Peter Brunners Buechnerblog

Kategorie: Wilhelm Büchner (Seite 6 von 7)

Villaführung am 10. 6., 19 Uhr

 

Am Dienstag, dem 10. Juni, ab 19 Uhr,

bietet sich nach längerer Zeit wieder die Gelegenheit,

die Villa Büchner, Pfungstadt, Uhlandstraße,

bei einer öffentlichen Führung zu besichtigen.

 

 

 

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Haupteingang der Villa Büchner., Pfungstadt 

 

 

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Historische Vogelsicht auf die Pfungstädter Ultramarinfabrik Wilhelm Büchners, in der Mitte die Frankensteiner Mühle als Kern der Produktion (heute als „Herrenhaus“Sitz der Wirtschaftsprüfer/Steuerberater-Kanzlei Frank Hammann Schuster), rechts die Villa Büchner, die Balthasar Harres 1864 baute.  

Reproduktion einer Karte aus dem Besitz der Familie Büchner

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 Großer und kleiner Salon der Beletage

 

Voraussichtlich wird es dabei möglich, auch die selten zugänglichen Räumlichkeiten,
die eigentlichen Wohnräume der Familie mit dem originalgetreu restaurierten
Speisezimmer und dem „Boudoir“ von Elisabeth Büchner im ersten Obergeschoss
zu sehen, die zur Zeit nicht vermietet sind.

 

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Ein Wandschrank im Speisezimmer der Villa Büchner,
Zustand während der Restaurierung (2009)

 

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Detail der Decke im Speisezimmer 
der Villa Büchner, Zustand während der Restaurierung 

 

Die Pfungstädter CDU hat mich gebeten, dabei
„Wissenswertes über die Familie Büchner”
zu präsentieren – ich tue mein Bestes …

 

 

 

von Peter Brunner

Wilhelm Büchners Tochter Lina

Am 21. Mai 1918 starb Wilhelm Büchners Tochter Lina (Caroline Mathilde Wilhelmine).  Lina war am 22. März 1846 in Darmstadt geboren. Eine geistige Behinderung (ihr Neffe Anton Büchner schreibt in seinen unveröffentlichten Memoiren „sie war geistig etwas beschränkt”) schränkte ihre Entwicklungsmöglichkeiten ein. Ihre Eltern Wilhelm und Elisabeth haben sie ein Leben lang behütet; die Gouvernante Amalie Stolz lebte jahrzehntelang als ihre Betreuerin zusammen mit der Familie in Pfungstadt.

 

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Lina (Caroline Mathilde Wilhelmine ) Büchner.

Ihre Patin war, fast 10 Jahre nach Georg Büchners Tod, dessen Verlobte Wilhelmine Jaeglè. Ob der damals offenbar noch rege Kontakt zu Wilhelmine mit den Pfungstädter Büchners ebenso abrupt endete wie der mit den Büchners in Darmstadt, wissen wir nicht. Wilhelmine Jaeglè hat Luise und Ludwig Büchner die Veröfffentlichung einiger ihrer Briefe an Georg in der ersten Werkausgabe, die die Geschwister 1850 herausgaben, nicht verzeihen können.

1874 machte Wilhelm Büchner eine Reise nach St. Moritz, zu der ihn auch seine Schwester begleitete, und notierte später: „St. Moritz mit Lina, Amalie und Louise (!) gewesen”.

In seinem Testament hat ihr Vater sie mit einem reichlichen Deputat versorgt.

Nach dem Tod der Eltern (Wilhelm Büchner starb 1892, seine Frau Elisabeth 1908), lebte Lina im Haushalt ihres Bruders Ernst, mit dem sie, nach dem Verlust der Pfungstädter Firma und der Immobilien, nach Darmstadt zog. Dort starb sie bald darauf.

Von Peter Brunner

Büchnerbande goes west

AMERUTOPIA oder UTOPIAMERIKA wird das neue Programm der fabelhaften Büchnerbande heißen.

Seit einem kulinarisch unterstützen brainstorming steht fest, dass es auch nach den Büchner-Jubiläumsjahren 2012/13 mit Auftritten der Fabelhaften Büchnerbande weitergehen wird.

AMERIKA als Land des Exils, der Zukunft und  der in Europa versperrten Möglichkeiten ist im 19. Jahrhundert ein ständig präsentes Thema. Das hat auch die Familie Büchner nicht unberührt gelassen. Die Exilanten der Demokratenverfolgung in Europa haben wichtigen Anteil an der Staatswerdung der USA genommen, als die „fourty-eigthers” werden sie (in Anspielung auf die Vielzahl der seit der gescheiterten Revolution von 1848 geflohenen Demokraten)  dort dokumentiert und geschätzt.

Vorab schon mal so viel: wir werden natürlich die unmittelbaren Verbindungen der Büchners ins gelobte Land jenseits des Ozeanes schildern. Becker, Minnigerode und Möser sind persönliche Freunde Georg Büchners gewesen, die alle auf der Flucht nach Amerika kamen. Luise Büchners Novelle über den Zwingenberger Fotografen, der in New York sein Glück macht („Der kleine Vagabund”) wird vorkommen und auch Ludwig Büchners große Vortragsreise 1872. Ein kleines Geheimnis sollen vorerst weitere persönliche, familiäre Verbindungen bleiben, zu denen wir Unbekanntes und Unveröffentlichtes beitragen werden.

Wir wollen uns aber nicht auf die direkte, persönliche Büchner-Beziehung beschränken. Deshalb wird auch das historische Vorbild für Karl Mays „weißen Indianer“ Klekih Petra vorkommen, Friedrich Hecker, Carl Schurz und vielleicht auch Friedrich Wilhelm von Steuben. Und dass nicht alle Frauen als Begleiterin und Haushälterinnen ihrer Männer nach Westen aufbrachen, werden wir auch berichten können.

Konzeptionell bleibt es bei der gefundenen Form. Die Fabelhafte Büchnerbande ist keine Volksliedertruppe mit Anspruch auf exakteste Authentizität von Kostüm und Instrument, auch kein reisender Geschichtsunterricht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eine Gruppe von Freunden um die Luise Büchner-Gesellschaft und die Bluesband Papa Legbas Blueslounge mit Spaß am Zitat und am Geschichtenerzählen und ohne jede Berührungsangst gegenüber Musik verschiedenster Zeit und Herkunft.

Zur Zeit tragen wir Biographien, Texte, Briefe, Bilder und Berichte der Deutsch-Amerikaner zusammen, dazu natürlich zeitgenössische und moderne Musik. Vorschläge, Wünsche und Hinweise dazu sind uns willkommen.

Ab dem Sommer kann es dann also neue Begegnungen mit der

Fabelhaften Büchnerbande mit ihrem neuen Programm

„AMERUTOPIA / UTOPIAMERIKA”

geben – Anfragen für Auftritte sind uns ab sofort willkommen!

 

 

von Peter Brunner

Ausgehalten – 176 Jahre sind kein Grund für ein Genug

Heute vor 176 Jahren starb Georg Büchner, noch nicht 24 Jahre alt,  in Zürich in den Armen seiner Geliebten Minna Jaeglè.

2012 und 2013 wurden als Büchner-Biennale zur Erinnerung an die„runden” Jahrestage seines Todes und seiner Geburt begangen. Das Ende der Darmstädter Ausstellung markiert das Ende des institutionalisierten und gelegentlich auch ziemlich ritualisierten Gedenkens.

„Büchner hält das aus” sagte der Feuilleton-Chef des Darmstädter Echos, Johannes Breckner, zu Beginn der Feierlichkeiten.

 

Hoffen wir das Beste.

 

 

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 Der Sockel von Büchners Grabstein auf dem Friedhof Krautgarten in Zürich 

 

 

Am 4. Juli 1875 wurden die sterblichen Überreste Georg Büchners umgebettet, weil der „Krautgarten-Friedhof” aufgelassen wurde. Heute liegt Georg Büchner am „Rigiblick” oberhalb Zürichs. Nach der Feier nahm Georgs Bruder Wilhelm den alten Grabstein mit nach Pfungstadt und stellte ihn im Park seiner Villa auf. Sein Enkel Anton schreibt in seinen unveröffentlichten Memoiren:

„ … Am Fuß eines anderen (Baumes – pb) lehnte ein hoher, von Efeu umwundener, halbverwitterter Stein. Er trug eine Inschrift, aber sie war fast unleserlich geworden. (Heute ist er ganz verschwunden). Es war der erste Grabstein des Dichters Georg Büchner (1813 – 1837), den sein Bruder Wilhelm, eben mein Großvater, in seinen Garten holte und dort aufstellte, als 1875 deutsche Studenten dem in Zürich verstorbenen Dichter und Forscher auf der „Germaniahöhe” ein Ehrengrab richteten. … ”

 

An anderer Stelle ergänzt er zu dem Stein „ .. bis er schließlich ganz verging”. Der Pfungstädter Lokalhistoriker Valentin Liebig entdeckte den übriggebliebenen Sockel auf dem Gelände des ehemaligen Parks und sicherte ihn für das Pfungstädter Heimatmuseum, das ihn als Leihgabe an das Goddelauer Büchner-Haus gegeben hat.

 

von Peter Brunner

 

 

von wegen Odenwaldhölle …

edit: Mitschnitt einer Zugabe mit Georg Büchners Bemerkungen über „sein“ Darmstadt, als illustrierender Beitrag zur Haltung Jugendlicher zur Stätte ihres Erwachsenwerdens.

edit: so war’s am Samstag in Klein-Umstadt:

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Die ganze Bande auf der Bühne.
Beim Anklicken wechseln die handelnden Personen – wie im richtigen Leben! 

Über den witzigen Beitrag von Antonia Baum in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über ihre Erfahrungen als Heranwachsende im Odenwald ist in den letzten Wochen ja viel geschrieben und geredet worden. Zuletzt hat das Darmstädter Echo berichtet, dass der clevere Erbacher Unternehmer Koziol das wahrscheinlich einzig Richtige mit dieser Heimatbeschimpfung gemacht hat: er hat sie aufgegriffen und ihr öffentlich Referenz erwiesen: „Ich liebe die Odenwaldhölle“ könnte ein selbstironischer Slogan werden, der näher an den täglichen Erfahrungen der Einwohner ist als all der bemühte Tourismusslang mit Schäfchen und grünen Wiesen.

 

Am Rand der „Hölle“ trägt jedenfalls am Samstag, dem 25.1., um 20 Uhr im Alten Rathaus Klein-Umstadt, die fabelhafte Büchner-Bande schon mal zur kulturellen Vielfalt bei. 

 

Plakat_Buechnerbande

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