„Allerdings brachte ich die letzte Zeit vor der Flucht meines Bruders Georg mit demselben im väterlichen Hause zu, und war ich wohl der, welcher in seine politischen Verwicklungen der damaligen Zeit wie seine Pläne zu flüchten am tiefsten eingeweiht war“ schreibt sein Bruder Wilhelm Büchner aus Pfungstadt im Rückblick auf die letzten Minuten Georg Büchners in Darmstadt. Kasimir Edschmid hat den Roman „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“ über Georg Büchners Leben 1950 veröffentlicht, Helmut Herbst hat 1982 einen Film daraus gemacht, und Christian Suhrs Büchnerbühne in Erfelden führt ein Drama nach Motiven des Romans auf.
Anlässlich Georg Büchners 200. Geburtstag lädt der Pfungstädter Förderverein Kommunales Kino mit der Aufführung des Films zur Erinnerung an die Ereignisse zwischen 1813 und 1837 mit der Frage ein, wie nahe uns das kurze, wilde Leben Georg Büchners, seine politischen Ziele und seine literarischen Aussagen heute sind. Als Autor ist Büchner unter den bedeutendsten Deutschlands, er ist 175 Jahre nach seinem Tod im Ausland der meistaufgeführte deutsche Dichter. Politisch vergeht kaum eine Diskussion über Ungleichheit und Unterdrückung ohne seine Parole „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“. Im Deutschunterricht hessischer Schulen ist sein „Lenz“ Pflichtlektüre. Zwei ganze Jahre lang beschäftigen sich hessische Kulturschaffende mit buchstäblich jedem Aspekt seines Lebens. „Büchner hält das aus“ sagt Johannes Breckner, der Feuilletonchef des DARSTÄDTER ECHO, schon zu Beginn der Aktivitäten. In einem einführenden Gespräch mit dem Sohn des Autos, Edzio Edschmid, und dem Regisseur Helmut Herbst will Peter Brunner versuchen, dem Nachleben eines Hessen auf die Spur zu kommen, der kaum 24 Jahre alt wurde und doch ein Gebirge an Fragen hinterlassen hat. Dabei soll eine Rolle spielen, was 1950, als das Buch erschien, von 1982, als Herbst den Film drehte, und unserem 2013 miteinander verbindet und voneinander trennt.
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Der Föderverein kommunales Kino e.V., Pfungstadt, zeigt
„eine deutsche revolution“
Donnerstag, 16. Mai
19 Uhr
Einleitendes Gespräch mit
dem Regisseur
Helmut Herbst
dem Sohn des Autors,
Enzio Edschmid
Moderation: Peter Brunner
Eintritt: 7 €
Eine deutsche Revolution |
BRD 1982, 16 + 35 mm, Farbe, 97 Min. |
BESETZUNG
Becker v. Stein Preuninger Gravellius Zeuner Kuhl Amalie Weidig Georg Büchner Dr. Stegmeyer Minnigerode Hofrat Georgi Minni Scharmann Hofrat Schiffer Pfarrer Weidig |
Peter Becker Bazon Brock Marquard Bohm Peter O. Chotjewitz Jörg Falkenstein Eike Gallwitz Brunhild Geipel Greger Hansen Ernst A. Hartung Egon Hofmann Emanuel Schmied Heidi Speisser Siegfried Unruh Wolfram Weniger Franz Wittich |
STAB
Buch und Regie Kamera Ton Musik Schnitt Ausstattung Bau Maske Kostüme Produktionsleitung Herstellungsleitung Redaktion Produktion |
Helmut Herbst Henning Zick BVK Slavco Hitrov Theo Janßen, Ernst Bechert Renate Merck Hans Thiemann, Evelyn Cichon Peter Becker Peter Bour Rita Graf Hermann Wolf, Elke Peters Helmut Wietz Christoph Holch cinegrafik, Hamburg 1981 |
An der Finanzierung des Films waren beteiligt:
– die Filmförderung Hamburg
– das Kuratorium Junger deutscher Film
– die Filmförderungsanstalt
– das ZDF
BIOGRAFIE
Biografie Helmut Herbst
Geboren 1934 in Waldbröl/Escherhof, Nordrhein Westfalen.
1955 – 61
neun Sem. Studium der Kunstgeschichte/Archäologie, Hamburg, parallel an der HbK Hamburg: Studium der
Malerei ( u.a. bei Willem Grimm )
1959 – 60
Parisstipendium (Malerei), Stammgast der Cinémathèque Française
1962
Gründung des cinegrafik – Studios in Hamburg
Animationsfilme, Kinderfilme, Dokumentationen, freie Produktionen, Trickspezialist, freier Mitarbeiter des NDR für die Magazine PANORAMA und „Hallo Nachbarn“.
Cinegrafik produzierte in Hamburg im Laufe der Jahre viele Stunden Zeichentrick für Sesamstraße, Kinderfilme für den WDR, Industrie- und Werbefilme
ab 1965
Produzent unabhängiger Filme mit den Regisseuren M. Bohm, H. Costard, F. Winzentsen, H. Bitomski, H. Farocki
1967
Gründungsmitglied der Hamburger Filmemachercooperative.
ab 1968
medienkundliche und kunsthistorische Dokumentationen für das Fernsehen
1969 – 79
Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb), Berlin, daneben filmhistorische Arbeiten und Veröffentlichungen, Gastvorträge.
1979
Mitbegründer des Hamburger Filmbüros
Reduzierung des cinegafik- Studios von 9 auf 2 Mitarbeiter
1980
Dozent an der University of the West Indies, Kingston
1986
Umzug des cinegrafik- Studios in den Odenwald.
1985 – 2000
Professor an der Hochschule f. Gestaltung (HfG), Offenbach
Aufbau einer praxisorientierten Filmausbildung im Studienschwerpunkt AV/ Medien.
Quelle: Basis-Film-Verleih Berlin . Dort auch ein Interview mit Herbst von Klaus Feddermann (1982).
Saalbau-Lichtspiele Lindenstraße 71 64319 Pfungstadt
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