Als Georg Büchner am 19. Februar 1837 in Zürich in den Armen der geliebten Minna Jaeglé stirbt, ist kein Familienmitglied anwesend.

Am Tag nach der Beerdigung am 21.2.  veröffentlichen die Eltern in Darmstadt eine knappe Anzeige:

 

Unser innigst geliebter Sohn Georg, Dr. philos. und Privatdocent an der Universität Zürich, ist uns durch den Tod entrissen worden. Er starb am 19. d. Mts. an dem Orte seiner Bestimmung, nach kaum zurückgelegtem 23. Jahre seines Alters, an einem bosartigen Fieber.

Ihren lieben Verwandten und Bekannten, sowie den Freunden des Verewigten widmen diese Anzeige, mit der Bitte um stille Theilnahme, die tiefgebeugten Eltern.

Darmstadt, den 22. Februar 1837.

Dr. Büchner, Gr. Med. Rath.

Caroline Büchner, geb. Reuß.

(Großherzoglich Hessische Zeitung, Nr. 56, 25. Februar 1837)

Es gibt keine Äusserung darüber, ob und wie es ihnen möglich gewesen wäre, rechtzeitig nach Zürich zu reisen; theoretisch war allerdings auch eine Überführung des Leichnams und eine Bestattung in Darmstadt nicht ausgeschlossen.

Das unwürdige Verhalten der Darmstädter Behörden, die wenig später verhinderten, dass auf Weidigs Grab die Inschrift

„Vaterland, Dein sei mein Leben,

Dein mein Fürchten, Hoffen, Streben,

und zum Lohne gieb dafür

Grab in freier Erde mir”

gezeigt werden durfte, mag als Hinweis dafür genügen, dass es gute Gründe gab, den gesuchten Staatsverbrecher Georg Büchner jedenfalls zunächst in tatsächlich freier, schweizerischer, Erde ruhen zu lassen. Auch der Satz „an dem Orte seiner Bestimmung“ mag ein Hinweis darauf sein, dass die Eltern  in dem Eindruck lebten, Georg habe mit der Dozentenstelle in der Schweizer Republik einen besseren Ort gefunden als es Darmstadt für ihn sein konnte.

Auf den „Rigiblick” umgebettet liegt er dort noch heute, und immer wieder erreichen mich Nachrichten von Büchnerfreund*innen, die seine letzte Ruhestätte dort besucht haben.

Im Juni 2019 wird die Luise Büchner-Gesellschaft eine Reise veranstalten, deren Teilnehmer*innen bereits einen Ortstermin dort vereinbart haben.

Die Stadt Darmstadt legt zum Todestag regelmäßig einen Kranz auf sein Grab, und unser Freund DW aus Riedstadt hat ihm bei jedem seiner regelmäßigen Besuche eine Erinnerung auf’s Grab gelegt.

 

Hier eines seiner neuesten Fotos (danke dafür!), schon unter der neu gepflanzten, jungen Linde

Büchners Grab auf dem Rigiblick in Zürich, Januar 2019 (C) DW

von Peter Brunner

Peter Brunner

* aus Luise Büchners Gedicht „Am Grab des Bruders”

Der Darmstädter Blumengruß von 2019. Das Foto von Herrn K. aus Zürich hat mir freundlicherweise Herr F. aus Darmstadt überlassen, vielen Dank dafür!