann eine preiswerte Gesamtausgabe folgen. Sie müsste nicht unbedingt illustriert sein”. Sie müsste sich, das soll ergänzt werden, auch nicht auf die Erkenntnis des harten Kerns der Mitarbeiter an der MBA beschränken.

 

Als „zweifellos gründlichste und umfassendste Monographie über Luise Büchner” lobt Thomas Lange Cordelia Scharpfs endlich überarbeitet ins Deutsche übersetzte Arbeit über Luise Büchner. Scharpfs Dissertation war  2008 bei Peter Lang auf englisch erschienen; 2013 konnte der hier besprochene Band erscheinen. Eine sorgfältige Chronologie zu Luise Büchners Leben fehlte bisher ebenso wie die gründliche und vieles erstmals verzeichnende über 60-seitige Bibliographie der Veröffentlichungen von und übere Luise Büchner. Einleuchtend erscheint Lange Scharpfs Vorgehen, anhand der Veränderungen in den vier zu Luise Büchners Lebzeiten erschienenen Auflagen von „Die Frauen und ihr Beruf“ zu zeigen, wie sich „ … Luise Büchner gegenüber der ersten Auflage von 1855 doch weit der neuen Möglichkeiten und Zielen der seither gewachsenen und organisierten Frauenbewegung geöffnet” habe. Luise, so schließt Lange seine Zusammenfassung, „wollte nicht, wie der von ihr bewunderte Bruder Georg, das Gesellschaftssystem aus den Angeln heben. … Sie folgte einem Mittelweg … ihr eigener Weg, den sie unter ihren Voraussetzungen und Bedingungen beschritt”.  Auch hier verzichtet Thomas Lange, wie schon im oben besprochenen Bericht über Ludwig und Alexander Büchner, auf die Spekulation, ob und wie lange auch ein gereifter Georg Büchner das System hätte aus den Angeln heben wollen.

 

Gleich mit dem ersten Attribut gibt Eckhart Franz deutlicher als dann in seiner Besprechung seine Distanz zum Ausstellungskatalog der Georg Büchner-Ausstellung zu verstehen: „pompös” nennt er das Werk, das in der Tat auf den ersten Blick Eindruck schindend auf den Betrachter wirkt. Kein Kommentar zu diesem Band kann darauf verzichten, die gewählte „künstlerische” Gestaltung, den Band durchweg mit auf dem Kopf stehenden Illustrationen auszustatten, kritisch zu betrachten. Franz beschränkt sich auf die Bemerkung „ … es wäre zweifelsohne `benutzerfreundlicher´ gewesen, wenn man das eindrucksvolle Opus (sic – pb) in Text- und Bildband aufgespalten hätte.” Bei der Aufzählung der Textbeiträge im Band, die  „ … zu erheblichen Teilen vom Leiter der Georg Büchner-Forschungsstelle in Marburg Prof. Burkhard Dedner und seinen Mitarbeitern Tim Fischer und Anne Maximiliane Jäger-Gogol bestritten werden (die sich vielfach hinter  ihren nicht aufgelösten Initialen verstecken)” verzichtet Franz auf jede Wertung, die beigegebenen Originalzitate nennt er abschließend „ … vielfältige Anregungen also“.
Dem Archiv für hessische Geschichte hätte es gut angestanden, hier einen Rezensenten zu beauftragen, der dem Gegenstand gegenüber weniger befangen ist. Immerhin gehörte Professor Franz zu den Autoren des ersten Kataloges einer großen Büchnerausstellung, dem immer noch sowohl für die wissenschaftliche Leistung wie für die buchkünstlerische Ausstattung Massstäbe setzenden von 1987. Dass dessen Vorgabe 2012 nicht nur nicht erreicht, sondern weit verfehlt wurde, weiß Eckhart Franz wohl nur zu genau.

 

SPeterBrunner

von Peter Brunner

Nicht ganz uninteressant – die Zeitung von vorgestern

Über die Datenbank Europeana, ihre Geburtswehen und Schwächen wird und wurde an anderer Stelle kompetenter als mir das möglich ist geschrieben. Insbesondere Archivalia, in allen Fragen von Archiv- und Bibliothekswesen unverzichtbare Quelle, hat nach meiner oberflächlichen Suche 191 Einträge dazu, die das Nachlesen lohnen.

Man selbst lobt und preist sich :

„Begeben Sie sich auf eine virtuelle Reise durch die Objekte, die Sie über Europeana finden können..

Entdecken Sie Millionen von Objekten aus einer großen Zahl von Europas führenden Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen. Bücher und Handschriften, Fotografien und Gemälde, Film und Fernsehen, Bildhauerei und Kunsthandwerk, Tagebücher und Karten, Noten und Tonaufnahmen, all das finden Sie hier. Sie brauchen nicht über den Kontinent zu reisen, weder physisch noch virtuell!

Haben Sie etwas gefunden, das Sie interessiert? Laden Sie es herunter, drucken, nutzen, speichern, teilen Sie es, spielen Sie damit, lieben Sie es!

Europeana ist die verlässliche Quelle für Kulturerbe, die die Europeana Foundation und zahllose europäische Kultureinrichtungen, Projekte und Partner Ihnen bieten. Sie ist ein lebendiges Beispiel für Zusammenarbeit.”
(http://www.europeana.eu/portal/aboutus.html)

 

Seit kurzem ist bei eine neue Datenbanksuche hinzugekommen, die ein schönes Mosaikstück zur historischen Recherche werden kann – die Zeitungs- und Zeitschriftendatenbank Europeana Newspapers.

Herbert Wender hat mich nun freundlicherweise auf einen bemerkenswerten Fund dort aufmerksam gemacht, der zur Rezeptionsgeschichte Georg Büchners gehört:

 

18511002_BuechnerDantonAuffuehren_AltonaerNachrichten

Altonaer Nachrichten – 2. Oktober 1851 via http://www.europeana-newspapers.eu/

 

Unter dem Datum vom 2.10. 1851 erschien dieser kleine Hinweis knapp nach der Bearbeitungszeit, die sich kürzlich verdienstvoll Ariane Martin mit
TitelMartinBuechnerRezeption_9783849810276

Georg Büchner 1835 bis 1845
Dokumente zur frühen Wirkungsgeschichte

Vormärz-Studien Band XXXIV

 

 

 

vorgenommen hat (dazu hier in Kürze mehr).

 

Ich habe einmal begonnen, die große Liste mit 6250 Fundstellen, die sich bei der Suche nach „Büchner” zwischen 1813 und 1904 auftut, durchzublättern, und schon für die frühen Jahre ein paar wirklich schöne und mir unbekannte Einträge gefunden. Leider ist es (hoffentlich noch?!) nicht möglich, die Suche auf „neu hinzugekommen” einzuschränken, so dass alle hier gemachten Zahlenangaben mit der Hinzunahme weiterer Titel natürlich nicht mehr zutreffen – und die Suche mühsam von vorne begonnen werden muss …

Mit allen Einschränkungen dieses Stocherns im Nebel fand ich zwischen 1837 und 1856:

Über den revolutionären Complott
Wiener Zeitung 08 November 1839
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051816058?hp=2&sortBy=dateasc&count=100&page=2&query=b%C3%BCchner

Geburtsanzeige E.W.F. Büchner in Darmstadt
Opregte Haarlemsche Courant 30 March 1846
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000115636352?hp=3&sortBy=dateasc&count=100&page=3&query=b%C3%BCchner

Zur GB Werkausgabe
Wiener Zeitung 04 December 1850
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051790905?hp=18&sortBy=dateasc&count=100&page=18&query=b%C3%BCchner

Aexander Büchner verhaftet
Börsen-Halle 28 July 1851
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117698338?hp=4&sortBy=dateasc&count=100&page=4&query=b%C3%BCchner

Über GBs Danton
Wiener Zeitung 20 August 1851
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051832380?hp=14&sortBy=dateasc&count=100&page=14&query=b%C3%BCchner

GBs Danton aufführen!
Altonaer Nachrichten 02 October 1851
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000096108922?hp=4&sortBy=dateasc&count=100&page=4&query=b%C3%BCchner

Alexander Büchner aus Staatsdienst gestrichen
Börsen-Halle 02 October 1851
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117698302?hp=3&sortBy=dateasc&count=100&page=3&query=b%C3%BCchner

GB auf der Brücke zum neuen Drama
Wiener Zeitung 20 February 1852
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051857174?hp=12&sortBy=dateasc&count=100&page=12&query=b%C3%BCchner

Beschwerde Alexander Büchners gegen Streichung zurückgewisen
Wiener Zeitung 11 March 1852
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051800333?hp=2&sortBy=dateasc&count=100&page=2&query=b%C3%BCchner

Über Kleist GB erwähnt
Die Presse 16 December 1852
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051827526?hp=6&sortBy=dateasc&count=100&page=6&query=b%C3%BCchner

Wilhelm Büchenrs Blau auf der Ausstellung in New York
Börsen-Halle 17 October 1853
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117695916?hp=4&sortBy=dateasc&count=100&page=4&query=b%C3%BCchner

GB unter den früh verstorbenen Dichtern
Bote für Tirol 01 June 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000059020649?hp=2&sortBy=dateasc&count=100&page=2&query=b%C3%BCchner

Alexander Büchner:Das Eisenbahngespenst
Innsbrucker Nachrichten 28 June 1855 (30.6. , 2.7.)
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051846623?hp=3&sortBy=dateasc&count=100&page=3&query=b%C3%BCchner
Ludwig soll sich wegen K+S erkären:
Wiener Zeitung 18 July 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051830914?hp=1&sortBy=dateasc&count=100&page=1&query=b%C3%BCchner#

Alexanders engl. Poesie erschienen
Hamburger Nachrichten 28 July 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117651013?hp=6&sortBy=dateasc&count=100&page=6&query=b%C3%BCchner

Ausführlich über LB Kraft+Stoff
Hamburger Nachrichten 01 August 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117651006?hp=1&sortBy=dateasc&count=100&page=1&query=b%C3%BCchner

Ludwig B nicht mehr in Tübingen
Hamburger Nachrichten 22 August 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117651030?hp=1&sortBy=dateasc&count=100&page=1&query=b%C3%BCchner

LBs K+S i.d. Leihbibl.:
Altonaer Nachrichten 28 October 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000096106907?hp=3&sortBy=dateasc&count=100&page=3&query=b%C3%BCchner

ABs engl. Poesie lfb
Wiener Zeitung 09 November 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051814123?hp=8&sortBy=dateasc&count=100&page=8&query=b%C3%BCchner

LBsK+S schon in zweiter Auflage:
Hamburger Nachrichten 23 November 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117651092?hp=1&sortBy=dateasc&count=100&page=1&query=b%C3%BCchner

LBs K+S in dritter Auflage # Gutzkows Kritik:
Hamburger Nachrichten 01 December 1855
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000117650974?hp=1&sortBy=dateasc&count=100&page=1&query=b%C3%BCchner

J Liebig gg LB:
Die Presse 24 January 1856
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000051834470?hp=9&sortBy=dateasc&count=100&page=9&query=b%C3%BCchner

Besonders schön ist auch dieses frühe „Interview“ von Ella Mensch mit Ludwig Büchner

18940327_EllaMenschBei LudwigB_BerlinerTagblatt

ausf. Gespräch mit LB, u.a. über Schwester Luise
Berliner Tageblatt 27 March 1894
http://www.theeuropeanlibrary.org/tel4/newspapers/issue/3000097234846?hp=5&sortBy=dateasc&page=5&query=%22luise+b%C3%BCchner%22

 

Ich freue mich sehr, wenn dies zu weiteren Suchen (und Funden!) anregen kann, und biete gerne an, sie in dieser oder besserer Form zugänglich zu machen.

Das Frühjahrsprogramm 2015 der Luise Büchner-Gesellschaft

Donnerstag, 12. Februar um 19 Uhr
Literaturhaus (Kennedy-Haus, Kasinostr. 3), Vortragssaal

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Victoria Woodhull (1838-1927) – die erste Frau, die Präsidentin von Amerika werden wollte

Vortrag von Antje Schrupp (Frankfurt)

Sie war ein Mädchen aus der Unterschicht, das einen ungewöhnlichen Aufstieg schaffte: Victoria Woodhull, Zeitungsmacherin, Frauenrechtlerin und Sozialistin. Sie versammelte Teile der Frauenbewegung und der Arbeiterbewegung hinter sich und kandidierte 1872 in einer Aufsehen erregenden Kampagne bei den Präsidentschaftswahlen in den USA – fast 50 Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechts. Ihre Aktivitäten waren ein Dorn im Auge auch von vielen fortschrittlichen Frauen und Männern: Der USA-Korrespondent der Gartenlaube, Otto von Corvin, ein alter 48er überschrieb seinen Bericht über die Kandidatur: Victoria Woodhull, der größte Humbug Amerika’s.

Antje Schrupp ist Philosophin, Publizistin und Bloggerin. 2007 gründete sie das Internetforum für Philosophie und Politik mit dem Titel „Beziehungsweise weiterdenken.“

Eintritt: 6 Euro, für Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei

 

 

Donnerstag, 19. Februar 18-20 Uhr
Luise-Büchner-Bibliothek, Literaturhaus (Kennedy-Haus), 2. Stock
(Nebeneingang, bitte klingeln!)

Bibliotheksgespräch: Luise Büchners Berichte über die ersten Ärztinnen in Amerika

In gemütlicher Runde bei Tee und Gebäck wollen wir einen Blick in Luise Büchners Schriften mit Thema Amerika werfen.

Eintritt frei, Spenden willkommen

 

 

Sonntag, 8. März Internationaler Frauentag
Von der Marktfrau zur Studentin
Treffpunkt 14 Uhr am Marktbrunnen

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Stadtrundgang auf Frauenspuren mit anschließendem Besuch der neuen Universitäts- und Landesbibliothek, wo wir im Sonderlesesaal alte Modezeitschriften und – bücher anschauen werden.

Anmeldung:

Email: luisebuechner@aol.com

Post: Luise-Büchner-Bibliothek, Kasinostr. 3, 64293 Darmstadt

Eintritt frei

 

 

Mittwoch, 29. April 19 Uhr
Barbara Sichtermann (Berlin): Ich rauche Zigarren und glaube nicht an Gott – Ein Hommage an Louise Aston
Literaturhaus (Kennedy-Haus, Kasinostr. 3), Vortragssaal

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Sie war die deutsche George Sand, nicht nur wegen Zigarren und Hosen. Louise Aston ging mit Männern in Gastwirtschaften, mischte sich in die Politik ein, veröffentlichte unter eigenen Namen und wählte ihre Liebhaber selbst.

Barbara Sichtermann gehört zu den führenden Intellektuellen Deutschlands. Sie ist Autorin zahlreicher erfolgreicher Bücher. Ihre „Kurze Geschichte der Frauenemanzipation“, erschienen 2009, ist eines der besten Bücher über den langen Weg der Frauen zur Gleichstellung der Lebenschancen.

Eintritt: 6 Euro, für Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei

 

Samstag, 25. April
Tagesausflug nach Gießen mit dem Busunternehmer Brückmann.
Abfahrt um 8 Uhr auf dem Parkplatz des Jugendstilbads (Merckplatz)

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Das Museum in Butzbach

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Gedenkstein für Friedrich Weidig auf dem von ihm errichteten ersten Sportplatz in Hessen

Führungen auf den Spuren der Büchnergeschwister und anderer Frauen und Männer in Gießen und Butzbach.

Teilnahmegebühr (Busfahrt+ Führungen): 32 Euro

Anmeldung bei Ilse Kuchemüller.

Email: ilse.kuchemueller@t-online.de

Tel.: 06151/44400

 

 

Donnerstag, 21. Mai um 19.30 Uhr

„Ich, die Verworfenste der Welt“
Vortrag von Dr. Jutta Schütz mit Bildern und musikalischer Begleitung durch den Gitarristen David Beyer
Literaturhaus (Kennedy-Haus), Kasinostr. 3


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Als „Zehnte Muse“, als „Phönix von Amerika“, wurde die mexikanische Nonne Sor Juana Inés de la Cruz im 17. Jahrhundert gefeiert. Für eine Frau des Kolonialreiches Neu-Spanien hat sie einen beispiellosen Ruhm erlangt – und das mit überwiegend weltlicher Lyrik. Sie stand im Briefwechsel mit herausragenden Gelehrten und stritt um das Recht der Frau, sich zu bilden. Im 20. Jahrhundert wurde Sor Juana wiederentdeckt. Octavio Paz, Mexikos Nobelpreisträger für Literatur, hat ihr einen Essay gewidmet. Maria Bemberg drehte einen Film über ihr Leben, ihre Hauptwerke wurden erneut ins Deutsche übersetzt.

Eintritt: 6 Euro, für Mitglieder der Luise Büchner-Gesellschaft frei

 

Sonntag, 31. Mai: Tag für die Literatur in Hessen

Der Schwerpunkt des 5. hessischen Literaturtags liegt auf „Naturerlebnissen“, also auf Veranstaltungen, die entweder open air stattfinden, oder die Landschaftsbeschreibungen und Naturerlebnisse thematisch in den Mittelpunkt stellen. Unsere Veranstaltung erfüllt beide Kriterien: In dem wunderschönen Barockgarten des Prinzen Georg und seiner Gemahlin, Prinzessin Marie Luise Albertine wollen wir die Geschichte des Gärtnerinnenberufs anhand literarischer Texte kennenlernen und anschließend im ehemaligen Gartenhaus des Kavalleriegenerals Pretlack Gedichte und Texte von Luise Büchner zur Natur und Landschaft hören.

15 Uhr: Gärtnerin als Beruf – Rundgang mit Agnes Schmidt
Treffpunkt im Herrengarten am Eingangstor zum Prinz-Georg-Garten

Luise Büchner: Auf dem Lande, namentlich in der Nähe größerer Städte würde sich auch am schönsten ein Berufszweig entwickeln, den wir nicht gerade neu nennen können, weil er in Frauenklöstern schon im Mittelalter mit großem Geschick gepflegt wird, wir meinen die Gärtnerei, die Obst-, Gemüse- und Blumenkultur.

16 Uhr: „Wie bist du schön, o Rose!“ – Musikalische Lesung im Pretlackschen Gartenhaus
Lesung: Dr. Jutta Schütz und Sigrid Schütrumpf Musikbegleitung: Marcella Hagenauer

Luise Büchner (1821-1877) ist vor allem als Autorin von Schriften zur Frauenfrage bekannt. Die hochbegabte Tochter des Medizinalrats Ernst Büchner und seiner Frau Caroline schrieb jedoch auch Gedichte im Stil der romantischen Dichtung jener Zeit sowie Erzählungen und Reiseberichte. Die Luise-Büchner-Gesellschaft stellt eine Auswahl aus Luise Büchners Gedichtband „Frauenherz“ und Auszüge aus ihren Reiseberichten vor.

 

Eintritt frei, Spenden willkommen!

 

SPeterBrunner

von Peter Brunner

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