Claus Netuschil wollte es sich bei der Finissage seiner Ausstellung „Da geht Büchner“ nicht nehmen lassen, einen ärgerlichen Aspekt der Büchner-Feierei zu thematisieren: das ünglückselige Motiv der Gedenkbriefmarke, das ich hier schon bein Erscheinen kommentiert habe.

 

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Die unglückselige Würdigung der Verfolgung Büchners
auf einem Staatspapier von 2013

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Der Versuch der Würdigung Büchners durch die DDR 1963 

 

Netuschil ist es gelungen, die Künstlerin Dorothea Göbel für den Entwurf einiger Alternativen zu gewinnen. Dabei ist dieses kleine Blatt entstanden, das ich mit ihrer freundlichen Genehmigung hier zeigen kann.

 

 

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Dorothea Göbel: Fingerübungen für eine Büchner-Briefmarke
mit „Festtagsstempel“ für die Galerie Netuschil, Darmstadt
unter Verwendung des Holzschnitts „Georg Büchner“ von Helmut Lortz

 

 

Bei aller grundsätzlichen Distanz zur Würdigung Büchners auf einer so banalen Drucksache wie einer Briefmarke wird hier doch deutlich gezeigt, dass sowohl mit dem wunderbaren Büchnerkopf von Helmut Lorz wie mit ganz eigenständiger Motivfindung die Gestaltung einer Drucksache mit prägnanter Wirkung möglich ist. Schade, dass Frau Göbel nicht angefragt worden ist. 

Der Bundespost bzw. den von ihr angefragten Künstlern ist jedenfalls nichts auch nur annähernd so Gutes eingefallen, obwohl man sich der Beratung durch die Büchner-Forschungsstelle in Marburg rühmt. Von dort haben wir bisher Kenntnis und Phantasie genug erwartet, auf ein anderes Motiv als ausgerechnet den Steckbrief zu kommen – schade.