Peter Brunners Buechnerblog

Monat: April 2018

Büchner am Tag für die Musik – 6. Mai 2018 – auf der BüchnerBühne

Im jährlichen Wechsel unterstützt hr2 in Hessen Veranstaltungen zu einem Tag der Literatur und einem Tag der Musik.

 

2018 beteiligen sich auch die Riedstädter Büchner-Aktivisten mit einem gemeinsamen Musikprogramm: BücherHaus und BüchnerBühne haben einen hochkompetenten Referenten gewonnen, der wie kaum ein anderer literarische und musikalische Kompetenz verbindet:

 

Georg Büchner und die Musik

Chefdramaturg der Oper Frankfurt zu Gast bei der BüchnerBühne Riedstadt – Vortrag mit Hörbeispielen am 6. Mai 2018

In einer gemeinsamen Veranstaltung der BüchnerBühne Riedstadt und des Fördervereins Büchnerhaus zeigt Prof. Dr. Norbert Abels, dass Büchner nicht nur in der Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, sondern eben auch in der Musik zahlreiche Spuren hinterlassen hat.

Vortrag und Gespräch mit Christian Suhr und Peter Brunner sowie mit zahlreichen Hörbeispielen findet am Sonntag, 6. Mai 2018 um 16:00 Uhr im Theatersaal der BüchnerBühne in Riedstadt-Leeheim (Kirchstraße 16) statt.

Das Theatercafé öffnet für die Gäste bereits um 15:00 Uhr. An diesem Tag bleibt das Museum BücherHaus geschlossen.

 

Alban Berg komponierte seinen Wozzek schon, als die korrekte Lesung „Woyzeck“ noch gar nicht erkannt worden war. Auch die 1926 erstaufgeführte Oper von Manfred Gurlitt ist, nicht zuletzt durch die Doppelinszenierung der Darmstädter Bühne, als Büchner-Musikstück bekannt. Norbert Abels, der Chefdramaturg der Oper Frankfurt, hat sich als Germanist und als Musikwissenschaftler mit Büchner in der Musik beschäftigt; für die Wozzek-Aufführung der Oper Frankfurt führte er die Dramaturgie.

In seinem Vortrag wird er mit zahlreichen Hörbeispielen erläutern, wie sich „ … die singuläre Position Büchners … Gegensätze unversöhnt gelassen zu haben“ (Abels) in zeitgenössischer Musik wiederfindet.

Tatsächlich kennt Abels sehr viel mehr musikalische Annäherungen an Büchners Werk als „nur“ die Woyzeck-Adaptionen; in Wien und Magdeburg ist beispielsweise gerade Gottfried von Einems „Danton“ auf der Bühne (bei youtube findet sich hier eine Aufzeichnung der Inszenierung unter Lothar Zagrosek 1983 in Salzburg), unter anderem wird Abels auch erstmals von einer neu komponierten, noch unaufgeführten Oper zu Leonce und Lena berichten.

Norbert Abels studierte Literatur- und Musikwissenschaft, Philosophie und Judaistik. Er ist Autor zahlreicher kulturkritischer Studien und Bücher. Seit 1980 Literaturdozent am Media-Campus Frankfurt. Seit 1985 an der Oper Frankfurt tätig, ab 1997 als Chefdramaturg. Seit 2005 Professor für Theaterdramaturgie an der Folkwang-Universität der Künste, seit 2006 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Zahlreiche Gastdramaturgien, u. a. von 2003 bis 2010 bei den Bayreuther Festspielen sowie auf internationalen Bühnen.

Die Vortragsveranstaltung ist Bestandteil des hessenweiten Aktionstages „Musikland Hessen – Ein Tag für die Musik“ unter der Federführung von hr2-kultur, dem Kulturprogramm des Hessischen Rundfunks. Gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), dem Landesmusikrat Hessen, musikfördernden Institutionen, Archiven, Initiativen und Vereinen in zahlreichen hessischen Städten und Gemeinden soll Musik aus, über und in Hessen erlebbar gemacht werden.

Das Projekt wird von all diesen Partnern mitgetragen und soll kontinuierlich wachsen. Ein wichtiges Ziel ist die Erschließung des musikalischen Erbes unseres Bundeslandes. Dieses soll einer breiteren Öffentlichkeit ebenso näher gebracht werden, wie die gegenwärtige lebendige musikalische Vielfalt Hessens.

Eintrittskarten für die Veranstaltung zum Preis von 15 Euro sind online über den Ticketshop unter www.buechnerbühne.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen über Reservix erhältlich. Zusätzlich fungieren die Buchhandlungen Bornhofen in Gernsheim und Faktotum in Wolfskehlen, die Infothek des Landratsames in Groß-Gerau sowie „Florales & Handgemachtes“ in Goddelau, Weidstraße 5 F als örtliche Vorverkaufsstellen des Veranstalters. Karten an der Abendkasse kosten generell zwei Euro mehr.

von Peter Brunner

 

Peter Brunner

Peter Brunner

„Fragment Festival Büchner“ vom 19. April bis 6. Mai 2018 in Leipzig

Im vergangenen August konnte ich Zuschauer einer spektakulären Installation sein: die Schaubühne Lindenfels stellte die (schon damals deutschlandweit beachtete) letzte öffentliche Hinrichtung der Stadt am historischen Ort nach. Ich habe hier im Blog darüber berichtet.

Ich selbst werde Anfang Mai in Leipzig sein. Der „Büchner-Zyklus” wird ab dem 19. April fortgesetzt, hier die Ankündigung der Veranstalter:

„Zum Höhepunkt des „Büchner-Zyklus“ lädt die Schaubühne Lindenfels gemeinsam mit dem Institut für Theaterwissenschaft Leipzig unter Beteiligung zahlreicher lokaler und internationaler Partner zu einer dreiwöchigen Erkundung des vielschichtigen Werkes von Georg Büchner ein. Im Zusammenspiel von künstlerischer Forschung und wissenschaftlicher Praxis bietet das „Fragment Festival Büchner“ vom 19. April bis 6. Mai 2018 in der Schaubühne Lindenfels und an weiteren Orten in Leipzig vier Theaterinszenierungen, ein mehrtägiges Symposion, Filme, Lectures, Gesprächsrunden, Führungen und Aktionen im öffentlichen Raum. Die Uraufführung von „Georg Büchner Fragmentstück“ eröffnet am 19. April um 20 Uhr in der Schaubühne Lindenfels die besondere interdisziplinäre Werkschau.

Das Programm umfasst vier Theaterinszenierungen: Den Auftakt bildet am Eröffnungsabend das Ensemble der Schaubühne Lindenfels mit der Uraufführung seiner Produktion „Georg Büchner Fragmentstück“. Zudem feiert während des Festivals „Purge“ (nach „Dantons Tod“) von Dinoponera/Howl Factory aus Strasbourg Premiere, während die Inszenierung „Lenz“ des Schweizer Regisseurs Nils Torpus mit der Schauspielerin Mona Petri das erste Mal in Deutschland zu sehen ist. Ergänzt werden diese drei im Rahmen des „Büchner-Zyklus“ erarbeiteten Produktionen durch Bridge Marklands Gastspiel „leonce + lena in the box“. Die Stücke werden im Zeitraum des Festivals mehrfach aufgeführt.

Daneben laden weitere Formate zum Hören, Sehen und Mitgestalten ein. Auf Grundlage von „Dantons Tod“ findet ein Theaterworkshop statt, für Kinder gibt es eine Hörbuchbearbeitung von „Leonce und Lena“. Die Reihe „Based on Büchner“ zeigt sechs Filme, die alle auf ganz eigene Art und Weise Büchner adaptieren bzw. seine Themen aufgreifen. Unter dem Titel „Woyzeck – letzte Szene“ werden anhand eines Hörstücks und einer Ausstellung die historischen Begebenheiten um die letzte öffentliche Hinrichtung in Leipzig 1824 rekonstruiert. Passend dazu setzen sich zwei Veranstaltungen von Amnesty International Leipzig mit moralischen und völkerrechtlichen Fragen hinsichtlich der Todesstrafe auseinander, Führungen durch die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR und das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig komplettieren diesen Themenblock.

Zum Kulminationspunkt des Festivals am letzten Wochenende veranstaltet das Institut für Theaterwissenschaft in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels ein mehrtägiges Symposion. „Echo Raum Büchner“ bietet vom 3. bis 6. Mai eine wissenschaftliche Auseinandersetzung in Kombination mit künstlerischer Praxis.

Das „Fragment Festival Büchner“ wurde von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen als Referenzprojekt im Bereich „spartenübergreifend“ ausgewählt.

Ausführliche Informationen zu den Veranstaltungen des Festivals sind hier zu finden oder hier online.”

 

von Peter Brunner

 

Peter Brunner

Peter Brunner

Die Forschungsstelle Georg Büchner zieht an den Main

Mit folgendem Text übermittelt das Freie Deutsche Hochstift die gute Nachricht, die allein darum korrigiert werden sollte, dass Büchners Heimat weder verloren war noch neu eingerichtet werden musste – die bleibt sein Geburtshaus in Riedstadt-Goddelau, von mir aus auch noch Darmstadt, wo er aufwuchs.

Büchner hätte vermutlich eine Formulierung gefunden, die den Begriff vom Ort zum Sinn überführt hätte.

„Es will mer net in de Kopp enei, des uf aomol soll Frankfort sei Heimat sei” hätte Friedrich Stoltze vielleicht gedichtet, der seine Frankfurter noch sämtlich persönlich kannte und dessen Frankfurt gar nicht hessisch war.

Für Hessen konnte jedenfalls eine hochgradige Peinlichkeit gerade noch verhindert werden. Es ist mehr als angemessen, dass das Zentrum der Büchnerforschung in Hessen angesiedelt ist – jetzt hoffen wir auf Vertiefung gewonnener und Erarbeitung neuer Erkenntnis!

 

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Pressemitteilung
12.04.2018

BÜCHNER IN FRANKFURT
Die Forschungsstelle Georg Büchner zieht an den Main /
Das Freie Deutsche Hochstift übernimmt weitere Büchner-Autographen
Im Vorfeld der im Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum stattfindenden Tagung ‚Georg
Büchner und die Romantik‘ (12.-14. April 2018) geben die Tagungsleiter Prof. Dr. Burghard Dedner
(Marburg/Lahn) und Prof. Dr. Roland Borgards (Frankfurt/Main) bekannt, dass die Berufung von Herrn
Borgards an die Johann Wolfgang Goethe-Universität es möglich macht, die ‚Forschungsstelle Georg
Büchner‘ im Laufe der nächsten Jahre sukzessive an die Frankfurter Hochschule zu überführen. Prof. Dr.
Dedner zeigt sich erfreut über den Wechsel: „Ich bin sehr glücklich, dass Büchner in Frankfurt eine neue
Heimat findet und die Goethe-Universität Zentrum der internationalen Büchner-Forschung wird.“ Herr
Borgards wird die Leitung von Herrn Dedner übernehmen, der in den Ruhestand tritt, den gemeinsamen
Projekten jedoch weiter verbunden bleibt.
Die Forschungsstelle wurde 1980 am Institut für Neuere deutsche Literatur der Philipps-Universität
Marburg eingerichtet und war seitdem für zahlreiche wichtige Aktivitäten rund um den Dichter
verantwortlich, etwa für die große Landesausstellung ‚Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell‘
(2013/14), vor allem aber für die 18-bändige Marburger Ausgabe von Büchners ‚Sämtlichen Werke und
Schriften‘, die 2013 abgeschlossen wurde, sowie in letzter Zeit für den Aufbau des buechnerportal.de.
In Kooperation mit dem Trierer K
ompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und
Publikationsverfahren
wird sich die vorläufig teils noch in Marburg, teils auch schon in Frankfurt
angesiedelte Forschungsstelle demnächst einer wichtigen neuen Aufgabe widmen: der Digitalisierung und
Online-Publikation der Marburger Büchner Ausgabe. Das Großprojekt, dessen Finanzierung soeben von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt wurde, ist auf vier Jahre befristet: „Es ist ein weiterer
wichtiger Schritt in der Büchner-Forschung, der uns ermöglicht, die historisch-kritische Ausgabe einer
interessierten Öffentlichkeit online zur Verfügung stellen zu können“, so Borgards. Das Projekt wird auch
vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziell unterstützt.
Auch die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, kann in Sachen
Büchner gute Nachrichten vermelden. Im Kontext der Tagung übernimmt das Hochstift von der SparkassenKulturstiftung Hessen-Thüringen zwei höchst bedeutende Autographen des Dichters: einen Brief an Georg
Geilfus (Straßburg, etwa 25. Juli 1836) und ein Stammbuchblatt für Edouard Reuss (Straßburg 31. Juli 1833).
2015 hatte die Stiftung dem Haus bereits drei Briefe an die Straßburger Studienfreunde Adolf und August
Stöber (1832/33) übergeben, 2014 kam das berühmte Büchner-Porträt von Alexis Muston (1833) hinzu.
Ferner berichtet Bohnenkamp von einer Neuerwerbung aus dem französischen Handel: ein ‚CommersLieder-Buch‘ der Straßburger Studentenverbindung ‚Eugenia‘, in der der Medizinstudent Georg Büchner
einige der dauerhaftesten Freundschaften seines Lebens knüpfte. Das Kommersbuch, das im Rahmen der
Büchner-Tagung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird, gibt einen genauen Einblick in das
Verbindungsleben, auch Büchner wird mehrfach erwähnt.
Frau Bohnenkamp betont die Bedeutung der räumlichen Konzentration der Büchner-Forschungsstelle und
der wertvollen Büchner-Manuskripte in Frankfurt: „Gerade im Hinblick auf das derzeit entstehende
Deutsche Romantik-Museum ist es sehr erfreulich, dass diese thematische Akzentuierung in Frankfurt
möglich ist. Sie wird uns neue Perspektiven auf die Akteure der Epoche der Romantik und ihren
Zeitgenossen ermöglichen. Ich danke der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen für die für unsere
Arbeit sehr wichtige, kontinuierliche Unterstützung. Über die Fortführung der gemeinsamen BüchnerForschungstätigkeit mit der Universität, der Büchner-Forschungsstelle und der Georg Büchner Gesellschaft
freue ich mich sehr.

 

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von Peter Brunner

 

Peter Brunner

Peter Brunner

Ist Georg Büchner ein illegitimer Abkömmling des Hauses von Hessen?

Vor einigen Wochen erhielt ich ein Konvolut von Tagebüchern eines Büchner-Verwandten, das eine große Menge von Informationen über die Zeit zwischen 1808 und 1841 liefert.

Carl von Bechtold war der Großcousin von Caroline Büchner (geb. Reuß), Georg Büchners Mutter, aber annähernd gleich alt; beide sind 1791 geboren.

Die transkribierten Tagebücher Carl von Bechtolds

Als hessischer Soldat ist Bechtold zwischen 1808 und 1815 auf vielen europäischen Schlachtfeldern gewesen, seine Tagebücher, ediert von einer Nachfahrin, sind ein wahrer Schatz und bedürfen der sorgfältigen, kommentierten Edition.

Es finden sich dort auch zahlreiche private Notizen zur Familie, und dort erfahren wir staunend, dass es offenbar den Plan gab, ihn mit Caroline Reuß zu verheiraten. Bekanntlich saß die ja bei ihren Eltern in Hofheim, der Verwaltersfamilie des „Irrenhauses“, und hatte sicher keine große Auswahl an Bewerbern. Bechtold macht allerdings sehr deutlich, wie ungern er sich gefügt hätte, und als schließlich Ernst Büchner auf den Plan tritt, zeigt er sich hoch erfreut.

Eine Bemerkung macht allerdings stutzig: im Januar 1813 kehrt er mit Prinz Emil von Hessen aus dem Feldzug nach Moskau vorübergehend nach Darmstadt zurück (s. dazu Künzel, Geschichte von Hesssen …, Friedberg 1856, darin SS 313/14: v. Hanesse, Die Feldzüge des Prinzen Emil von Hessen). In diesen Tagen kommt es zu einem möglicherweise folgenreichen Treffen mit Caroline Reuß. Bechtold stellt dem Fürsten seine Verwandte vor, beide stehen „sprachlos und wie verzaubert“, und Bechtold zieht sich „dem unübersehbaren Bedürfnisse der beiden folgend“ diskret zurück (zit. nach den unveröffentlichen  „Journalen“, hier Bd. 2., Eintrag vom 12. Januar 1813).

Das Treffen scheint Folgen gehabt zu haben – die jung verheiratete Frau (im Oktober 1812 hatte sie Ernst Büchner geheiratet und Bechtold damit eine schwere Last von den Schultern genommen…) ist schwanger. Bechtold ergeht sich in kryptischen Andeutungen, und hier wird die Forschung ansetzen müssen: „Caroline ist schwanger – wie es heißt, nicht seit Oktober, sondern erst seit Januar“ (a.a.O., 7.Mai 1813) und später „Carolines Kind wird ja glücklicherweise ehelich geboren“ (a.a.O., 18. August 1813).

Sollte am Ende ausgerechnet der Schlächter von Södel, unter dessen Befehl die oberhessischen Bauern niedergemacht wurden, eine ganz andere Verbindung zu den Büchners haben als bisher bekannt? War es sogar sein Einfluss, mit dem er (zu dieser Zeit als Präsident der ersten Kammer des Landtags) 1834 die Verhaftung Georg Büchners in Gießen persönlich verhinderte und ihn im März 1835 nach Frankreich entkommen ließ? Gab es einen privaten Grund dafür, dass er bei seinem Aufenthalt in Straßburg 1835 auf die Auslieferung des Landboten-Revolutionärs verzichtete (Büchner hat das gefürchtet: er schreibt am 17.August: „Die Gegenwart des Prinzen Emil, der eben hier ist, könnte vielleicht nachtheilige Folgen für uns haben, im Fall er von dem Präfecten unsere Ausweisung begehrte; doch halten wir uns für zu unbedeutend, als daß seine Hoheit sich mit uns beschäftigen sollte.“ zitn n. Hauschild, Büchner, 1993, S. 480, auch hier) )?

In diesem Blog ist bisher die These von der Auffindung eines neuen Büchner-Bildes mit großer Distanz kommentiert worden; zahlreiche Indizien schienen dagegen zu sprechen. Nun allerdings findet sich eine verblüffende Übereinstimmung in eine Richtung, die bisher gänzlich unerforscht war – der junge Prinz Emil ist ein regelrechtes Spiegelbild des „Korsars“, und wenn er wirklich der leibliche Vater wäre, müsste auch das neu aufgetauchte Bild neu bewertet werden.

 

Emil Prinz von Hessen und bei Rhein (1790–1856)

 

(angebliches) Jugendbild Georg Büchners

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als vor einigen Jahren in Zürich die Linde über Büchners Grab fiel und die Anlage neu gestaltet wurde, hat Reinhold Pabst angeregt, das Grab zu öffnen und die sterblichen Überreste zu analysieren – das wurde unisono abgelehnt, der Züricher Magistrat hat die Totenruhe für vorrangig vor der Forschung erklärt. Mit den neuen Erkenntnissen mag es auch einen neuen Vorstoß geben – und wenn sich der fünffache Großneffe Emils, Rainer von Hessen, bereit erklärt, könnte eine DNA-Analyse Klarheit verschaffen, ob in Zukunft von den „Geschwistern Büchner” nur noch in Anführungszeichen gesprochen werden kann.

Auch die oft beschriebene kühle Distanz von Ernst Büchner zu seinem Erstgeborenen, die am Beispiel seines Briefes an Georg am 18. Dezember 1836 oft beschrieben wird, erhält eine neue Dimension: wusste er, wer der Vater des Züricher Dozenten war? Dort schreibt er ihm: „…sollst du auch so gleich wieder den gütigen und besorgten Vater um das Glück seiner Kinder in mir erkennen.“ – meint er: auch wenn ich es nicht bin?

 

von Peter Brunner

 

Peter Brunner

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