Neues aus Buechnerland

Peter Brunners Buechnerblog

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Neuerscheinung

Agnes Schmidt:
Luise Büchners Reise nach Zürich im Juli 1875

Eine Erzählung

Am 3. Juli 1875 fuhr Luise Büchner mit ihren Brüdern, Ludwig und Wilhelm sowie dessen Sohn Ernst nach Zürich, um an der Gedenkfeier ihres längst verstorbenen Bruders Georg an seiner neuen Grabstätte auf dem Zürichberg teilzunehmen. Die lange Eisenbahnfahrt von Darmstadt nach Zürich war für sie aucheine Reise in die Vergangenheit.

ISBN 978-3-8423-0734-6

€ 8,90 inkl. MwSt.

Agnes Schmidt ist Vorsitzende der Luise Büchner-Gesellschaft e.V. und ehrenamtliche Leiterin der Luise-Büchner-Bibliothek des Deutschen Frauenrings e.V. in Darmstadt. Als freiberufliche Soziologin konzipiert sie Ausstellungen und Stadtrundgänge zur Frauengeschichte in Darmstadt und hält Vorträge mit Schwerpunkt „Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert“.

Aus dem Lande der Freiheit

1872/73 machte Ludwig Büchner eine Vortragsreise durch 32 Städte der USA und hielt dort über 100 Vorträge (in deutscher Sprache…). Seine Berichte darüber erschienen 1872 und 1873 in vier Folgen als Aufsätze in der GARTENLAUBE (die mittlerweile als „Wikisource” hier online zur Verfügung steht). Ich verzichte hier auf die Einfügung einzelner links, von der Startseite aus sind die Artikel problemlos zu finden, allerdings meist noch nur als Scan der in Fraktur gedruckten Seiten. Veröffentlicht wurden die vier Artikel in den Jahrgängen 1872 (SS 725-726; 762-763; 861-863) und 1873 (SS 64 – 68). Ludwig Büchner schiffte sich am 11. September 1872 in Hamburg auf der „Thuringia” ein und erreichte nach ruhiger Überfahrt als Passagier einer Zweierkabine am 24. September New York.

Erst jetzt stieß ich auf die Ankündigung der Artikelreihe (1872, S 628) mit einer Information, die in mehreren Hinsichten „Gold wert ist”: Herr Dr. Büchner hat der staunenden Öffentlichkeit die Höhe seines Garantiehonorars für die Reise mitgeteilt, und da handelt es sich um einen wirklich erstaunlichen Betrag:

Vorsichtig geschätzt sind das nach heutiger Kaufkraft deutlich über 100.000 €! Auf die Schnelle habe ich jetzt für einen ersten Eindruck  herausfinden können, was Jahre später eine Atlantik-Passage erster Klasse auf der „Titanic”  kostete: 150 $ für die einfach Fahrt. Denkt man das weiter so grob überschlägig fort, dann erhielt er als Honorar das hundertfache der Kosten für einen Businessflug Frankfurt – New York, das sind heute etwa 1.500 €.

Vielleicht müssen wir die Vorstellung von Dr. Ludwig Büchner, der so bescheiden leben musste, dass er sich einen Sitz im Reichstag (für den keine Diäten gezahlt wurde und den sich sein Bruder Wilhelm „leistete”)  nicht erlauben konnte, ein bisschen relativieren?

Villabesichtigung

to whom it may concern:

Samstag, 12. Februar

Unter der Führung von Herrn Brunner besichtigen wir die Villa Büchner  in Pfungstadt.

Treffpunkt: 10:00 Uhr an der Villa Büchner


Anmeldung bei: Helga Pathenschneider Telefon 06157-7643

Der „Zwingenberger Büchner”

Durch die liebenswürdige Recherche-Hilfe von H. W. aus Zwingenberg sind weitere Informationen über den „Zwingenberger Büchner” Friedrich, der hier bereits unter „Dichterspleen” und als Vater von Martha Frohwein-Büchner erwähnt wurde, gefunden worden.
H.W. hat die Einträge im Kirchenbuch ausgewertet und bestätigen können, was wir vermutet haben: tatsächlich war der Pate des ersten Sohnes Ernst der Großonkel Ernst Büchner, „unser” Geschwister-Vater. Und der letzte in Zwingenberg geborene Sohn (die „Märchenmuhme” Martha wurde ja erst 1872 in Horrweiler geboren) hieß nicht nur Alexander, er hatte wirklich den Cousin des Vaters, „unseren” Alexander Büchner zum Paten.

H. W. schreibt:

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Zu den in Zwingenberg geborenen Kindern des „Mitpredigers und Lehrers” in Zwingenberg, Friedrich Büchner und seiner Ehefrau Marie Johannette, genannt „Mathilde”, geb. Hirsch, sind folgende Geburten/Taufen eingetragen:
1. Ernst Georg Adolf Eduard August Büchner, geboren am 19.07.1860 „zwischen drei und vier Uhr”,
getauft am 23. 8. 1860
Gevatter:
1. Georg Hirsch, großherzoglicher Steuerkommissar, Gießen
2. Ernst Büchner, großherzoglicher Obermedizinalrat, zu Darmstadt
3. Adolf Stimmler, großherzoglicher Landgerichtsassessor, zu Friedberg
4. Eduard Davidson, großherzoglicher Artillerieleutnant, zu Darmstadt
5. August Hirsch, studiosus medicinae, zu Gießen
Das Protokoll im Geburts- und Taufregister ist unterschrieben von Eduard Davidsohn, August Hirsch, Friedrich Büchner und Pfarrer Hein

2. Ludwig Victor Büchner, geboren am 20. 9. 1863, nachmittags um vier Uhr. getauft am 25.10. 1863 ,
(gestorben am 11.08.1864 in Gießen); ,„zweites Kind”.
Gevatter:
1. Victor Achard, Frankfurt am Main
2. Ludwig Hein, Pfarrer zu Zwingenberg
Das Protokoll ist unterschrieben von Friedrich Büchner und Pfarrer Hein

3. Lina Augustine Elisa Maria Emma Büchner, geboren am 5. 2. 1866, „morgens zwischen acht und neun Uhr”, „drittes Kind, erste Tochter”, getauft am 2. März 1866 (gestorben am 23. 2. 1953 in Bad Godesberg)
Gevatter:
1. Elisa Achard, des Herrn Louis Achard zu Homburg v.d.H. Ehefrau
2. Fräulein Maria Führa, Herrn Georg Führa, Tabakfabrikanten zu Gießen, ledige Tochter
3. Fräulein Lina Höflinger, wes weiland Herrn Karl Höflinger, gewesener Distriktsfinanz…….. zu Gießen, nachgelassener ehelicher Tochter
4. Fräulein Emma Hirsch, der Wöchnerin leibliche, ledige Schwester
5. Herr Ernst Peters, Finanz………, zu Darmstadt
Das Protokoll ist unterschrieben von Emma Hirsch, Lina Höflinger, Ernst Peters, Friedrich Büchner und Pfarrer Hein

4. Alexander August Louis Büchner, geboren am 20. 5. 1868, morgens zwischen zwei und drei Uhr, „viertes Kind, dritter Sohn”, getauft am 20. 6. 1868,
Gevatter:
1. Alexander Büchner, Professor in Caen/Frankreich
2. August Kraus, des Pfarrer Kraus in Gimbsheim…….
3. Louis Achard, Gymnasiallehrer in Bad Homburg v.d.H.
Das Protokoll ist unterschrieben von August Kraus, Louis Achard, Friedrich Büchner und Pfarrer Dr. Stromberger
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Anton Büchner erwähnt Friedrich übrigens in seinem Buch „Die Familie Büchner” (Darmstadt 1963, S. 84):
„Zu Anfang August 1846 befand er (Alexander Büchner – pb) sich mit seinem Bruder (Ludwig Büchner – pb) und einem Gießener Vetter, dem 1909 verstorbenen späteren Kreisschulinspektor und Schulrat Friedrich Büchner (dem Vater der Schriftstellerin Martha Frohwein-Büchner) unter den rund 300 Teilnehmern an der academischen „secessio“ nach Staufenberg, die nichts Revolutionäres an sich hatte, vielmehr eine handfeste Protestaktion der auf einmal erfreulich solidarischen Studentenschaft gegen einen Übergriff der Polizei war.”

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