„Es war von dem Besitzer die Aufgabe gestellt, auf das Aeussere des Gebäudes nur das dringend Nothwendigste zu verwenden, bei der inneren Ausstattung dagegen mit den Mitteln nicht zu kargen“.
(Balthasar Harres, der Architekt der Villa Büchner)

 (Text mit einem Nachtrag vom 4.9.10)

1864 kann Wilhelm Büchner seine Villa beziehen – Balthasar Harres (1799 – 1868) hat für ihn geplant, aber Büchner hat massiv in die Planung eingegriffen.

 

 

Zur Einweihung des renovierten Hauses Ende Juni kam neben zahlreichen Büchner-Nachfahren auch die Ur-Ur-Enkelin des Architekten – und letzte Woche konnte ich bei ihr zuhause dieses wunderschöne Bild ihres Vorfahren kopieren.

 

 

Leider ist der Künstler nicht bekannt, das Bild ist auch nicht signiert. Wir schätzen, dass es Harres im Alter von etwa dreißig Jahren zeigt, also ungefähr 1830 entstand.

 1830 ersucht der Architekt Balthasar Harres in Darmstadt um Zulassung zur Prüfung vor der Oberbaudirektion, 1838 ist er Stadtbaumeisterin Darmstadt, 1842 tritt er von diesem Amt zurück.  1842 ist er Lehrer an der Höheren Gewerbeschule zu Darmstadt, 1859 Baurat. Am 4. 8. 1868 wird er auf Nachsuchen pensioniert. Am 16. 8. 1868 stirbt er in Darmstadt. (Zit. nach „Hessisches Archiv- Dokumentations- und Informationssystem” HADIS)

1837 erhielt er den Auftrag für Schloß Hohenfels, 1837 bis 1840 arbeitete er an Plänen für das Hoftheater in Coburg , 1850 errichtete er dort die „Neue Kaserne“.

1844 plant er in Darmstadt das Schulhaus Kapellstraße 5. Im westlichen Flügel findet die Realschule (eine Vorgänger-Einrchtung der heutigen Lichtenbergschule) bis 1872 eine Heimat, während die Mitte und der östliche Flügel der höheren Gewerbeschule (später Technische Hochschule) vorbehalten bleiben.

 1862 – 1864, das ist die Zeit, in der auch für Pfungstadt plant,  ist er kommissarischer Leiter der Darmstädter Realschule.

 Die beiden großen Coburger Archive haben leider mit „Fehlanzeige” auf meine Frage nach Material über Harres geantwortet; bei Gelegenheit werde ich im Coburger Land seine Bauten besichtigen und fotografieren.

 Auf dem Kapellplatz in Darmstadt soll es einen Gedenkstein für ihn gegeben haben, und beerdigt sei er in Bingen (daher stammte seine Frau) – ob dort noch Erinnerungen an ihn  vorhanden sind, recherchiere ich noch.

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Nachtrag am 4.9.10

Freundlicherweise hat mir die Familie jetzt auch noch eine Kopie des bekannteren Bildes von Balthasar Harres übermittelt und ich kann es jetzt hier zeigen:

 

Harres wurde 69 Jahre alt – aber viel mehr, als dass er hier wohl über fünfzig ist, lässt sich kaum sagen.