Peter Brunners Buechnerblog

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Die Büchners aus Darmstadt – Ausstellung über Georg Büchners Geschwister

Wer bis zu diesem Blog gefunden hat, braucht meist keine Erläuterung mehr über die „anderen“ Büchners, Georg Büchners Geschwister, die hier die Hauptrolle spielen.

Luise Büchners, der wir uns seit zwei Jahren in einer eigenen Gesellschaft widmen, wurde schon vor einigen Jahren in einer kleinen Ausstellung gedacht, die jetzt anlässlich der „Büchner-Biennale“noch einmal gezeigt werden kann. Die Geschwister sollten ja in Darmstadt eigentlich eine zentrale Rolle beim Büchner-Gedenken spielen, Johannes Breckner hat dankenswerterweise heute im Darmstädter Echo darauf hingewiesen, dass dieser Anspruch von der Georg-Büchner-Ausstellung  im Darmstadtium nicht eingelöst wird.

Immerhin wird am 12.11. um 16 Uhr durch den Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch im Foyer des Liebighauses eine Präsentation von 16 Tafeln über Luise Büchner eröffnet.

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Stadtarchiv und Staatsarchiv haben sie um Tafeln zu Mathilde, Wilhelm, Ludwig und Alexander ergänzt. Eingeweihte wird es nicht wundern, dass diese Ergänzungen mehr Fragen aufwerfen als beantworten – denn jedes dieser außerordentlichen Leben ist für sich alleine eine selbständige Ausstellung wert. 

Die Ausstellung ist bis zum 14. Dezember bei freien Eintritt geöffnet:

Mi, Fr 10:00 – 17:00 Uhr
Di, Do 10:00 – 19:00 Uhr
Sa: 10:00 Uhr – 13:00 Uhr.
Führungen:
Stadtarchiv Darmstadt, Tel. 06151 165010
Luise-Büchner-Bibliothek, Tel. 06151 599788
LuiseBuechner@aol.com

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Ein wirkliches Highlight der Büchner-Biennale wird zu Luise Büchners Geburtstag am 28. November im Rahmen dieser Ausstellung stattfinden:

Cordelia Scharpf wird ihre endlich auf deutsch übersetzte und aktualisierte Biografie Luise Büchners vorstellen. 

Dazu hier in Kürze mehr.

Edit (13.11.): hier noch ein paar Bilder von der gut besuchten Eröffnung am 12.11. 

 

„In meinen weitläufigen Gebäude“, sagte der selbe „wird dich sobald kein Polizist finden.“*

Zum Abschluss der Sommerferien lädt der Künstlerzusammenschluss „Kunstwerk Pfungstadt“ auf das Gelände des Pfungstädter Büchnerpark um die Villa Büchner ein. Hier der Einladungsflyer zur Veranstaltung:

 

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Dabei bietet sich wieder einmal wieder die Gelegenheit zu einer Besichtigung von Wilhelm Büchners „Petite Chateau“:

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Öffentliche Führung durch die Beletage der Villa Büchner

Sonntag, 18. August, 13 und 15 Uhr

Pfungstadt, Uhlandstraße (Büchnerpark)

Begleitung, Erläuterungen und Einführung in die Geschichte der Familie Büchner

Peter Brunner

Eintritt frei

 

* schrieb der Bruder Alexander Büchner in seinen Memoiren „Das tolle Jahr“ über seinen Aufenthalt in Pfungstadt 1849 

 

geschwisterkinder untereinander reden sich heute vetter und base an*

Reinhard Pabst hat Reuss’sche Familienforschung betrieben. Die Mutter „unsrer“ Büchners, Caroline Luise, geb. Reuss, hatte Verwandtschaft in der Pfalz – eine Nichte, Tochter ihrer Schwester, Emilie Eberhard, lebte verheiratet mit Heinrich Augustin in Wachenheim. Mit seiner freundlichen Erlaubnis hier ein Beitrag, den die Ludwigshafener Zeitung „Die Rheinpfalz“ am 8. August 2013 veröffentlichte:

 

 

War Georg Büchner zu Besuch in Wachenheim?

Unbekannte Verwandtschaftsbeziehungen des Dichters in die Pfalz

Eine kleine „hübsch gelegene Stadt“ inmitten der „angenehmsten Umgebungen von der Welt“: So beschrieb der Dichter August von Platen 1815 Wachenheim an der Haardt auf der Durchreise in seinem Tagebuch. Einige Jahre später könnte auch ein anderer, noch bedeutenderer Literat dort zu Besuch gewesen sein. In Wachenheim wohnte nämlich eine Cousine Georg Büchners (1813-1837), dessen Geburtstag sich am 17. Oktober zum 200. Mal jährt.

Ich habe Verwandte bei Landau, ihre Einladung und die Erlaubnis, sie zu besuchen“, heißt es in einem Brief Büchners vom Januar 1834 an seine Straßburger Verlobte Wilhelmine Jaeglé. Wer diese Verwandten waren und wo sie lebten, war bislang unbekannt. Recherchen des Literaturdetektivs Reinhard Pabst (Bad Camberg/Hessen) vor allem beim Standesamt Wachenheim förderten überraschende Einzelheiten zutage.

Emilie Eberhard (1807-1848), eine Nichte von Büchners Mutter Caroline, heiratete 1829 den Wachenheimer Kaufmann Heinrich Augustin, Sohn eines praktischen Arzts und Gutsbesitzers. Da ihre Eltern bereits verstorben waren, benötigte (und erhielt) sie dafür eine förmliche „Einwilligung“ ihrer Großmutter Louise Reuß, die im Haus der Büchners in Darmstadt wohnte. Doch nicht nur dieses aufschlussreiche Schriftstück hat sich in einem Archiv erhalten. Wie eng die Beziehungen zwischen den Büchners und ihrer pfälzischen Verwandtschaft waren, ist auch dadurch belegt, dass Familienmitglieder Büchners 1833 und 1836 als Paten und Taufzeugen für Kinder der Augustins fungierten: Ernst – der Vater des Dichters -, Luise und Wilhelm Büchner, zwei seiner Geschwister. Eine Vielzahl von Briefen dürften vor allem zu Georg Büchners Lebzeiten zwischen Darmstadt und Wachenheim gewechselt worden sein. Wenn diese nicht beim Bombardement vom 18. März 1945, bei dem 20 Prozent der Stadt zerstört wurden, oder bei anderer Gelegenheit abhanden kamen, könnten sie noch immer auf einem Dachboden in Wachenheim (oder der Umgebung) schlummern.

„Es wäre eine absolute Sensation“, so Reinhard Pabst, „sollten bei Nachfahren der Familie Augustin oder an anderem Ort tatsächlich Büchner-Dokumente zum Vorschein kommen“. Vor zwanzig Jahren gelang ihm auf einem Dachboden im hessischen Butzbach die Auffindung zweier unbekannter Briefe Georg Büchners, kurz darauf entdeckte er in südfranzösischem Privatbesitz ein eigenhändiges Albumblatt des Dichters. Durch Pabsts Vermittlung sind diese Raritäten heute Eigentum der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Frankfurt am Main.

„Vieles spricht dafür“, meint Pabst, „dass Georg Büchner mindestens einmal bei den Verwandten in Wachenheim zu Besuch gewesen ist“. Seine Spurensuche konzentriert sich gegenwärtig neben der Familie Augustin auf Angehörige des Leinenwebers Jacob Reinhardt, der 1851 Luise Büchners Patenkind gleichen Namens ehelichte. Jeder noch so kleine Hinweis, der zur Vervollständigung des Puzzles von Büchners Biographie beiträgt, ist ihm willkommen.

 

* Grimm’sches Wörterbuch, BASE

 

Sehet, es kroch so nackt und weich in die Welt wie ihr

Der Verfasser ist royalistischer Sympathien ähnlich unverdächtig wie die Familie, die Gegenstand dieses Blogs ist.

 „ … der Mensch … heißt: unverletzlich, heilig, souverän, königliche Hoheit. Aber tretet zu dem Menschenkinde und blickt durch seinen Fürstenmantel. Es ißt, wenn es hungert, und schläft, wenn sein Auge dunkel wird. Sehet, es kroch so nackt und weich in die Welt wie ihr und wird so hart und steif hinausgetragen wie ihr…” (Der Hessische Landbote) 

Dennoch konnte ich nicht vermeiden, die minütlich aktuellen Niederkunfts-Meldungen der britischen Battenberg-Nachfahren wahrzunehmen. Berufenere als ich haben geschildert, wie Alexander von Hessen und seine „unstandesgemäße“ Gattin von Hauke zu dem damals längst ausgestorbenen Titel derer von Battenberg kamen – hier die Details in wikipedia.

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Anton Büchner (1887 – 1985) um 1910

Der schließlich hervorgebrachte Sprössling teilt allerdings ein Schicksal mit einem wesentlich unbekannteren Büchner-Nachfahren: Anton Büchner, Wilhelm Büchners Enkel, Georg Büchners Großneffe, der erste Biograph der Familie Büchner, war vom Büchner-Fieber so unheilbar befallen, dass sein 1920 geborener Sohn die Vornamen Georg Alexander Wilhelm Ludwig, also sämtliche Vornamen seiner Urgroßonkel, trug.

 

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Georg Alexander Wilhelm Ludwig Büchner
mit seiner Stiefmutter Maria, geb. Hoesch, 1948 

 

Der jüngste Windsor-Battenberg heißt immerhin George Alexander Louis, und den fehlende Vornamen Wilhelm trägt sein Vater William – das klingt doch verdächtig nach republikanischen Sympathien im britischen Königshaus?!

Ein unbekannter Text über das Leben der Büchners in Darmstadt

Die Luise-Büchner-Gesellschaft beging am 24. Juni 2013 ihre regelmäßige Jahreshauptversammlung.

Die Formalia konnten ohne Einspruch und Diskussionen abgearbeitet werden, der Vorstand wurde einstimmig bei Enthaltung der Betroffenen entlastet.

Zur Versammlung erschien als Jahresgabe für die Mitglieder ein  Auszug aus einem Büchner-Interessierten bisher unbekannte gebliebenen Text, den ein Verwandter, der Berliner Geheime Oberregierungsrat Wilhelm Welcker (1859 – 1934) 1921 verfasst hat, mit einer Einleitung und ausführlichen Erläuterungen von mir. Dazu habe ich einen kommentierten Stammbaum von Johann Jakob Büchner (1753 – 1835), dem Großvater der „Geschwister Büchner“, erstellt, der im (gerade noch lesbaren…) Format DIN A 2 gedruckt und dem Text beigelegt wurde.

Hier die beiden Dokumente.

2013_LuBuGe_Jahresgabe_AuszugWilhelmWelckerUeberBuechners

2013_LuBuGe_Jahresgabe_Stammbaum_1

 

Großformatige, farbige Ausdrucke erhalten Mitglieder auf Anfrage vom Verein. Nicht-Mitgliedern bieten wir die beiden Dokumente zum Preis von 10 € incl. Verpackungs-/Versandkosten (in Deutschland, Auslandsversand auf Anfrage) zur Bestellung an. 

 

Bitte bestellen Sie unter dem Stichwort „Jahresgabe 2013″  hier (oder, noch besser für Sie und uns, werden Sie Mitglied!):

 

Luise-Büchner-Gesellschaft e.V.
Literaturhaus
Kasinostraße 3

64293  Darmstadt

oder per Mail: LuiseBuechner@aol.com

 

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