Ab und zu habe ich die Gelegenheit, „Altlager“ von Verlagen besuchen zu dürfen. Diese meist respektlos „Leichenkeller“ genannten Nicht-Orte des Verlagswesens, die schon lange eine umfassende wissenschaftliche Studie verdient haben, bergen neben einer Unzahl von schon beim Erscheinen unnützen und auf ewig unverkäuflichen Schwarteken, die nur auf Lager liegen, weil ihre legale Beseitigung als Sondermüll (ja, alte Bücher sind Sondermüll!) teurer wäre als ihre Lagerung, ungehobene Schätze. Manchmal sind sie das nur im Auge des zufälligen Besuchers und wegen seiner verschrobenen Vorlieben alleine, aber ganz, ganz selten, findet sich ein tatsächlich (vielleicht erneut) marktfähiger, vergessener Titel an diesen Plätzen, die der Phantasie von Walter Moers entsprungen zu sein scheinen.
Bei einer kleinen Zusammenstellung von lesenswerten Büchner-Büchern habe ich die Lieferbarkeit der unbestreitbar umfassendsten und ausführlichsten (und nach meiner unmaßgeblichen Ansicht, besten) Biographie Georg Büchners, Jan-Christoph Hauschilds „Georg Büchner:Biographie“ erfragt.Ich wollte eigentlich den Marktpreis im Antiquariat recherchieren, weil ich ganz sicher war, dass der Band vergriffen ist. Hauschild selbst hat ja kürzlich eine „Lesevariante“ der großen Arbeit veröffentlicht.
Jetzt kann ich die hocherfreuliche Mitteilung machen, dass eine Anzahl von Exemplaren der Ausgabe, die 1993 bei der Hessischen Historischen Kommission erschien, sofort und zu einem sehr attraktiven Preis lieferbar sind. Vergriffen sind die Ausgaben beim Verlag Metzler, die Buchgemeinschaftsausgabe der Büchergilde und das Ullstein-Propyläen-Taschenbuch.
Der Umschlag der vergriffenen Ausgabe im Metzler-Verlag
Das Buch mit der ISBN 3-88443-028-9 ist zum Preis von 28 € lieferbar, Bestellungen liefert der servicebereite Teil des Buchhandels; im Falle des Fehlens eines solchen kann gerne auch direkt per E-mail beim Wahrer dieses Schatzes, Herrn Lothar Lammer bei der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt: hiko@haus-der-geschichte.com , bestellt werden.
* (Georg Büchner im Brief an die Eltern, Straßburg 2.11. 1835) – ich weiß, dass ich das schon mal zitiert habe. Selbst Georg Büchner hat sich gelegentlich wiederholt, besonders, wenn die Pointe passte …
Parallel zur Georg-Büchner-Ausstellung im Darmstadtium finden diese und nächste Woche zwei Tagungen statt, auf die ich gebeten wurde, hier aufmerksam mache – die Anmelde- und Teilnahme-Modalitäten werden erwähnt oder sind verlinkt.
Die TU Darmstadt beteiligt sich mit Blick aus ihrer interdisziplinären Forschungsperspektive mit eigenen Veranstaltungen zum Thema.
Workshop „Büchner und die Naturwissenschaften“
25.-26.10.2013
Kleiner Saal im Georg Christoph Lichtenberg Haus
„Die Natur handelt nicht nach Zwecken, sie reibt sich nicht in einer unendlichen Reihe von Zwecken auf, von denen der eine den anderen bedingt; sondern sie ist in allen ihren Äußerungen sich unmittelbar selbst genug.“ Georg Büchner, Probevorlesung über Schädelnerven
Der Gedanke, dass Büchners naturwissenschaftliche Ausbildung und insbesondere seine anatomischen Studien sein gesamtes Denken und Schreiben geprägt haben, ist in der Büchnerforschung immer wieder in unterschiedlichen Varianten diskutiert worden. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Einblick in Büchners naturwissenschaftliche Arbeiten zu geben und ihre Auswirkungen auf seine politischen, philosophischen und literarischen Schriften zu erkunden.
Der Workshop versammelt renommierte Wissenschaftler, um das Thema auf dem neusten Stand der Büchnerforschung zu diskutieren. Mit Beiträgen von Roland Borgards (Würzburg), Burghard Dedner (Marburg), Johannes F. Lehmann (Essen), Anja Lemke (Köln), Ethel Matala de Mazza (Berlin), Nicolas Pethes (Bochum), Udo Roth (München), Hubert Thüring (Basel) u.a.
Verantwortlich: Forum interdisziplinäre Forschung (FiF) der TU Darmstadt
Teilnahme: Anmeldung per Mail
Veranstaltungsort: Darmstadt, Georg Christoph Lichtenberg Haus, Dieburger Straße 241
Veranstaltungszeitraum: 25.-26.10.2013
Freitag, den 25.10.2013 10:00 Uhr Führung im Darmstadtium / 12:00 bis 13:00 Mittagspause / 13:00 bis 19:00 Uhr Vorträge und Diskussionen im Lichtenberg Haus
Samstag, den 26.10.2013 10:00 bis 14:00 Uhr Vorträge und Diskussionen im Lichtenberg Haus
Programmheft
und
Georg Büchner Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsarchiv, Darmstadt
Revolution und Freiheit − Georg Büchner und seine Geschwister
Jahrestagung der Georg Büchner Gesellschaft e. V. Darmstadt, 31.10.−01.11.2013 Donnerstag, 31.10.2013
14.00−14.40 Matthias Gröbel: „Alles, was ist, ist um seiner selbst willen da.“ Selbstzweck und Teleologie
bei Georg und Ludwig Büchner
14.40−15.20 Manfred Köhler: Das Gesellschaftsverständnis bei Georg und Wilhelm Büchner
15.20−16.00 Wolther von Kieseritzky: „… Widerstand gegen die triumphierende Reaction“. Das
politische Wirken von Wilhelm und Ludwig Büchner
16.00−16.20 Pause
16.20−17.00 Alfons Glück: Büchners dichterische Phantasie und Blick auf die Geringsten
17.00−17.40 Klaus Kroner: „Der Hessische Landbote“ und die ‚Schwarze Kunst‘
17.40−18.20 Thomas Lange: „… in Shakespeare finden wir es“ − Der Literaturwissenschaftler Alexander
Büchner und das Werk seines Bruders Georg in Frankreich
Freitag, 01.11.2013
09.00−09.40 Reinhard Pabst: Georg Büchner und die Seinen
09.40−10.20 Hans Sarkowicz: Von versuchten Selbstmorden, gelungenen Selbstentmannungen und
gescheiterten Selbstdarstellungen. Ernst Büchner als experimenteller Mediziner
10.20−10.40 Pause
10.40−11.20 Birte Förster: Beruf und Bildung ‚der Frauen‘. Geschlechterkonfigurationen und
Erziehungsentwürfe im Werk Luise Büchners
11.20−12.00 Nora Eckert: Dem Menschen beim Denken zuschauen. Philosophisches in Büchners Theater
11.20−12.00 Ralf Beil: Das Wort ausstellen. Oder: Der Schreibstratege am Seziertisch
Ort: Haus der Geschichte (Staatsarchiv), Vortragssaal, Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten unter info@buechnergesellschaft.de.
Vor 200 Jahren wurde in Goddelau Karl Georg Büchner als Sohn von Caroline Louise geb. Reuß und ihrem Mann Ernst Büchner geboren.
… Charlotte hatte mit ungetheilter und steigender Aufmerksamkeit auf Ludwig’s Rede gelauscht, mit leuchtenden Augen hing sie an seinen Lippen, und als er geendet sagte sie zu ihrer Nachbarin: »Sie sind eine glückliche, glückliche Mutter!« Die Doctorin lächelte ihr freundlich zu, aber in ihren Augen lag ein tiefer Ernst, als sie antwortete: »Glücklich ja, aber auch sorgenvoller als viele andere Mütter, der Feuerkopf wird uns noch viel zu schaffen machen!«
Am Samstag Abend fand vor ausverkauftem Haus mit an die 1.000 Besuchern im großen Haus des Darmstädter Staatstheaters die Vernissage zur Ausstellung „Georg Büchner -Revolutionär mit Feder und Skalpell“ statt. Mit meinen beschränkten technischen Möglichkeiten habe ich Fotos geknipst, die nur der Dokumentation und nicht dem ästhetischen Anspruch dienen (übrigens gab es eigentlich keinen Grund dafür, das Publikum in tiefste Theater-Dunkelheit zu tauchen – „mehr Licht“ hätte nicht geschadet):
Ralf Beil, der Kurator, hatte sich ganz wörtlich in Frack geworfen und präsentierte nach der ersten (von später mehrfach wiederholten) Aufzählungen der immer gleichen Honoratiorinnen, teils mit, teils ohne vollständigem Titel, sich selbst als Zampano, was darin gipfelte, dass ihm am Ende auch noch ein Preis für seine Kuratorentätigkeit für eine vergangene Ausstellung überreicht wurde.
Kluge Regie hatte die unvermeidlichen Ansprachen zwischen gut ausgewählten Darbietungen hervorragender Ausschnitte von Büchner-Interpretationen platziert.
Andreas Manz-Kozár mit der Sain-Just-Rede aus dem „Danton“: Soll eine Idee nicht ebensogut wie ein Gesetz der Physik vernichten dürfen, was sich ihr widersetzt?
Leider unkrönbar: der unbestrittene Star des Abend, unser Freund Christian Wirmer, mit der sensationellen Interpretation von Büchners Lenz – wahrhaftig auf dem Kopf stehend. Als einziger wagte Wirmer nicht nur akrobatisch, sondern auch akustisch die Leistung, unverstärkt zu sprechen – obwohl der Kopfstand die Artikulation nicht leichter machte. Er erntete verdient den stärksten Applaus des Abends.
Margit Schulte-Tigges:
Das Märchen aus Woyzeck „ … und da sitzt es noch und ist ganz allein“
Das Orchester unter Martin Lukas Meister mit
dem Orchesterzwischenspiel im 3. Akt von Alban Bergs „Wozzeck“
Aart Veder:
Büchners letzter Brief – „Adio, piccola mia“
Zwei Honoratioren sprengten glücklicherweise den Rahmen veranstaltungstypischer Betulichkeit:
Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch zitierte den Bericht Carl Vogts über Büchner als Gießener Student, der ihn als schroff und wunderlich charakterisiert, und stellte die Frage, ob denn dieser Büchner heute hier und unter uns besser aufgenommen würde. In der Tat gibt es gute Gründe, sich Georg Büchner als demonstrativ unangepasst im Auftreten vorzustellen. Sein Bruder Wilhelm schreibt in dem Gedicht „Am Grab des Bruders“:
Das blaue Aug, sein lockig Haar, Die kühne Stirn mit den Apollo-Bogen, Ein schlanker, grosser, junger Mann, Geziert mit rother Jakobiner-Mütze Im Polen-Rock, schritt stolz er durch die Strassen Der Residenz, die Augenweide seiner Freunde! Wie Anders ist es heut!
Man vergegenwärtige sich im biedermeierlich-behäbige Darmstadt („so lang und breit die Rheinstraß‘ ist, es wimmelt drin – ein Accessist“ – Alexander Büchner) einen Halbwüchsigen im demonstrativen Dresscode der französischen Revolution! Mir fehlen angemessene Beispiele für eine heute vergleichbare Provokation. Die ersten Hippies auf deutschen Straßen oder vermummte Frauen in orthodoxen Kirchen mögen ähnlich anstößig gewesen sein. Es ist dem Oberbürgermeister und seinem Redenschreiber nicht hoch genug anzurechnen, dieses „deviante“ Verhalten des jungen Studenten zu thematisieren und damit eine Aktualisierung Büchners zu ermöglichen, die leider viel zu selten versucht wird. Diese Frage muss nämlich in der Tat gestellt werden: ist unsere Gesellschaft heute bereiter und fähiger, Provokateure und Kritiker anzunehmen und konstruktiv mit ihnen umzugehen?
In Facebook schrieb er spät nachts:
„Habe darauf hingewiesen , dass bei aller Freude und Feier viele Menschen heute unter uns sind, die auch nicht verstanden werden, sensibel sind, revolutionäre Ideen haben, auch heute draußen stehen, Hmm nicht auf Empfängen … Darmstadt bleibt kritisch, natürlich auch gegenüber dem OB. Und völlig richtig ist Danys Anmerkung: Wenn ich mir das alles betrachte wäre für Büchner der Veggieday peanuts! Soisses.“
Prof. B. Dedner
Auch Burkhard Dedner, der Leiter der Büchner-Forschungsstelle in Marburg, widersetzte sich erfolgreich der üblichen Lobhudelei von Eröffnungsansprachen. Ihm war das Büchner-Zitat aus einem Schulheft als Motto zugeordnet, und er ließ erfreulicherweise keine der naheliegenden frechen Bemerkungen über DARM-stadt, Poponien und die Venus mit den schönen Hintern aus. Ihm ist zu verdanken, dass die Büchnerausstellung mindestens von den Anwesenden ab jetzt nicht nur als Labsal für Ohr und Auge, sondern auch mindestens als Bedürfnis der fühlenden Hand empfunden werden kann.
Der Weisheit der Vielen soll hier dann aber doch eine Bemerkung unterworfen werden, die mich verblüfft hat: Dedner meint nämlich , dieses „lambe me in podice” (für die glücklichen Nicht-Humanisten: „Leck mich am Arsch!“) sei in der gesamten Literatur von Büchner als Erstem aufgeschrieben worden; ihm sei es nicht gelungen, eine frühere Fundstelle zu identifizieren. Ich persönlich hätte bis gestern darauf gewettet, dass sich das schon als Marginalie in einer mittelalterlichen Handschrift finden lässt – weiß wer mehr?
Die Festversammlung löste sich schließlich auf – hoffentlich zahlreiche Gäste nutzten dann noch die Gelegenheit zu einer ersten Besichtigung und dem Vernissagen-Schwoof im naheliegenden Welcome-Hotel. Der Berichterstatter, der ja bereits einen ersten Einblick haben durfte, zog ein Privatissimum vor.
Das „Panel" der Pressekonferenz
(Klick auf Bild öffnet neues Fenster mit großem Bild, auf dem die Namensschilder lesbar werden)
Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch erwähnte zutreffend, dass unsicher bleiben muss, ob sich Georg Büchner ausgerechnet in dem doch eher palast- als hüttenartigen Neubau angemessen untergebracht gefühlt hätte. Bevor das Anwesende fälschlich als Kritik an dem in Darmstadt nicht unumstrittenen Bau interpretieren konnten, kriegte er grade noch die Kurve mit einer Volte zu neuen Zeiten und demokratischen, jedenfalls demokratischeren, Zugängen zu solchen Gebäuden heute gegenüber 1830.
Angeführt von Ralf Beil, der seine Euphorie kaum verbergen konnte und von nun an für etwa 2 Stunden nicht mehr aufhörte, seine Installationen, Präsentationen und Interpretationen vorzuführen und zu erläutern, konnte schließlich der angekündigte erste Blick in die Ausstellung geworfen werden.
Das „Familienzimmer", rechts die eigens angefertigte Tapete, die als Motiv in launigem Wechsel
die überlieferte Haarlocke Büchners und den „Blutschwamm" aus einer der medizinischen Veröffentlichungen
des Vaters Ernst Büchner zeigt. (Nicht nur, dass unsereiner vor einer solchen Tapete lieber nicht
frühstücken würde, sondern auch, dass sich ein solcher Wandschmuck bei Büchners schwerlich hätte finden lassen,schafft hierzu beim Autor eine gewisse Distanz)
Anlässlich Dr. Beils Vortrag in der BüchnerBox habe ich hier ja ein Modell der Ausstellung zeigen können, wie dort angekündigt, findet sich der Besucher zunächst im Familienzimmer der Büchners, auf dem Tisch aufgeschlagen Titel, deren Lektüre im Hause Büchner (den Häusern Büchner, wie hier in Kürze noch einmal erläutert werden wird) gesichert ist. Es ist ja schon lange bekannt, dass der (durchaus nicht nur vom Autor) geäußerte Wunsch, den Schwerpunkt dieser ja doch immerhin zweiten Büchner-Ausstellung auf Familie und persönliches Umfeld zu legen, nicht erfüllt wird. Dass das aber so konsequent nicht geschieht, dass sich selbst im Familienzimmer kein einziges Bild von Vorfahren, Eltern, Geschwistern, geschweige denn von Nachfahren findet, verblüfft dann doch.
Beil mit Druckerpresse OB mit Guillotine Museumsdirektor Jülich mit der Schönhintrigen
Mit den Abteilungen Landbote, französische Revolution, Straßburg, Leonce und Lena, Naturwissenschaften, einem „Lenz-Tunnel“ und einer medizinisch-naturwissenschaftlichen Abteilung vollzieht Beils Präsentation die wesentlichen Lebensstationen Büchners nach, die vor dem Guckkasten des Züricher Sterbezimmers endet. Außergewöhnlich und noch nie gesehen ist dabei die filmische Rekonstruktion von Büchners Barben-Sezierung, bei der mich zunächst die überraschende Größe des Fisches verblüfft hat. Professor Hagner hat ja bei der Veranstaltung von Literaturland Hessen im Senckenbergmuseum darauf hingewiesen, wie außerordentlich sorgfältig und kenntnisreich Büchner diese Arbeit vorgenommen hat. Er sprach davon, dass kaum ein heutiger Student imstande sei, derart akribisch zu arbeiten und zu dokumentieren, um so weniger mit den bescheidenen Mitteln und unter den Umständen, unter denen Büchner arbeiten musste – ohne Mikroskop und künstliches Licht, im Studierzimmer statt im Labor, buchstäblich auf dem kaum vom Frühstück freigeräumten Arbeitstisch. Hier jedenfalls kann das Experiment in Großaufnahme nachvollzogen werden – Chapeau zu diesem Coup!
An Büchner-Zimelien ist alles versammelt, was Rang und Namen hat oder haben möchte: Handschriften aus Weimar und aus dem Besitz der Sparkassen-Kulturstiftung, die kürzlich sensationell wieder aufgetauchten Muston-Portraits, das immer wieder zitierte „Emmaus-Bild“ von Savoys aus dem Landesmuseum, sämtliche Erstdrucke vom Landboten bis zur Dissertation und natürlich auch das umstrittene „Korsaren-Portrait“.
Am Ende findet sich noch ein kleiner Raum mit Informationen zur „Nachwirkung“, die aus Platzgründen auf einige Woyzeck-Inszenierungen beschränkt sind.
Der gewissenhafte Autor nach erster Augenscheinnahme
Für ein Fazit ist es sicher noch zu früh. Nur soviel schon hier: Ralf Beil ist eine schlüssige, nachvollziehbar inszenierte und im positiven Sinn pädagogische Präsentation von Leben und Werk Georg Büchners gelungen. Manche nicht unmittelbar „büchnersche“ Ausstellungsstücke wie eine Caspar David Friedrich Landschaft zum Woyzeck (Ried und Weiden) oder Géricaults „Floß der Medusa“ zur Guillotine sind freie Interpretation, bei denen ich mir als erläuternden Zusatz ein „Ich stelle mir vor“ oder „dazu fällt mir ein“ wünschen würde. Dass die mitkuratierende Marburger Forschungsstelle und ihr gerade fertiggestelltes Editionswerk nicht vorkommt, verblüfft. Dass die Georg-Büchner-Gesellschaft nicht vorkommt, war Eingeweihten schon bei den ersten Ankündigungen des Ausstellungsprojektes aufgefallen. Diese Eingeweihten hatten sich allerdings gleichzeitig schon damals gefragt, was diese denn beizutragen haben würde.