[ ] Auf Weihnachten ging ich Morgens um vier Uhr in die Frühmette ins Münster. Das düstere Gewölbe mit seinen Säulen, die Rose und die farbigen Scheiben und die kniende Menge waren nur halb vom Lampenschein erleuchtet.
Der Gesang des unsichtbaren Chores schien über dem Chor und dem Altare zu schweben und den vollen Tönen der gewaltigen Orgel zu antworten. Ich bin kein Katholik und kümmerte mich wenig um das Schellen und Knien der buntscheckigen Pfaffen, aber der Gesang alleine machte mehr Eindruck auf mich, als die faden, ewig wiederkehrenden Phrasen unserer meisten Geistlichen,
die Jahr aus Jahr ein an jedem Weihnachtstag meist nichts Gescheiteres zu sagen wissen, als, der liebe Herrgott sei doch ein gescheiter Mann gewesen, daß er Christus grade um diese Zeit auf die Welt habe kommen lassen. –
Ill.: Straßburger Münster: Fassade, Fensterrose und Detail der Engelssäule“
und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni,
Melonen und Feigen, musikalische Kehlen, klassische Leiber und eine kommode Religion!
läßt Georg Büchner Valerio in Leonce und Lena sagen.
Das Motto der ausverkauften Luise Büchner-Gesellschafts-Veranstaltung spiegelte sich in den zahlreichen Zitaten der Büchnergeschwister zur Frage, wie sie´s mit der Religion hielten.
Peter Kunert unterstützte mit passender Musik. Hier findet sich ein kurzer Video-Ausschnitt (Freiligrath, Trotz alledem).
Letzter Beitrag war Luise Büchners ziemlich heidnisches Weihnachtsmärchen, bei der Gott zu Frau Holle und das Christkind irgendwie zu deren Tochter wird …
Hier Sigrid Schütrumpf, die den Text gewohnt bravourös vortrug:
Auf mehrfachen Wunsch hier dann auch der vorgetragene Ausschnitt aus Ludwig Büchners Natur und Geist“. Ludwig Büchner veröffentlichte diese Dialoge zwischen einem Verteidiger der Religion und einem aufgeklärten Naturwissenschaftler bereits zwei Jahre nach „Kraft und Stoff“:
Natur und Geist
Gespräch zweier Freunde über den Materialismus und über die real-philosophischen Fragen der Gegenwart.
In allgemein verständlicher Form von Dr. Ludwig Büchner Dritte verbesserte Auflage. Leipzig, Thomas, 1876
nicht die mindeste, so weit es naturwissenschaftliche Dinge betrifft.
Wilhelm:
ich will anerkennen, dass wissenschaftliche Resultate, welche einmal unzweifelhaft festgestellt sind, einen durch keine Autorität umzustoßenden Wert besitzen, und dass wir in Zweifelsfällen die Wahrheit auf der Seite der wissenschaftlichen Forschung, nicht auf diejenigen der Überlieferung zu suchen haben. Umso mehr aber muss es uns befriedigen und den Wert der biblischen Schöpfungsurkunde in unseren Augen erhöhten, dass dieselbe im wesentlichen mit dem übereinstimmt, was Geologie und Physiologie über die Entstehungsverhältnisse der Erde und ihrer Bevölkerung zu Tage gebracht haben. Wie uns diese Lehren, dass das Werk der irdischen Schöpfung nicht ein plötzliches, mit einem Male sich vollendendes gewesen sein kann, sondern sich in einzelnen abgesonderten Perioden mit stufenweiser Vervollkommnung herausbildet, als deren letztes Glied der Mensch auf die Bühne des Daseins tritt, so erzählt uns auch die mosaische Urkunde von einzelnen aufeinanderfolgenden Schöpfungstagen, an denen die Bildungen der Erdoberfläche wesentlich in derselben Reihenfolge geschehen, wie sie uns die heutige Wissenschaft kennen gelehrt hat. Gewiss eine großartige und bedeutungsvolle Erscheinung in einer Zeit, da man von den wissenschaftlichen Entdeckungen der Zukunft nicht die leiseste Ahnung besitzen konnte und weit eher geneigt sein musste, das Gegenteil zu vermuten!
August:
deine Fantasie scheint dir absonderliche Streiche spielen zu wollen. Wo hast du denn gelesen, die Geologie habe herausgebracht, dass die Welt, wie die Bibel erzählt, in sechs Tagen geschaffen worden sei?
Wilhelm:
wenn Du an dem Ausdruck der sechs Tage Anstoß nimmst, so verstehst du die bildliche Sprache der Bibel nicht. Unter diesen sechs Tagen sind keine wirklichen Tage, sondern Perioden oder überhaupt nur Zeitabschnitte zu verstehen, welche identisch sind mit dem, was die Geologie als Schöpfungsperioden bezeichnet.
August:
wer mit solcher Kühnheit zu interpretieren versteht, wie du, der kann freilich aus der unbestimmten und dunklen Bildersprache des Orient herauslesen, was ihm beliebt wie es denn auch kaum irgendetwas gibt, das nicht bereits aus jenen alten Schriftdenkmalen herausgelesen worden wäre. Jene biblische Schöpfungsurkunde meint mit ihren Tagen nicht Perioden, sondern wirkliche Tage, wie aus ihrer ganzen Haltung für den Unbefangenen deutlich genug hervorgeht, und steht mit jeder ihrer Anschauungen durchaus auf den allerkindlichsten und wissenschaftlich unwahrsten Standpunkten. Sechs Tage bedurfte der außerweltliche Schöpfer, um sein Werk, die Welt, hervorzubringen, in welcher die Erde Mittelpunkt, der Himmel ihre Decke ist, und Sonne, Mond und Sterne drei Tage später als das Licht geschaffen worden sind, und in welcher alles nur zum Nutzen und Frommen des Menschen da ist. Mehr Worte mag ich über diesen Gegenstand nicht zu verlieren, denn ich halte es durchaus unter der Würde der Wissenschaft, auf derartige Vorwürfe auch nur einzugehen und Versuche zu machen, von denen man zum Voraus weiß, dass sie ebenso ungerechtfertigt als vergeblich sind. Was gegen jene mythischen Historien eine Wissenschaft an, die alle ihre Hilfsmittel nur in sich selbst zu suchen hat und die keine anderen Voraussetzungen kennt, als solche, welche aus den von ihr gemachten Entdeckungen fließen? Leider fällt es dem menschlichen Geiste häufig ungemein schwer, sich jedes Mal auf einen solchen freien und voraussetzunglosen Standpunkt zu erheben, obgleich dieser Standpunkt allein in der Wissenschaft anerkannt werden darf; und selbst unter den Gelehrten, geschweige denn unter der großen Menge, muss man mit Bedauern Männer erblicken, welche sich von den Vorgängen der irdischen Schöpfung im Wesentlichen kaum eine bessere Vorstellung machen, als die alte biblische Erzählung. Wollte man ihnen glauben, so müsste sich der ewige Urheber aller Dinge damit belustigt haben, von Zeit zu Zeit und unterbrochen durch einzelne Zwischenräume Übungen im Hervorbringen irdischer Bildungen und Umgestaltungen anzustellen und damit in steigender Vervollkommnung bis in die jüngste Zeit fortzufahren. Ich denke, allen diesen Fantastereien wird die moderne Wissenschaft bald für immer ein definitives Ende bereitet haben.
Wilhelm:
Ich denke im Gegenteil, das je weiter die Wissenschaft in die Tiefen der Erde und die Geschichte der Vorzeit eindringt, sie umso deutlicher die Spuren eines allmächtigen schöpferischen und schaffenden Prinzips nachzuweisen im Stande sein wird. Ich will es dahingestellt lassen, ob und inwieweit die biblische Schöpfungsurkunde mit den Resultaten der Wissenschaft in Einklang gebracht werden kann, aber soviel scheint mir doch gewiss, dass die eigentliche Idee, welche ihr zu Grunde liegt, durch die Forschungen der Geologie überall nur Bestätigung erfahren hat, und dass diese Wissenschaft, welche man so oft als Religion-und glaubensfeindlich verschrien hat, vielmehr glänzendes Zeugnis für die Allmacht des Schöpfers abzulegen im Stande ist. Die Geschichte der Erde und der untergegangenen organischen Generation hat uns Erscheinungen und Vorgänge kennen gelehrt, welche nach unseren heutigen Erfahrungen nicht mehr als natürliche Folge natürliche Ursachen zu begreifen sind, sondern mit Bestimmtheit auf die mittelbare oder unmittelbare Einwirkung übernatürlicher Prinzipien hinweisen. Während wir heute nur von einer stabilen, ruhig und in gleichmäßiger Ordnung ihren Gang fortsetzenden Naturordnung umgeben sind, in welcher die Erdoberfläche im wesentlichen überall dieselbe bleibt und das auf ihr bestehende Leben nur als eine Fortsetzung eines bereits früher bestandenen Lebens erscheint, zeigt uns die Vergangenheit im Gegenteil eine Reihe höchst gewaltiger, in einzelnen Zeitabschnitten aufeinander folgender allgemeiner Revolutionen, welche das Bestandene vernichteten und eine neue Gestaltung der Erdoberfläche mit neuen Geschöpfen, neue, von den früheren verschiedene, Lebensformen herbeiführten. Nachdem, was wir heute über die erdgestaltenden Vorgänge, insbesondere aber über die Erzeugung der Organismen auf der Erde wissen, sind diese geologische Ereignisse für unser Wissen und unseren Verstand das, was Du bei einer früheren Gelegenheit als nie und nirgends existierend bezeichnet hast, nämlich Wunder und zwar Wunder im eigentlichen Sinne des Wortes, d.h. Ereignisse, welche nicht aus den gewöhnlichen Kräften der Natur erklärt werden können und daher einen übernatürlichen Ursprung haben müssen. Rechnest du dazu, dass jene geologischen, als ein fortgesetzter Schöpfer-Akt erscheinenden Ereignisse zugleich auf eine unverkennbarer Weise eine stufenweise Entwicklung und ein Streben zu stets gesteigerter Vervollkommnung beurkunden, ein Streben, welches gewiss niemand auf Rechnung eines bewusstlosen und mechanischen Stoffwechsel bringen wird, so dächte ich, könne man in der Geschichte der Vergangenheit den leitenden Finger einer höchsten Allmacht nicht verkennen und müsse zugestehen, dass die Kenntnis der Natur mehr zu Gott hin, als von ihm hinweg führt.
August:
ich bedaure, diese deine gläubigen Illusionen im Namen der Wissenschaft selbst, welche du mittelst eines durchaus falschen Verständnisses zu ebenso falschen Schlussfolgerungen benutzt hast, auf das allergründlichste zerstören zu müssen. Gerade das Gegenteil von allem, was ich jetzt von dir hörte, haben uns die Forschung in der Geschichte der Erde kennen gelehrt, und die ganze Anschauung, von der du ausgehst, gehört alten und längst überwundenen geologischen Standpunkten an. Nicht als ein fortgesetzter Schöpfungsakt, sondern als eine ununterbrochene Reihe auf denselben Gesetzen beruhender und durchaus natürlicher Vorgänge stellt sich uns die Geschichte der Erde dar, und was man früher als die so genannten Schöpfungsperioden in derselben ansah, hat sich bei einer besseren Überlegung als gar nicht existierend herausgestellt. Die Erde ist niemals wesentlich anderen und größeren Katastrophen unterworfen gewesen, als heute, und namentlich ist der Begriff allgemeiner Erdrevolutionen oder Sündfluten (besser: Sint-Fluten) mit einem vollkommenen Untergang der organischen Bevölkerung und später erneuten Schöpfung, wie uns die biblischen Erzählungen von einer solchen berichten und an deren Existenz du zu glauben scheinst, ganz aus der neueren Geologie verschwunden. Alle Umwälzungen, welche uns die Geschichte der Erde kennen lehrt, sind weder allgemeine, noch plötzliche oder überhaupt nur sehr gewaltsamer gewesen, sondern haben sich stets nur auf kleinere Teile der Erdrinde beschränkt und sind auf eine durchaus langsame und allmähliche Weise zu Stande gekommen. Niemals ist die organische Bevölkerung auf der ganzen Erde auf einmal ausgestorben,sondern ist nur an einzelnen Orten langsam untergegangen, während sie an anderen Orten sich neu bildete. Dieselben Kräfte und Vorgänge, welche noch heute an den Bau und der Umwandlung der Erdoberfläche tätig sind, und keine anderen sind von jeher an derselben tätig gewesen, und die Vergangenheit der Erde ist nichts weiter, als ihre auseinander gerollte Gegenwart. Nirgends bedürfen wir zur Erklärung dieser Vergangenheit der unnatürlichen Annahme eines übernatürlichen Fingers, welcher Berge aufgerichtet, Länder geebnet und ungeheure Fluten erregt hat; denn überall begegnet die Wissenschaft nur solchen Wirkungen, welche nicht nur aus den heute noch tätige Naturkräften Naturgesetzen erklärbar sind, sondern welche sogar in derselben Weise auch heute noch unter unseren Augen vor sich gehen.
29.11.2011 – Pressemitteilung Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Kühne-Hörmann, und Staatsministerin a.D. Wagner präsentieren Pläne für Georg Büchner Gedenkjahre
Wiesbaden Der 175. Todestag von Georg Büchner (19. Februar 1837) und sein 200. Geburtstag (17. Oktober 1813) sind Anlass, 2012 und 2013 das Gedenken an diesen bedeutenden Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Revolutionär in den Blickpunkt zu rücken. Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, gab heute bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden bekannt, dass das Land dafür 810.000 Euro zur Verfügung stellt und präsentierte gemeinsam mit Staatsministerin a.D. Ruth Wagner Planungen und Projekte für die Gedenkjahre, darunter die Landesausstellung Kosmos Büchner und ein internationales Theaterfestival.
Insgesamt 72 Vorhaben hat der Hessische Literaturrat unter Vorsitz von Staatsminister a.D. Hartmut Holzapfel in einer Machbarkeitsstudie aufgelistet. Sie sind in Schwergewichte (Projekte von überregionaler und internationaler Bedeutung mit hohem Kostenaufwand), Mittelgewichte (Projekte von überregionaler und regionaler Bedeutung mit mittlerem Kostenaufwand) und Leichtgewichte (Projekte von lokaler und regionaler Bedeutung mit geringerem Kostenaufwand) aufgeteilt.
Die Projekte haben nach heutigem Stand ein Volumen von rund 7,1 Millionen Euro, wovon bereits knapp 6,1 Millionen durch Beteiligte, Stiftungen und andere Geldgeber finanziert sind. Hinzu kommen die genannten Landesmittel. Kühne-Hörmann und Wagner würdigten das große Engagement aller Beteiligter: Ohne diesen Einsatz könnten die Büchner-Gedenkjahre in dieser Form nicht stattfinden. Sie nannten die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die Kulturstiftung des Bundes, der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder, die Philipps-Universität Marburg, die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, der Hessische Rundfunk, die Büchner-Städte Gießen und Darmstadt sowie weitere hessische Büchner-Orte wie Pfungstadt und Riedstadt-Goddelau sowie zahlreiche größere und kleinere selbständige Institute und Initiativen in ganz Hessen. Kühne-Hörmann und Wagner zeigten sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, die bestehende Deckungslücke von etwa 200.000 Euro zu schließen.
Im Mittelpunkt der Gedenkjahre steht eine Landesausstellung unter dem Titel Kosmos Büchner, die das Institut Mathildenhöhe in Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Büchner-Forschungsstelle an der Philipps-Universität Marburg und der Büchner Gesellschaft Marburg ab Oktober 2013 zeigt. Der Schwerpunkt der rund zwei Millionen Euro teuren Schau wird nach den Worten von Ministerin Kühne-Hörmann auf der Familie Georg Büchners liegen, insbesondere auf seinen Geschwistern Wilhelm, Luise, Ludwig und Alexander. Die Beziehungen seines Werks zur europäischen Literatur und Philosophie sowie zu den europäischen Naturwissenschaften sollen in der Ausstellung ebenso dargestellt werden wie die politische Tätigkeit Georg Büchners. Geplant ist auch ein umfangreiches Begleitprogramm, vor allem für Schulen.
Gemeinsam mit den Hessischen Theatertagen 2013 in Gießen ist ein internationales Büchner-Theater-Festival vorgesehen, bei dem herausragende Büchner-Inszenierungen aus mehreren Ländern gezeigt werden sollen. Gleichzeitig konzipiert das Stadttheater Gießen ein eigenes Büchner-Projekt, bei dem sich alle Sparten des Hauses Musiktheater, Tanz, Schauspiel gemeinsam mit Büchner-Texten auseinander setzen werden. Die Textbasis wird vom Theater erarbeitet, zusätzlich wird ein Kompositionsauftrag an einen zeitgenössischen Musiker und Komponisten vergeben. Verantwortliche Leiterin ist Cathérine Miville, die Intendantin des Stadttheaters Gießen.
Darüber hinaus soll sich ein internationaler wissenschaftlicher Kongress mit dem Faszinosum Georg Büchner befassen. Außerdem wird Ende 2012 die auf 16 Bände angelegte, historisch-kritische Büchner-Ausgabe (Marburger Ausgabe) vorliegen.
Vorgesehen sind außerdem an verschiedenen Orten im Land Lesungen, literarische Spaziergänge und Reisen, kleinere Ausstellungen, Tagungen, ein Filmfestival sowie Projekte an Schulen und Universitäten. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst wird die Gesamtkoordinierung und gemeinsame Bewerbung aller Projekte übernehmen.
Die Büchner-Gedenkjahre starten am 19.Februar 2012 im Staatstheater Darmstadt: Dort wird zum 175. Todestag von Georg Büchner die Wanderausstellung Georg Büchner und seine Zeit der Hessischen Historischen Kommission, des Hessischen Staatsarchivs und des Stadtarchivs eröffnet. Die Schau soll anschließend in zahlreichen Städten des Landes gezeigt werden.
Pressestelle: Ministerium für Wissenschaft und Kunst Pressesprecher: Dr. Ulrich Adolphs Telefon: (0611) 32 32 30, Fax: (0611) 32 32 99 E-Mail: pressestelle@hmwk.hessen.de
In Zwingenberg konnte man kürzlich von Dr. Emrich lernen, welche Löwen heraldisch wann und warum in welche Wappen gerieten, und in der Folge erläutert er am 25. 11. dessen Sprung über den Rhein. Das Thema, das gewählt wurde, um an die Jubiläen zur Erweiterung Hessens vor 200 Jahren zu erinnern, ist in unserem Zusammenhang von besonderem Interesse: das entstandene Großherzogtum von Hessen und bei Rhein ist das Staatsgebiet, in dem die Büchners den größten Teil ihres Lebens verbrachten.
Darüber hinaus soll nicht verschwiegen werden, dass der Autor dieser Zeilen sich selbst noch immer auch als Rheinhessen begreift: ich wurde dort geboren und habe die ersten Jahre meines Lebens in Badenheim und Wöllstein verbracht. Dies war einer der Gründe für mich, schon vor einiger Zeit auf Isaak Maus und sein Ein überrheiner Bauersmann an seinen Kurfürsten zu München im Bayerland aufmerksam zu machen; in Kürze stelle ich auch das Lied der freien Wöllsteiner aus der Franzosenzeit hier ein.
DerFörderkreisKunstundKultur
Zwingenberge.V. lädtein:
Vortrag:
WiederhessischeLöwe
aufdaslinkeUferdes
Rheinsgelangte.
200 Jahre Rheinhessen
Referent: Dr. Dieter Emrich,
(Bensheim)
Zwingenberg
Freitag, 25.11., 19:30 Uhr,
Saal Altes Amtsgericht
Gäste sind herzlich willkommen
Veranstalter: Förderkreis für Kunst und Kultur Zwingenberg e.V.
Bürgermeister a.D. Dieter Kullak (Vorsitzender)
Auf Einladung des Vereins Förderkreises Kunst und Kultur Zwingenberg e.V. hält Dr. Dieter Emrich am 25.11.2011, 19.30 Uhr, im Saal des Alten Amtsgerichts in Zwingenberg einen Lichtbildervortrag über die Entstehung hessischer Territorien links des Rheins. Es wird davon die Rede sein, was Hessen mit Straßburg und Pirmasens verband und weshalb sich der vom Franzosenkaiser Napoleon I zum Großherzog Ludwig von Hessen–Darmstadt ernannte, zunächst gegen eine linksrheinische Erweiterung seines Territoriums vehement sträubte.
Zugleich soll auch auf unserer Seite des Rheins der Bildung der Provinz Rheinhessen vor bald 200 Jahren betrachtet werden. Von Ursachen und Umständen dieses Gebietserwerbs des Großherzogtums Hessen–Darmstadt soll die Rede sein. Bis 2016 werden in Rheinhessen in regelmäßigen Abständen Kolloquien stattfinden, welche die unterschiedlichsten Aspekte rheinhessischer Geschichte ansprechen. Auftakt ist eine Veranstaltung im November 2011 in Alzey, gemeinsam durchgeführt vom Alzeyer Verein für Geschichte und Kunst, dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Rheinhessische Heimatforscher e.V. Die geplante umfassende Rückschau beweist die landsmannschaftliche Identität der uns benachbarten rheinhessischen Bevölkerung auch noch heute, bald 70 Jahre nach der Abtrennung dieser Region von Hessen durch die Besatzungsmächte. Rheinhessen ist z. B. heute noch eine Propstei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Rheinhessen ist ein profiliertes Weinanbaugebiet und wird touristisch eigens beworben.
Zu Hessen kam diese Provinz aufgrund langwieriger Verhandlungen über die territoriale Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress nach den Niederlagen Napoleons erst in der Völkerschlacht bei Leipzig und dann bei Waterloo.
Der noch junge Verein Förderkreis Kunst und Kultur Zwingenberg lädt alle Interessierte sehr herzlich ein. Der Eintritt ist frei.