Peter Brunners Buechnerblog

Monat: September 2009

Schöne Töchter andrer Väter

Ein Verzeichnis meiner Dateien heißt „SchoeneToechterAndrerVaeter“, und seit gestern sind da wieder einmal ein paar Fotos mehr hinein gekommen.

Der Tag des offenen Denkmals am 13. 9. war 2009 seit langem ein Termin, an dem ich ohne eigene Verpflichtungen unterwegs sein konnte. Die Pfungstädter Villa ist so sehr im „Umbau-Streß“, daß wir sie nicht vorzeigen wollten, und außerdem fanden wir keinen rechten Zugang zum Motto „Historische Orte des Genusses”. Darauf hatten allerdings viele andere zugängliche Objekte einfach verzichtet.

Jedenfalls konnten wir am Ende unserer Reise durch Rheinhessen und das Ried schließlich Schloß Braunshardt bei Weiterstadt ansehen. Erst kürzlich war auch der Pfungstädter Heimatverein dort gewesen. Hier finden sich die nötigen Informationen:

http://www.weiterstadt.de/deutsch/schloss-braunshardt/index.php?edit_document=1

Das entzückende Schlösschen mit großer Geschichte, das Queen Victoria eine „Pralinenschachtel” genannt haben soll, ist unbedingt einen Besuch, der rege Unterstützerverein jede Hilfe wert.

Uns hat vor allem der Blick an die Decke des grünen Salons und und in der „Bibliothek” an die Wände überrascht.

Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn unsere Stukkateure in der Villa diese Dekorationen nicht gekannt hätten – was meinen Sie?

SchlossBraunshardt Wanddetail

Schloß Braunshardt:
Ein Detail aus der Wanddekoration der „Bibliothek” – versilbertes Holz mit aufgesetzten Blüten aus Bisquit-Porzellan.

Schloß Braunshardt:
Deckenstuck des „grünen Salons”.

Villa Büchner:
Deckenschmuck des Budoirs im ersten Stock.

Villa Büchner – Details der Renovierung

Anfang September finden die letzten Arbeiten im ersten Stock statt, den später die Deutsche-Weiterbildungs-Gesellschaft (DWG) des Klett-Konzerns nutzen wird.


Im „Budoir“, dem kleinen Raum östlich des Wohnzimmers, ist die herrliche Stuckdecke wiederhergestellt, und auch im Wohnzimmer hat die Stuckrosette wieder ihre alte Fassung erhalten.

Der Maler Fritz Büchner

Wilhelm Büchners Enkel Fritz wuchs zunächst in Pfungstadt, nach der Scheidung seiner Eltern in Darmstadt auf. Seine Nachfahren schildern ihn als liebenswert, aber wenig lebenstüchtig. „Der Fritz war halt für den Salon erzogen” heißt es da.

In der Inflation der zwanziger Jahre verlor er sein gesamtes Vermögen; die Familie musste danach unter einfachsten Verhältnissen leben.

Fritz Büchner: Die evangelische Kirche von Eschollbrücken. Stadtarchiv Pfungstadt. Aquarell, 25 x 17 cm

Sein Werk wurde nie aufgearbeitet, seit kurzem (s.u.) besitzt die Stadt Pfungstadt eines der größeren Konvolute seiner Bilder. Auch die Nachfahren besitzen einige Bilder, ebenso die Stadt Darmstadt.

Zur Vernissage seiner Bilder in der Pfungstädter ehemaligen Synagoge nannte Albrecht Drexler das Werk „handwerklich gekonnt, mit gutem Blick für Landschaft als Motiv, aber ohne den wirklich großen Wurf, der Malerei zur Kunst macht“.

Für Fritz Büchners Bilder spricht heute neben ihrer handwerklichen Qualität vor allem ihre Eigenschaft als Zeugen der vergangenen oder vergehenden Landschaft des hessischen Ried und des vorderen Odenwalds.