Nach ein paar Tagen sind die statistischen Daten des vergangenen
Jahres verfügbar; für das Blog hier habe ich ja versucht, stets den
Stand der Dinge zu berichten.
Das Geschwisterblog
hatte 2019 insgesamt 287.069 Besucher (gegenüber 172.742 im Jahr
2018), das ist eine stattliche Steigerung, vielen Dank!
Es gab 645.850
Seitenaufrufen (gegenüber 737.280 in 2018). Diese Zahlen sind
natürlich eher unbedeutend, weil das Blog ja fortlaufend geführt
ist und hier nur erfasst wir, was ausdrücklich via link oder Suche
neu angesteuert wird.
Die Verweildauer pro
Sitzung sank von 57,73 Sekunden auf nur noch 49,36. Das hat wohl auch
mit dem knapper gewordenen Text der Beiträge zu tun …
Ins gesamt sehe ich
mich von diesen Zahlen durchaus ermutigt, das Blog weiterzuführen.
Der Appell, gerne auch direkt hier zu kommentieren, wird wohl wieder
verhallen und Kommunikation zum Blog wie bisher eher per E-mail oder
inzwischen sogar bei Facebook
(https://www.facebook.com/s.peter.brunner
) oder twitter (https://twitter.com/s_p_brunner
) stattfinden. Mir soll‘s recht sein.
Ich habe noch immer
Schwierigkeiten mit dem Hintergrundprogramm, das eigentlich nach
jedem Eintrag eine Mail an die Abonnenten versenden soll; ich hoffe
das in Kürze zu beheben und versende bis dahin mit der Bitte um
Nachsicht „händisch“ eine Info-Mail an sie.
Bleiben Sie mir
gewogen und warten Sie zusammen mit mir gespannt auf die nächsten
Neuigkeiten aus dem Büchnerland!
Nach all den Weihnachtswünschen und Rückblicken auf das vergangene
Jahr hier stattdessen zum Jahresbeginn ein kleiner Ausblick von mir
in Sachen Büchner – unvermeidlich beeinflusst vom Vergangenen.
Zum ersten Januar 2020 liegt ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm von BüchnerHaus und BüchnerBühne vor – dieser scheinbar kleine Schritt für die Gestaltung ist in Wirklichkeit ein großer Schritt vorwärts zu intensiver Kooperation. Tatsächlich listet das Leporello auf, wann wo welche Veranstaltungen von uns angeboten werden, Kooperation im wörtlichen Sinn ist (noch) kaum wahrzunehmen. Immerhin ist „Die Welt so alt“ (am 23.2. und am 14.3. auf der BüchnerBühne) in Zusammenarbeit von Christian Suhr mit mir entstanden, und wenn es die Termine zulassen, werde ich da auch wieder die Texte zur Biographie Georg Büchners als Moderation sprechen wie zur Erstaufführung an Georg Büchners Geburtstag im Oktober.
Auf Einladung der
Büchnerstadt Riedstadt liest der Büchnerpreisträger von 2019,
Lukas Bärfuß, am Samstag, dem 21. März, aus seinem Werk. Wir haben
ihn eingeladen, am Nachmittag das Büchnerhaus zu besichtigen und
dabei unsere Vereinsmitglieder zu treffen, bevor wir dann gemeinsam
zur BücherBühne fahren, wo die Lesung stattfinden wird. Das soll
auch den Dramatiker Bärfuß würdigen – wo, wenn nicht auf der
Bühne …
Ins Büchnerhaus
kommt zum ersten Vortrag am 23. Januar 2020 der Frankfurter
Germanistikprofessor Roland Borgards, der zugleich designierter
Leiter der Forschungsstelle Georg Büchner und der neue Vorsitzende
der Georg Büchner Gesellschaft ist. Er wird über einen seiner
Forschungsschwerpukte sprechen: „Von Fledermäusen, Grasmücken
und Nachtigallen. Büchners Bestiarium und die Tiere der Romantik“,
und natürlich wird er vorher das BücherHaus besuchen. Wir setzen
darauf, dass das die von Anfang an bestehende enge Verbindung der
Büchnerstadt mit den beiden akademischen Einrichtungen weiter
festigt und verstärkt.
Die Kunstgalerie am Büchnerhaus, unser Vortragsraum im ehemaligen Kuhstall des Anwesens, zeigt in den nächsten Monaten zwei ganz unterschiedliche Werke: ab dem 19. Januar Skizzen, Vorzeichnungen und Originale des Gießener Künstlers Andreas Eikenroth zu dessen Woyzeck-Comic, der ganz zu Recht mit besten Kritiken besprochen wurde und den er bei einer sehr schönen Veranstaltung am 14.11. präsentiert hat. Er hat mir kürzlich mitgeteilt, dass er an einem weiteren Büchner-Werk arbeitet; mit einigem Glück dürfen wir auf einen Lenz-Comic von ihm hoffen!
Zu Ende März hat dann unser Freund Mario Derra, der Graphiker, Typograph und Bewahrer der Lithographie, zugesagt, seine neuen Lithographien zu Leonce und Lena zusammen mit neuen Bronzearbeiten zu präsentieren. Das wird unter anderem für diejenigen spannend, denen die wunderbaren Holzschnitte von Leo Leonhardt zu Leonce und Lena noch präsent sind, die wir bis zum Winter gezeigt haben.
Das Büchnerhaus ist schon lange in enger Kooperation mit „Geist der Freiheit“ , dem Zusammenschluss von Orten unserer Demokratiegeschichte in der „Kulturregion Frankfurt“. Es war leicht, zum diesjährigen Thema „Kleidung“ einen Anknüpfungspunkt zu finden: weil es immerhin ein paar Hinweise über Georg Büchners gelegentlich provokante Kleidung gibt, und weil wir schon lange gut mit einer Forscherin bekannt sind, die zu diesem Thema arbeitet: Elsbeth Wallnöfer aus Wien hat vor einiger Zeit vor der Darmstädter Luise Büchner-Gesellschaft über ihre Forschung zum „Dirndl“ gesprochen und kommt nun zum Thema „Kleidung als Programm“ am 5. März ins Büchnerhaus: „Geziert mit rother Jakobiner-Mütze im Polen-Rock, schritt stolz er durch die Strassen“ heißt ihr Vortrag, den sie so ankündigt: „Kleidung ist vielmehr als nur den klimatischen Gegebenheiten angepasste Körperbedeckung. Vom Hermelin des Herrschers bis zur Parka der „68er“, vom„Polenrock“ als Ausdruck der Sympathie mit den polnischen Aufständischen von 1833 bis zum „Pali-Tuch“ der rebellischen europäischen Jugend hat sie stets Haltung vermittelt.“ Wir warten gespannt auf den Vortrag (und hätten nichts dagegen, wenn an dem Abend unsere Gäste „programmatisch gekleidet“ kämen … ).
Für die kommenden Monate arbeiten wir intensiv an einer Veranstaltungsreihe zu einem Ereignis, das als Jubiläum bisher kaum Wellen schlug: 2020 jährt sich die Inkraftsetzung der ersten hessischen Verfassung zum zweihundertsten Male. Die Ambivalenz dieses Gesetzes wollen wir beleuchten. Es wurde einerseits vom Fürsten oktroyiert, bot aber andererseits so bemerkenswerte Garantien wie „Jeder Hesse ist vor dem Gesetz gleich“, es war sowohl die Verfassung, die Friedrich Weidig seinen Schülern zum Auswendiglernen aufgab, andererseits aber auch die, unter der er im Gefängnis ums Leben kam und die Büchner ins Exil zwang. Das wird überraschend aktuell, wenn Parallelen zu heutigen Volksbeglückern hergestellt werden. In China und in den USA, in Polen und in Ungarn stellt sich plötzlich wieder die Frage, ob nicht „ein guter König“ viel besser und effektiver Glück und Wohlstand fürs Volk schaffen kann als mühselige republikanische Anstrengungen um Konsens und Mehrheit. Wir wollen diese Frage Historiker*innen und Verfassungsrechtler*innen stellen und den Versuch unternehmen, ihre Erkenntnisse mit Schauspieler*innen, Autor*innen und bildenden Künstler*innen in künstlerische Ausdrucksformen zu vermitteln. Ganz getreu Georg Büchners Anspruch: “ … der dramatische Dichter ist in meinen Augen nichts, als ein Geschichtschreiber, steht aber über Letzterem dadurch, daß er uns die Geschichte zum zweiten Mal erschafft und uns gleich unmittelbar, statt eine trockne Erzählung zu geben, in das Leben einer Zeit hinein versetzt, uns statt Charakteristiken Charaktere, und statt Beschreibungen Gestalten gibt. Seine höchste Aufgabe ist, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu kommen.“ (Brief an die Eltern vom 28. 7. 1835)
Fritz Büchner: Die evangelische Kirche von Eschollbrücken. Aquarell. Ca. 1925
Das Büchnerhaus präsentiert eine Sammlung von Öl- und Aquarellbildern mit Landschaften aus Odenwald, Bergstraße und Ried aus dem Besitz seiner Familie.
Vielleicht kann es den Besucher*innen gelingen, für einige der Motive den Ort zu erkennen, wie das vor einiger Zeit mit dem schönen Aquarell des Eschollbrücker Kirchturms gelang, das heute im Besitz der Stadt Pfungstadt ist.
Parallel dazu zeigt das Bücherhaus in Kopie ein kürzlich aufgefundenes Aquarell eines unbekannten Künstlers, das die Zürcher Landesbibliothek erworben und als Digitalisat veröffentlicht hat. Wir verdanken Reinhard Pabst und seiner unermüdlichen Spürnase diesen Hinweis. Es trägt die Beschreibung: „Georg Büchner im Odenwald“ und wird auf die Entstehungszeit um 1920 geschätzt. Ist Fritz Büchner der unbekannte Maler? In der Ausstellung können die Gäste im Vergleich mit den ausgestellten Originalen den Versuch unternehmen, das Rätsel zu lösen.
Während des Goddelauer Weihnachtsmarktes am 7. Dezember am Büchnerhaus, Weidstraße9, 14 bis 21 Uhr) und für weitere zwei Wochen bis zur Schließung des Museums zur Winterpause am 22. Dezember können die Bilder während der Öffnungszeiten des Museums Donnerstag bis Sonntag 14 bis 18 Uhr) besichtigt und erworben werden; die Übergabe der verkauften Bilder an die Erwerber wird so noch vor Weihnachten möglich. Dies ist voraussichtlich die letzte Gelegenheit, Originale günstig und direkt aus der Hand der Familie zu erwerben.
Fritz Büchner: Der Frankenstein von Osten. Aquarell. Ca. 1925
Der Maler Fritz Büchner (1. April 1880 – 22. Juni 1965)
Am 1. April 1880 wird in Pfungstadt der zweite Sohn von Ernst Büchner (1850 – 1925) und seiner Frau Mathilde (1852 – 1925) geboren. Sein Großvater ist der Pfungstädter Chemiefabrikant Wilhelm Büchner, ein Bruder des Dichters Georg Büchner. Vater Ernst Büchner ist promovierter Chemiker und Leiter der Pfungstädter „Blaufabrik“, der „technische Direktor“ der Wilhelm Büchner Actiengesellschaft. Mit seiner Frau (und Kusine) Mathilde Büchner (1852 – 1908) hat er bereits einen ersten Sohn, Carl (1877 – 1929). Die junge Familie lebt im „Schweizerhaus“, der „kleinen Villa“ auf dem Gelände des Büchnerparks, das der Vater Wilhelm Büchner für sie erbauen ließ. Die Ehe wird 1884 geschieden, Mathilde zieht mit den beiden Söhnen nach Darmstadt. Die beiden Brüder wachsen in wohlhabenden Verhältnissen auf, Carl Büchner wird Chemiker, Friedrich will als Maler leben. Am 1. April 1908 stirbt Mathilde Büchner in Darmstadt. Fritz lässt sich als Maler von dem Darmstädter Wilhelm Bader (1855 – 1920) anleiten. Bis heute befindet sich im Besitz der Nachfahren ein ausdrucksstarkes Portrait Fritz Büchners von Wilhelm Bader. Fritz ist befreundet mit Heinrich Zernin (1868 – 1951), der in Darmstadt und Umgebung der bekanntere Maler wird.
Wilhelm Bader: Der Maler Fritz Büchner
Der Malerfreund Friedrich Schlegel aquarelliert einen Stammbaum der Büchner-Famile, dessen Original verloren ist. Fritz Büchner heiratet 1911 in Darmstadt die Schweizerin Anna Julia Flückiger (* 1884). 1913 wird Karl Wilhelm, 1915 Anna Mathilde und 1918 Wilhelmine Henriette geboren. Er lässt sich in der Eberstädter Villenkolonie ein Haus bauen und zieht dort mit der Familie ein. Er malt Landschaften im Stil seiner Lehrer und Freunde, erreicht aber nicht deren Ansehen und Erfolg. Die Bilder werden bis heute für den „geschulten Blick für Landschaften und Motive“ (Albrecht Dexler) gelobt. Nach seinem Tod kommt es in den siebziger Jahren zu einer kleinen Ausstellung von Bildern in Pfungstadt. Seine drei Enkelinnen haben das Wohnhaus der Familie inzwischen verkauft.
2018 haben sich die Stadt Darmstadt und der Förderverein Büchnerhaus darauf verständigt, dass Blumengrüße auf Büchners Grab künftig zum Geburtstag aus dem Geburtsort und zum Todestag aus der Wissenschaftsstadt, in der Georg Büchner aufwuchs, kommen sollen.
Für das Büchnerhaus hat Daniel Rohr, der umtriebige Impressario des Theaters Rigiblick in Zürich, freundlicherweise die Organisation in der Schweiz übernommen.
In diesem Jahr tat er ein Übriges: er konnte den hochgeschätzten und liebenswürdigen Büchnerpreiträger Adolf Muschg gewinnen, zu Büchners Geburtstag ans Grab zu kommen.
Im Museum Büchnerhaus läuft das Video „Ein Büchner der Regisseure, Schauspieler, Autoren“. Muschg sagt dort: Büchner war „ein Shakespeare, gekreuzt mit einem unglaublich eleganten lateinischen, griechischen Poeten“.
Unsere Freunde von der BüchnerBühne haben das Video, das Brigitta Stahel vom Theater Rigiblick freundlicherweise für uns aufgenommen hat, hier auf ihrem youtube-chanel eingestellt.
Adolf Muschg und Daniel Rohr an Georg Büchners Grab
BüchnerBühne und Büchnerhaus laden ein zu Georg Büchners Geburtstag am 17. Oktober
O
Valerio, ich bin so jung, und die Welt ist so alt
Anlässlich
seines 206. Geburtstags ehren wir unseren Namenspatron Georg Büchner
mit einer musikalischen Reise durch dessen Lebensstationen und Werk –
mit neuen Liedern und Songs im modernen Gewand auf Basis seiner
Briefe und poetisch zeitlosen Theatertexten.
Besetzung:
Oliver Kai Müller, Mélanie Linzer, Bastian Hahn, Vincent Hoff,
Hannah Bröder, Alexander Valerius Conference:
Peter Brunner
Leitung:
Christian
Suhr
Spieldauer: 85 Minuten
Sonntag,
27. Oktober, 18 Uhr, Kunstgalerie am Büchnerhaus, 8 €
Lucia
Bornhofen: Mit Mark Twain durch Europa
Benefiz
zugunsten des Fördervereins Büchnerhaus
Mark
Twain war Mitte Vierzig, als er sich zum zweiten Mal auf die lange
Reise zum „alten Kontinent“ begab. Mehr als ein Jahr verbrachte
er in Deutschland, der Schweiz, Italien und London und im Jahr
darauf, 1880, erschienen seine Reiseeindrücke „A Tramp abroad“
(zu Deutsch „Bummel durch Europa“). Darin schildert er, der die
Sitten und Gebräuche sehr genau beobachtet hatte, seine Erlebnisse
unvoreingenommen, voller Staunen und zum Teil hochkomisch. Lucia
Bornhofen hat die wunderlichsten, unterhaltsamsten Stücke aus diesen
Twainschen Reiseeindrücken zusammengestellt und bringt sie in
gewohnt gekonnter Art und Weise zu Gehör – und natürlich weiß
sie auch wieder viel über Herrn Twain selbst zu berichten.
Lucia Bornhofen ist Buchhändlerin in Gernsheim. Seit vielen Jahren unterstützt sie das Büchnerhaus mit einer Benefizpräsentation ihres literarischen Programms, das sie erfolgreich in der ganzen Bundesrepublik präsentiert.
Donnerstag, 14. November , 19 Uhr, Kunstgalerie am Bücherhaus, 8 €
Andreas
Eikenroth: Büchners Woyzeck als Comic
Pedro
Hafermann / Esra Schreier: „Bist Du’s, Franz?“
„Eine
graphische Inszenierung“ nennt der Gießener Bühnentechniker und
Comicautor Andreas Eikenroth seinen Comic. Stilistisch geschult und
orientiert an Jeanne Mammen und George Grosz hat er eine sehr eigene
Interpretation des berühmten Dramas vorgelegt. Seit dem Erscheinen
in der „Edition 52“ hat der Band große Aufmerksamkeit erzielt.
In der Galerie wird er Originale seiner Arbeit zeigen, seine
besondere Form der Auseinandersetzung mit Büchners „Woyzeck“
schildern und im Gespräch mit dem Museumsleiter Peter Brunner
darüber nachdenken, was Comic-Adaptionen für den Umgang mit
Literatur bedeuten.
„BIST
DU’S, FRANZ?“
„Dass
die Männer ein’n immer so stehe lasse, so ganz allein mit die
schlechte Gewissen.”
Dies
ist die Geschichte von Marie. Frei nach Büchner und mit seiner
Sprache wird die brüchige Liebe zwischen ihr und Franz Woyzeck in
kurzen, fast alltäglichen Dialogen neu ausgelotet. Text: Pedro
Hafermann. Es lesen Esra Schreier und Pedro Hafermann
Andreas Eikenroth kommt aus Gießen, hat dort in den 1990er Jahren das Comicmagazin „the Kainsmal“ mitbegründet. Darauf folgten einige Veröffentlichungen im Eigenverlag (u.a. „Tage wie Blei“ nach der Kurzgeschichtensammlung „Ohne Amok“ von Paul Hess). 2013 erschien „Die Schönheit des Scheiterns“ bei der Edition 52, wofür es im 2014 den ICOM Preis für das beste Szenario gab, gefolgt von der Graphic Novel „Hummel mit Wodka“. Die „Woyzeck“ Adaption nach dem Dramenfragment von Georg Büchner ist sein neuestes Werk.
Donnerstag,
21. November, 19 Uhr, Kunstgalerie am Büchnerhaus, 8 €
Andel
Müller: Die Adepten. Aus der Reihe „Zeitgenossen“
Mit
freundlicher Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für
politische Bildung
Vielleicht
ist die Wirkung auf aktuelle Literatur die wichtigste Form von
„literarischem Erbe“ überhaupt, und Georg Büchner, dessen
Zeitgenossen die Veranstaltungsreihe vorstellt, wurde für viele noch
lange nach seinem Tod „Zeitgenosse“ in dem Sinn, dass er als
aktueller Autor verstanden wurde.
Georg
Büchners großer Einfluss auf die deutsche Literatur zu Beginn des
20. Jahrhunderts ist unbestritten und offensichtlich: die Autor*innen
der Jahrhundertwende von Frank Wederkind über Franz Werfel bis zu
Stadler, Trakl und Toller haben ihren Blick auf den „gemeinen Mann“
an Büchner geschult. In der Gegenwart bietet das zeitlose Werk
Büchners Anknüpfungs- und Reibungspunkte. Bert Brecht und Heiner
Müller, Hans-Magnus Enzensberger und Alexander Kluge haben sich an
Büchner abgearbeitet, einige Büchnerpreisträger*innen haben
großartige Beiträge in ihrer Dankesrede geliefert.
In
Darmstadt sind es die Autoren der „Dachstube“, für die Büchner
prägend wird: Theo Haubach und Carlo Mierendorff, Kasimir Edschmid,
Hans Schiebelhuth und Fritz Usinger verstanden sich als Büchners
Enkel – Büchners Großneffe Anton ging mit ihnen zur Schule.
Andel
Müller war mehr als dreißig Jahre lang Deutschlehrer am
Max-Planck-Gymnasium in Gross-Umstadt, über 15 Jahre lang Leiter des
Darmstädter Literaturhauses. 2018 erschien sein autobiographischer
Roman „Rockin‘ Rausch“.